Erbele
Liebe Experten, wir haben ein riesiges Problem. Unser Sohn 5,5 Jahre trägt noch 24 h eine Windel. Für ihn ist es undenkbar ohne zu sein. Mit 4 wollte ich schon eine Untersuchung beim Urologen, KA meinte nur abwarten, kommt schon. Nun mit 5 haben wir eine Überweisung bekommen, 3 Monate Wartezeit auf Termin, Absage wegen Corona Fall in Praxis, jetzt wieder 3 Monate warten. Ich kann überhaupt nicht mehr einschätzen ob er ein körperliches Problem hat oder er einfach nicht will. Fakt ist, die Windel ist nie länger als 20 Minuten trocken. Er weigert sich aber auch aufs Blut auf die Toilette zu sitzen. Er macht nur im stehen in die Dusche oder ins Töpfchen, ganz ganz selten von sich aus. Psychologe meint, er überträgt irgendetwas auf die Windel und wir sollen sie keinesfalls einfach weg nehmen. Er regelt es mit sich allein. Kindergarten meint wir sollen einfach einen Tag ausmachen und dann muss er ohne sein. Ich bin ehrlicherweise mit meiner Geduld am Ende und würde am liebsten ihm einfach keine Windeln mehr kaufen. Der Psychologe meinte zu uns, wir würden damit alles kaputt machen. Mein Mann ist deswegen auch gegen das weg nehmen. Ich habe keine Idee mehr wie ich ihm helfen kann, er wird mittlerweile sehr sauer wenn man das Thema anspricht. Angeblich stört es ihn nicht und er will seine Windel für immer behalten. Mit 2,5 Jahren hatte er Interesse an der Toilette, wir sind dann umgezogen, im neuen Haus fing es an, er hat sich nicht mehr getraut ohne zu sein.Was sagen sie dazu?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, das ist ja doch schon eine komplexe und auch eingefahrene Situation geworden, bei der sich wahrscheinlich einige Faktoren überlagern und in der abrupte Lösungsversuche eher nicht helfen (aber schaden können). In einer solchen Situation ist die somatische Abklärung eine wichtige Voraussetzung für das weitere Handeln. Besonders die sehr häufigen Miktionen (alle 20 min.) sind auffällig. Vielleicht gelingt es dem KA, einen schnelleren Termin in der kinderurolog. Sprechstunde zu bekommen. Er selbst könnte evtl. schon Urinuntersuchungen und Ultraschall durchführen. Parallel dazu könnte beim Psychologen eine sog. projektive Diagnostik ablaufen, bei der unbewusste seelische Prozesse sichtbar werden können. Diese können auslösend sein, zumindest muß man davon ausgehen, dass sekundäre Reaktionen auf die schwierige Situation stattgefunden haben. Der Ausschluss des Vaters aus diesen Situationen hat im sog. ödipalen Alter sicher hauptsächlich Scham als Grund. Das Handeln richtet sich dann nach den Ergebnissen dieser körperlichen und psychologischen Untersuchungen. Dr.Ludger Nohr
Erbele
Was vielleicht noch wichtig ist zu wissen: Er ist sehr sensibel und ein helles Köpfchen. Sehr kopflastig, macht sich sehr viel Gedanken. Neigt deswegen auch zu Kopfschmerzen. Selbstbewusstsein ist noch nicht so groß vorhanden. Er beobachtet und kann alles im Detail wieder geben. Zu Beginn der Kindergartenzeit war ganz groß das Thema, wenn es ein Kind nicht rechtzeitig auf die Toilette geschafft hat. Das hat ihn sehr mitgenommen. Er will, dass ihn gar niemand beim Pipi machen sieht. Er muss alleine sein und sagt er schafft es aber alleine noch nicht sich zum Beispiel sauber zu machen. Er sagt bei ihm ist das anders wie bei anderen Kindern, er muss so oft, er kann dann nicht spielen. Er hat sich im Sommer im Garten eine eigene Toilette gebaut und benutzt, Windel aber anbehalten. Wenn er diese Situation „auf die Toilette gehen „ spielt/übt, geht er alle paar Minuten und behauptet, er muss auch wirklich ganz dringend. Auf der anderen Seite sagt er dann wieder ich muss gar nicht so oft. Wir haben im Haus keine großen Wege zur Toilette und verschiedene Ringe, Hocker usw. Er hat auch das Angebot, dass ihm eine Toilette ganz allein gehört und wir Eltern diese nicht benutzen. Er durfte immer mit uns mitkommen auf Toilette. Wenn er sich überreden lässt zu üben, dass die Windel trocken bleibt , ist seine Bedingung, dass der Papa nicht im Haus ist und ich ihm nichts davon erzähle. Da kommen wir auch nicht dahinter, was das zu bedeuten hat. Tun wir ihm etwas Gutes uns weiter in Geduld zu üben oder sollten wir durchgreifen und ihn vor vollendete Tatsachen stellen und das Ganze beenden, mit der Ungewissheit ob nicht doch noch etwas körperlich vorliegt. Termin beim Urologen ist allerdings nun erst im März.
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