Hallo! Ich gehe an dem ersten Geb. meiner Tochter wieder arbeiten. Zunächst 2 Monate Teilzeit (50 bzw. 75%) und dann im dritten Monat 100%. Mein Mann wird dann ganz zu Hause sein und die Kleine versorgen. Wir haben 6 Wochen Übergangszeit, wo wir beide zu Hause sind. Die Kleine lässt sich vom ihm wickeln und füttern. Auch das Baden ist Papazeit. Allerdings lässt sie sich meist nur von mir trösten. Wenn sie sieht, dass ich aus dem Zimmer gehe, weint sie. Sie ist jetzt 9,5 Mo. Was ist zu tun, wenn sie nach mir weint, wenn ich das Haus verlasse? Soll ich mich verabschieden? Wie erkenne ich, wenn die Bindung zu mir leidet? Ich muss auch immer wieder nachts arbeiten und habe Bedenken, dass die Kleine mich vermisst und Papa sie nicht beruhigt bekommt.
von
minimühle
am 13.06.2011, 12:53
Antwort auf:
Wann nimmt Kind Schaden?
Hallo, zum Ende des 1. Lebensjahres beginnt die Phase der Loslösung aus der Mutter-Kind-Dyade, also der absoluten Zweisamkeit. Da ist es richtig, wenn sich jetzt der Vater verstärkt in den Bindungsprozess mit einschaltet. Das heißt nicht, dass er nicht auch schon vorher viel mit seinem Kind gemacht hat. .Aber jetzt wendet sich auch das Kind noch stärker zu ihm hin. Insofern geht das Konzept 1. Jahr überwiegend bei der Mutter, 2. Jahr überwiegend beim Vater gut auf. Aber jedes Kind weist seinen Eltern weiterhin bestimmte Rollen zu und des möchte, dass diese Rollen von genau diesem Elternteil auch ausgefüllt werden. So ist mit Beginn der Loslösung auch ein verstärkte Anhänglichkeit festzustellen und die gilt wiederum der Mutter. Also ist die Mutter sobald sie verfügbar ist, auch wieder Adressatin zuwendungsintensiver Bedürfnisse, wie z.B. Trösten. Ist die Mutter aber nicht anwesend "genügt" absolut der Vater.
Da Kinder in diesem Alter den Abschied nicht als vorübergehend verstehen könnten, ist jedes demonstrative Verabschieden ein kleines Trauma. Daher ist es besser, das junge Kleinkind erlebt das Forgehen der Mutter eher beiläufig und "zelebriert" wird das Wiederkommen. Viele GRüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.06.2011