Lumperle
Guten Tag Herr Dr. Nohr, Ich verzweifel langsam an meinem Sohn 5 Jahre. Er ist ein sehr willenstarker Junge und hat fast wöchentlich heftige Wutanfälle.Gestern hat er aus lauter Wut gesagt,er will von einem Auto tot gefahren werden und ist mit dem Fahrrad vom Gehweg runter Richtung Straße gefahren. Nur weil ich ihm gesagt habe, das wir auf dem LPG Gelände nicht in eine Halle dürfen.Ihm geht es zu Hause so gut, wir kümmern uns um ihn,er bekommt auch viel,wenn er was möchte(nicht immer alles) und trotzdem rastet er regelmäßig aus. Natürlich nicht nur materielles,wir sind auch liebevolle Eltern. Ich selbst versuche viel mit ihm zu reden,aber manchmal kann ich auch nicht mehr. Dann schreie ich auch hin und wieder. Sobald seine tägliche Routine durcheinander kommt,wird er bockig. Mich graut vor jedem Ausflug,weil ich schon weiß was passieren kann.Wenn er seinen Wutanfall hat, dann schreit er wie ein geisteskranker,bockst und will mich treten. Ich hab versucht ihn zu beruhigen und ihn fest an mich gedrückt,aber er lässt es nicht zu. Ich denke manchmal in ihm stecken 2 Persönlichkeiten. Er kann ein so lieber Junge sein,aber es reicht nur die kleinste Nichtigkeit und er flippt aus. Geht das irgendwann vorbei? Ich weiß nicht wie ich noch mit ihm umgehen soll.Er hat mich schon mit 2 Jahren manchmal so fertig gemacht,das ich nur noch geweint habe.Das ist doch nicht normal.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, was Sie von Ihrem Sohn beschreiben hat was mit mangelnder Impulskontrolle zu tun. Das gibt es in verschiedenen Ausprägungen und Heftigkeiten. Was diese Kinder aber alle brauchen, sind klare Strukturen und einen Gegenüber, der solche Ausbrüche aushält, sie nicht abwertet, sich davon aber auch nicht beeindrucken lässt. Wie Sie ja auch beschreiben, kann er ganz anders sein und ich bin sicher, dass er sich nach solchen Ausbrüchen selbst dafür schämt (auch wenn er das nicht eingestehen muß). Es ist also die Frage, wie man auf solche Situationen reagiert und welche Info Ihr Sohn erhalten soll. Zum einen soll er merken, dass Sie ihn deshalb nicht abwerten oder kränken oder sich gar abweisend zurückziehen. Weiter sollte er sehen, dass diese Form auch keine positiven Folgen hat, er damit also nichts erreicht. Und es wäre gut, wenn Sie sein Problem (den Impuls zu kontrollieren) tatsächlich auch als ein solches ansehen könnten und das mit ihm austauschen. Das bedeutet nicht, dass er es dann kann, aber es würde schon helfen, wenn er sich nicht nur als mangelhaft sehen müsste. Es ist ein schweres Lernen für diese Kinder und sie brauchen dabei die liebevolle Klarheit und Struktur der Gegenüber. Dr.Ludger Nohr
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