User-1729015271
Guten Abend! meine 5-jährige Tochter ist im Grunde ein liebes Kind. Sie mag kuscheln, liebt das gemeinsame einschlafen. Unsere Bindung ist sehr gut. Aber in den letzten Monaten flippt sie abends sprichwörtlich aus. Und das wie auf Knopfdruck und ohne Vorzeichen. Heute z. B. wollte sie sich die Nachtpampers nicht anlegen lassen, weil ihre Scheide nach einem Toilettengang leicht brannte. Ich habe ihr die Wahl gelassen auch ohne Pampers zu schlafen. Das wollte sie aber auch nicht..dann ist sie völlig ausgerastet. Schreit, läuft weg, kratzt und schlägt zu, beschimpft mich und auch meinen Mann. Ich lasse sie erst eine Zeit, rede dann irgendwann ruhig auf sie ein und versuche sie in den Arm zu nehmen. Das lässt sie scheinbar noch mehr ausrasten. Mache ich das nicht, sucht sie meine Nähe. Sobald ich mich ihr zuwende, läuft sie wieder weg. Das Spiel geht so lange, bis ich vor Wut laut werde (obwohl ich das nicht will und sonst auch nicht mache). Erst wenn ich wie so oft vor Machtlisigkeit die Tränen in den Augen habe, wechselt sie wieder zu dem lieben Mädchen, das wir kennen. Sie entschuldigt sich, sagt sie macht das nie wieder, aber am nächsten Tag das selbe Spiel, in eben einer anderen Situation. Aber NUR abends vorm schlafengehen. Was ist los mit ihr? Sie ist mein einziges Kind, ich habe keine Erfahrungen mit diesen Situationen. Ist es eine Phase? Oder muss ich mir ernsthaft sorgen um die Psyche meines Kindes machen? entschuldigen Sie den langen Text und vielen Dank für ihre Einschätzung und/oder Tipps. Sunny
Guten Tag, Ihre Tochter ist nicht wesensverändert. Sie schreitet in der psychischen Entwicklung voran. Fünfjährige versuchen, Macht und Dominanzverhalten zu erproben. Das ist für die Selbstentwicklung wichtig. Auch wenn Ihre Tochter bisher ein braves Kind war, braucht sie diesen Entwicklungsschritt. Sie merken es daran, dass Ihre Tochter einlenkt, wenn Sie Ihre Machtlosigkeit durch Tränen signalisieren. Nun ist es für Kinder zwar wichtig, dass sie ihre Macht erproben können, sie sollten aber nicht den Eindruck bekommen, die Eltern machtlos machen zu können. Das versetzt Kinder in Angst. Denn wenn es sogar schon ihnen gelingt, die Eltern zu entmachten, fürchten sie, die Eltern könnten sie vor richtigen Gefahren gar nicht schützen. Ihre Tochter braucht von Ihnen Orientierung. Sie müssen ihr die Richtung weisen, was möglich ist und was nicht. Ihre Tochter ist überfordert mit Ihrer Erwartung, dass Sie ihr Versprechen, etwas nicht wieder zu tun, einlösen kann. Dazu sind Fünfjährige noch viel zu sehr ihren Impulsen ausgeliefert. Sie müssen sich von Ihrer Tochter nicht schlagen lassen. Das können Sie durch ruhiges aber eindeutiges Handeln unterbinden. Sie müssen sie dann auch nicht umarmen. So kann Ihre Tochter nicht lernen, dass Sie dieses Verhalten nicht wünschen. Zeigen Sie Ihrer Tochter liebevoll aber konsequent, dass Sie die Zu-Bett-Bring-Situation gestalten und sich von ihr nicht davon abhalten lassen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die abendliche Konflikte damit zu tun haben, dass Ihre Tochter abends noch eine Windel bekommt. Sie könnte sich dadurch wieder "klein" fühlen. Sie sollten Ihren Kinderarzt darauf ansprechen, welche Gründe es dafür geben kann, dass Ihre Tochter mit fünf Jahren noch nicht trocken ist. Möglicherweise bietet Ihnen der Text von Dr. Nohr über liebevolle Klarheit auf dieser Seite noch weitere Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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