lafatina79
Hallo, Nelio wird um juli 3. In der gesamten großen Familie ist er bisher immer der Mittelpunkt gewesen. Er ist ein sehr selbstbewusstes Kerlchen. Hat absolut keine scheu vor anderen (leider auch nicht vor fremden).ist sehr offen. Eingewöhnung in der kita null Problem. Ansonsten passen Adjektive wie stur und dickköpfig ganz gut. Dazu die üblichen trotzanfälle. Die allerdings seeehr intensiv sind bei ihm und bei denen er sehr ausdauernd ist. Schon bei Kleinigkeiten. Nun gibt es zwei Themen, die mich beschäftigen. 1. Kinder brauchen ja ihre Rituale. Aber er ist da ganz extrem. Zb zu bett geh Ritual. Wehe der rolladen wird runtergelassen bevor die Musik angemacht wurde. Oder wehe man steckt seinen linken Arm zuerst vor dem rechten in den schlafsack. Dann muss das sofort revidiert werden sonst gibt's riesen Theater. Es darf keinerlei Abweichung geben von den Abläufen. Das ist sehr anstrengend und geht auch nicht immer zu 100%. Und nun ist seit 5 Wochen noch ein baby da. Da muss es manchmal einfach etwas schneller gehen. Natürlich gibt's seitdem umso mehr Theater .und natürlich besteht er seitdem umso mehr auf seine Kontrolle. Wie geht man damit um? Immer darauf eingehen? Auf Erklärungen reagiert er leider selten. ...
Dr. med. Ludger Nohr
Nelio scheint ein aufgewecktes Kerlchen zu sein, war jetzt einige Jahre der Prinz und schafft die Anforderungen des Alltags ziemlich gut, fast zu gut. Und am Abend holt er sich die Sicherheit und Struktur, die er für das alles braucht. Die Konkurrenz des Geschwisterkindes erschwert die Situation sicher auch noch. Versuchen Sie, die Rituale einzuhalten, er braucht sie jetzt. Reagieren Sie auf seine "Provokationen" nicht negativ, dann werden sie nutzlos. Und halten Sie keine Vorträge, erwarten Sie kein verstehen von einem Dreijährigen. D.H. nicht, dass Sie nicht immer wieder z.B. formulieren, wie Sie die Situation gerade verstehen ("jetzt ärgert es dich, dass wir gerade uns um dein Geschwisterchen kümmern müssen", oder "am liebsten wärst du jetzt ganz mit mir allein" o.ä.). Dann weiß er, dass Sie wissen, was für ihn schwierig ist und das ist bedeutsam für ihre Beziehung. Er hat einiges zu leisten jetzt und da bedarf er Ihrer verständnisvollen Hilfe. (Was nicht ausschliesst, dass es auch manchmal Ärger gibt, wir sind alle nur Menschen). Ich finde sein Verhalten gut nachvollziehbar und sehe es keineswegs pathologisch. Dr.Ludger Nohr
lafatina79
2. Da nun auch sein Brüderchen im Mittelpunkt steht provoziert der große nun sehr oft. Zb will trinken und schüttet das Wasser auf den Boden (absichtlich ). Man sagt er soll bitte leise sein und schreit ganz provokativ. Wie reagieren? Wir haben hier inzwischen den ganzen Tag Diskussionen und ich hab das Gefühl nicht an ihn ranzukommen.ich versuche immer nach diesen sehr nervraubenden Szenen ihm meine liebe zu zeigen, rede mit ihm,erkläre was nicht gut war,gebe ihm die Chance runterzukommen.sonst ist er schon immer ein kuschel-verweigerer aber in der Situation brauchen wir das beide. Sollte ich ihm aber nicht doch konsequenter behandeln?im Endeffekt gebe ich meist nach weil ich keine nerven mehr für diese auseinandersetzungen hab:-( VG
MeineGüte
Also ich, als Asperger Autistin, muss da an Asperger Autismus denken. Aber ich mach dir damit hoffentlich keine Angst. Warten wir mal ab, was Hr. Dr. Nohr zu deinem Kind sagt. LG
Dr. med. Ludger Nohr
Nachsatz: Ich habe gerade erst den Beitrag von "Meine Güte" gelesen. Auch wenn ich an dieser Stelle nicht ihrer Meinung bin, finde ich Beiträge von Betroffenen immer wieder sehr hilfreich. Sie weisen auf einen anderen Blickwinkel hin, erweitern das Spektrum. Vielen Dank dafür. Dr.Ludger Nohr