Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Was kann man machen, wenn Kind andere Kinder ins Gesicht fasst?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Was kann man machen, wenn Kind andere Kinder ins Gesicht fasst?

beabe

Lieber Dr. Nohr, meine 24 Monate alte aufgeweckte Tochter geht seit August 2017 zu einer Tagesmutter und scheint sich eigentlich dort auch gut zu fühlen. Allerdings gibt es immer mal wieder Probleme mit anderen Kindern. Meine Tochter wird in der Bring- und Abholsituation übergriffig den anderen Kindern gegenüber. Schubst, zieht an den Haaren oder greift grob in die Gesichter der Kinder (teilweise sticht sie ihnen auch in die Augen!).Diese Weinen dann und meine Tochter wird überdreht und flitzt durch die Wohnung der Tagesmutter. Teilweise ist sie dann auch schwer zu bändigen und wirkt in der Situation überfordert. An sich mag sie die Kinder der Einrichtung und spricht oft von Ihnen bzw. Freut sich sie zu sehn. Es kommt mir wie eine Art Übersprungshandlung vor und sie scheint irgendwie emotional überfordert zu sein. Teilweise kommt es mir auch so vor, als könne sie auch nicht ihre Freude die Kinder zu sehen richtig zeigen - heißt sie greift dann in das Gesicht eines Kindes,obwohl sie es eigentlich stürmisch begrüßen wollte. Traurigerweise zeigen die anderen ( nur jüngeren Kinder) schon Anzeichen, sich von meiner Tochter zurückzuziehen. Ebenso werde ich immer wieder von der Tagesmutter auf das übergriffige Verhalten angesprochen. Vor allem ist es mir wichtig, nun richtig zu handeln und meine Tochter zu unterstützen ihre Emotionen zu regulieren. Was denken Sie, was wir machen könnten? Beste Grüße B


Es könnte gut sein, dass ihre Tochter in diesen Situationen emotional überfordert ist. Das geht mit zunehmender sozialer Kompetenz meist vorbei. Was sie tun können ist, vorbeugend diese Situationen zu gestalten. Klären sie mit der TM, wie es möglich ist, dass sie rechtzeitig in der Nähe ihrer Tochter sind, wenn die Abschiedssituation beginnt. Ebenso achten sie bei der Bringsituation darauf, dass ihre Tochter gar nicht die Möglichkeit hat, so impulsiv zu handeln. Und erklären sie das Schwierige für die anderen (Kleineren) immer wieder in wenigen Worten, einbauend, dass sie ja wissen, dass sich die Tochter freut, nichts Böses will usw.. Aktive Vorbeugung gepaart mit kurzen Erklärungen könnte helfen. Dr.Ludger Nohr


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