TenjaMaria
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Vielen Dank, dass Sie hier unsere Frage beantworten! Unser Sohn ist 15 Monate alt und verhält sich oft sehr ängstlich. Er fürchtet sich vor fast allen Stofftieren (teilweise musste ich sie aussortieren), vor großen Bällen, vor Tieren, dem Staubsauger, der Waschmaschine, unbekannten Radios,... es kommen in letzter Zeit vermehrt Sachen dazu, die ihm plötzlich Angst machen. Er weint und schreit und versteift dann richtig und konzentriert sich auf die Dinge. Er isst zum Beispiel nicht mehr richtig, wenn die Waschmaschine (steht in der Küche) läuft. Von der Physiotherapeutin, die er zweimal pro Woche sieht, lässt er sich oft nur schwer anfassen bzw arbeitet er dort nicht mehr mit, wenn ihm während der Sitzung etwas Angst macht (z.B. ein ihm bis dahin unbekanntes Spielzeug im Raum steht). Sie sagte, dass sie sein Verhalten im Vergleich zu anderen Kindern schon auffällig findet. Er wurde mit 5 Monaten am Herzen operiert. Auch wenn es ihm gut geht, müssen wir oft zum Arzt, unter anderem einmal pro Monat zu einer speziellen Impfung. Im Dezember waren wir wegen eines Infektes nochmal ein paar Tage im Krankenhaus. Seitdem und mit jedem Arztbesuch ist es schlimmer geworden. Ggf. könnte das das ein bisschen erklären? Sollen wir diese Ängste einfach ignorieren? Oder ihm zeigen, dass das Stofftier "nichts tut"? Mir ist es sehr wichtig, möglichst wenig gegen seinen Willen zu unternehmen weil wir ihn schon immer zu diesen Untersuchungen und Impfungen zwingen müssen. Seine große Schwester ist auch eher vorsichtig bis ängstlich aber so extrem war es nie. Merkt er womöglich, dass ich mir oft Sorgen um ihn mache (was ich hoffentlich gut verstecke) und verhält sich deswegen so? Ich gebe zu, dass ich ihn fast immer sofort auf den Arm nehme, wenn er es verlangt und es mir sehr schwer fällt, ihm Grenzen zu setzen. Viele Grüße und einen angenehmen Tag noch :)
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe TanjaMaria, wie geht man mit Ängsten um? Dann noch bei einem Kind, das diese Erfahrungen hinter sich gebracht hat, nämlich eine existentielle Bedrohung. Er hat jedes Recht dazu Angst zu haben. Ignorieren sie diese Ängste nicht, sondern nehmen sie sie ernst und reagieren darauf. Lassen sie ihn die Erfahrung machen, dass sie ihn auch mit den Ängsten annehmen und dass die jeweiligen Sachen/Situationen nicht bedrohlich sind (also keine langen Erklärungen). Aber erwarten sie nicht, dass das mit einmal "verstehen" geht. Die Grundangst wird noch bleiben, aber wie gesagt, er hat allen Grund dazu. Es heißt aber auch nicht, ihn zu "verzärteln", wie Alfred Adler das nannte, also ihn dauernd als "Kranken" zu behandeln. Es geht um das Maß. Und lassen sie sich und ihm Zeit . Herzlichen Gruß Ludger Nohr
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