Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Wie gehe ich mit dem Sexualverhalten bei meinem 8-jährigem um?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Wie gehe ich mit dem Sexualverhalten bei meinem 8-jährigem um?

Steffi06

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Hallo Dr. Posth, ich habe mittlerweile bei meinem 8-jährigen Sohn des öfteren beobachtet, dass er sich aufs Bett oder auf den Teppich auf den Bauch legt! Dabei reibt er sich - glaube ich zumindest - seinen penis! Danach ist er immer ganz nassgeschwitzt!! Ich habe ihn an und zu mal gefragt, was er da macht, dann sagt er:gar nichts! Ich habe dann gesagt, er solle damit aufhören, er sei ja ganz nassgeschwitzt!! Íst so ein Verhalten normal in diesem Alter?? Ich finde es schon komisch, so ein Verhalten bei meinem "noch kleinen" sohn zu beobachten und weiss nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll!! Ihn einfach in Ruhe lassen und gar nicht draufansprechen oder sollte ich ihm sagen, dass das was er da manchmal tut "normal" ist aber dass er es bitte nur in seinem Zimmer machen soll? Weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, wie ich mich verhalten soll. Vielen Dank und viele Grüße Stefanie


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: frühkindliche Sexualität Hallo, ihr Sohn sagt deswegen gar nichts, weil er erst einmal noch nicht beschreiben kann was er da tut, er hat schlicht die Worte nicht dafür, und zweitens weil er intuitiv spürt, dass das einen besonderen Stellenwert in der Gesellschaft hat, was er da macht. Und das löst Scham bei ihm aus. Aber prinzipiell ist das völlig normal, und es gibt auch schon sehr viel jüngere Kinder, die gerne und langanhaltend masturbieren. Man darf bei diesen Kindern davon ausgehen, dass sie aufgrund von Veranlagungen sehr früh entdecken, dass sexuelle Gefühle das Belohnungssystem im Gehirn stimulieren und das nutzen sie dann aus. Als Eltern hat man meines Erachtens zwei Aufgaben: Erstens hat man sein Kind vor Übergriffen durch andere Menschen zu schützen, ihm also eine Schonraum zugeben für das, was es tut. Zweitens hat man auch die Gesellschaft zu entlasten von der Anteilnahme an solchen Manipulationen, weil das öffentlich nicht gerne gesehen wird und sich viele Erwachsene ihrerseits beschämt fühlen. Das alles sollte man mit seinem Kind besprechen, was mit einem 8-jährigen kein Problem sein dürfte. Rückzug ins Private und Schutz vor Übergriffen ergänzen sich ja gut. Im Übrigen hat man sich zu fragen, ob dem Kind nicht vielleicht etwas fehlt. Denn exzessives Onanieren ist auch schon einmal ein Zeichen für ein bestehendes Gefühl von Zurücksetzung und Nichtbeachtung. Und, das sage ich jetzt ganz allgemein, gilt es sich auch immer zufragen, ob nicht eine Form der sexuellen Verfrühung ein solches Geschehen auslöst. Viele Grüße


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