Cedric
Hallo Frau Henkes, unsere Tochter ist in wenigen Tagen ein Jahr alt. Ich frage mich, wie ich in dem Alter am besten auf ihre Wutanfälle reagieren kann. Sie brüllt und weint sofort los, wenn sie etwas nicht machen darf. Unsere Sorge ist es, dass im Alter verzogen wird und merkt, dass sie mit schreien weiter kommt. Das wollen wir auf jedenfall verhindern. Meine Schwiegermutter sagt ich soll konsequent sein. Ich weiß aber nicht wie ich das umsetzten soll. Sie versteht glaube ich noch kein nein. Und wie und bei was soll ich konsequent sein. an Restaurantbesuche ist nicht zu denken, da sie bei Langeweile sofort los brüllt. Ich werde ganz nervös in der Öffentlichkeit. bei den Großeltern ist sie super ruhig den ganzen Tag. Sobald aber mein Mann und ich den Raum betreten fängt das Gebrülle an. Wieso ist das so? ganz lieben Dank!
Guten Tag, Sie sind die wichtigsten Bezugspersonen für Ihre Tochter. Daher traut sie sich bei Ihnen am ehesten, ihre Konflikte auszutragen und ihren Willen zu erproben. Ich denke, in diesem Alter geht es bei den Kindern eher um Einfühlung als um Konsequenz. Sie sollten die Gefühle Ihrer Tochter ernst nehmen. Das bedeutet nicht, ihr ihren Willen zu lassen. Es bedeutet aber zu verstehen, dass es für eine Einjährige ganz schrecklich ist, etwas zu wollen und das nicht zu bekommen. In diesem Alter reagieren Kinder ja auch so, wenn ihnen etwas nicht gelingt. Mit der sich entwickelnden Motorik erweitern Einjährige auch ihren Erfahrungsraum und entdecken täglich viel Neues in ihrem Leben. Begrenzungen sind da wirklich störend und können zu Wut führen. Natürlich können Sie Ihrer Tochter nicht alles erlauben. Aber Sie können sie trösten, weil es für sie so schlimm ist, dass sie etwas nicht darf oder bekommt. Dann kann Ihre Tochter sich verstanden fühlen und sich allmählich auf mögliche Alternativen einlassen. Mit dem Verstand kann Ihre Tochter dieses Geschehen noch nicht erfassen. Aber sie macht Erfahrungen mit Ihnen. Eine gute Erfahrung wäre sicher, dass sie spürt, dass Sie ihre Wut aushalten und sie sogar trösten, weil sie ein 'nein' ertragen muss. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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