SabblmitHerz
Guten Morgen, ich bin wirklich ratlos und weiß mir nicht mehr zu helfen. Mein Sohn, er wird im Juni 3, war schon immer ein schlechter Schläfer. Seit seinem zweiten Lebensjahr schläft er allerdings alleine in seinem Zimmer in seinem Bettchen ein, ohne Einschlafbegleitung. Wir haben feste Rituale. Trotzdem kommt er jede Nacht zu uns, was er auch darf, da er bis vor einiger Zeit dann sofort weiterschlief ohne dass sich jemand gestört fühlte oder vom Schlafen abgehalten wurde. Im Dezember zogen wir aufgrund meiner Schwangerschaft (das 2te Kind wird im Mai erwartet) in eine größere Wohnung innerhalb der selben Ortschaft. Anfangs gab es keine Schwierigkeiten. Er schlief auf Anhieb sowohl mittags auch als nachts in seinem Zimmer. Plötzlich und ohne, dass es ein weiteres einschneidendes Erlebnis in seinem Leben gab, änderte sich dies. Er wollte nachts nicht mehr in seinem Zimmer schlafen, weinte sobald das Licht ausging und man sich aus dem Zimmer verabschiedete. Blieb man noch ein Weilchen im Zimmer, schreckte er sofort wieder noch und weinte bitterlich, wenn man das Zimmer dann verließ. Er stand auf und ließ sich durch nichts beruhigen. Das abendliche Einschlafen zog sich über Stunden hin. Schlief er dann doch endlich, wachte er meistens nach 1-2 Stunden wieder auf und das Theater wiederholte sich. Wir hielten es für eine verspätete Anpassungsschwierigkeit, die wir der neuen Umgebung/der neuen Wohnung zusprachen und ließen ihn in unserem Bett einschlafen. In unserem Bett schlief er dann erstmal alleine wieder ein, wurde jedoch meistens zwischen 03:00 -04:00 wach und suchte intensiv Körperkontakt, bis er wenig später wieder einschlief. Nun ist es so, dass er, nach einem festen Einschlafritual in unserem Bett alleine einschläft und zur gleichen Zeit wie oben beschrieben wacht wird. Nur findet er jetzt nicht mehr in den Schlaf. er wälzt sich hin und her, möchte eine Hand halten, möchte in den Arm genommen werden, kuschelt sich an mich, so dass er fast auf mir liegt. Wir geben ihm die Nähe, die er zu brauchen scheint, dennoch liegt er oft bis zu 3 Stunden wach im Bett. In der Zeit finden weder ich noch mein Mann zurück in den Schlaf und alle drei sind am nächsten Morgen unausgeschlafen und fühlen sich gerädert. Es ist nicht so, dass er nachts erzählt, oder spielen will etc. ich habe schon das Gefühl, dass er müde ist und schlafen möchte, es aber nicht kann und der Grund dafür ist mir ein Rätsel. Frage ich ihn warum er nicht schlafen kann, sagt er: "Weiß nicht, Henri Angst." Frage ich, wovor er Angst hat, sagt er: "Schattenmonster". Ich weiß nicht woher er das hat. Er darf zuhause außer das Sandmännchen kein Fernsehen schauen, er geht zwar zu einer Tagesmutter, die Kinder dort sind aber gleichalt oder jünger und erzählen ihm somit keine "Schauergeschichten". Er schaut sehr gerne Bücher, wir haben allerdings nur altersgerechte Lektüre hier (Wimmelbücher/Was ist Was Junior etc.) also nichts, was gruselige Bilder oder erschreckende Inhalte verbirgt. Auch tagsüber lassen sich Veränderungen bei meinem Sohn erkennen. Mal ist er sehr anhänglich, will auf den Arm und kuschelt viel. Im nächsten Moment stößt er uns weg, sagt, dass wir "keine Freunde mehr sind", haut nach uns oder lässt sich urplötzlich theatralisch auf den Boden fallen und schreit und weint völlig außer sich. Er spielt nicht mehr alleine, in seinem Zimmer schon gar nicht sondern sucht permanent unsere Nähe. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich gehe viel auf seine Bedürfnisse ein, begebe mich auf Augenhöhe und erkläre ihm, wenn er mich haut, warum er das nicht darf. Wir schreien nicht mit ihm, schlagen ihn nicht, sagen ihm aber bestimmt und in einer lauteren Tonlage als sonst, dass z.Bsp. Schlagen nicht erlaubt ist. Mit anderen Kindern ist er total liebevoll. Er ist fürsorglich und passt auf die kleineren Kinder in seiner Tagesgruppe auf. So tröstet er zum Beispiel ein Kind, wenn es gefallen ist oder hilft kleineren Kindern die Treppe runter etc. Auch scheint er meine Schwangerschaft gut anzunehmen. Er streichelt wann immer er kann meinen Bauch, gibt "seinem Baby" einen Namen und übt mit seiner Babypuppe selbst bestimmend das "große Bruder" sein. Ich habe nur noch wenige Wochen bis zur Entbindung und bin völlig ratlos, wie es weitergehen soll, wenn mein kleiner Zwerg weiterhin so neben sich steht. Es tut mir weh mit anschauen zu müssen, dass er sich offensichtlich gerade unsicher und unwohl fühlt, ich es aber nicht ändern kann. Ich gebe ihm Zeit und Liebe und Aufmerksamkeit- und falle abends fast um vor Erschöpfung und Müdigkeit. Ich fühle mich regelrecht ausgesaugt und schlafe ich abends ein, endet die Nacht abrupt nach wenigen Stunden wie oben beschrieben. Wie soll es weitergehen, wenn das zweite Kind da ist? Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich.
Dr. med. Ludger Nohr
Es ist eine wichtige Situation in der sie als Familie gerade sind. Aus meiner Sicht gibt es mind. drei Bereiche, die ihren Sohn verunsichern können. Das ist vor allem ihre Schwangerschaft, die eine große Veränderung ist und mit der Geburt des Geschwisterkind in eine neue Familienphase übergeht. Das erleben Kinder meist ambivalent. Sie freuen sich von Herzen, wissen aber auch nicht, ob diese Veränderung nur schön sein wird für sie. Ängste, den wichtigen Platz zu verlieren bei den Eltern, nicht mehr so bedeutend zu sein. Das löst Anhänglichkeit und Bedürftigkeiten aus. Hier wird es wichtig sein, dass er erlebt, dass er weiter wichtig für sie ist. Worte sind da nur zweite Wahl. Dann sind auch der Umzug und die Kita (also nicht mehr kontrollieren können, was da zu Hause passiert) Veränderungen, die belasten können. Es gibt also m.E. hinreichend Gründe für seine Ängste. Nehmen sie ihn mit diesen Sorgen an und achten sie auch gleichzeitig auf sich. D.h. Erleichterungen, in dem z.B. nur ein Erwachsener nachts zuständig ist und der andere mal schlafen kann. Vielleicht kann er seine Ängste am Tag auch spielerisch "abarbeiten", da bieten sich Schattenmonster schon mal an. Und bauen sie ihn weiter in der Rolle des "großen Bruders" auf, altersgerecht und spielerisch. Es wird eine Zeit dauern bis er wieder die Sicherheit seiner Rolle in der Familie hat.
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