Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhaltensauffällig

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verhaltensauffällig

Ichelle_1986

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Liebe Frau Henkes, mein Sohn ist 4 J. alt und gut entwickelt. Er geht in den Kindergarten, seitdem er 1,5 Jahre alt ist.  Er ist eher ein ruhiger Typ, der aber seinen eigenen Willen hat und auch versucht diesen durchzusetzen. Hier zu Hause gibt es klare Grenzen und Konsequenzen und das Zusammenleben läuft sehr gut. Die normalen Wutanfälle werden insgesamt weniger und werden durch kurzes weinen/stampfen ohne Schimpfwörter/Gewalt von ihm verarbeitet.  Nun ist es so, dass er seit Ende November im Kindergarten plötzlich verhaltensauffällig ist. Er haut und tritt vor allen Dingen die Erzieher/innen (aber auch die Kinder), schreit laut rum und ruft Schimpfwörter durch den Raum, malt Tische an etc.  Manchmal gibt es nicht mal ersichtlichen Gründe (Verbote etc.). Es tritt meist plötzlich zur Mittagszeit auf.  Als Konsequenz muss er den Raum verlassen, kurz in den Garten gehen oder kurz eine andere Kindergarten-Gruppe besuchen.  Ich habe das Gefühl, dass ihm die Konsequenzen gefallen. Er fragt tatsächlich auch nach diesen Konsequenzen.  Wenn ich ihn abhole, richtet er die Attacken (Schimpfwörter/Gewalt) ab und zu auch gegen mich. In der Garderobe oder spätestens wenn wir nach Hause gehen, ist aber alles verflogen und mein Sohn ist wieder er selbst.  Weder wir Eltern noch die Erzieherinnen können sich seine Verhaltensveränderung erklären. Ich bat bereits 2x um ein Gespräch, weil ich mich sorge. Mein Sohn kann sich sein Verhalten auch nicht erklären.  Haben Sie vllt. eine Idee, woran so ein Verhalten liegen könnte? Vielen Dank und eine schöne Vorweihnachtszeit! 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Vierjährige setzen sich bereits mit ihren aggessiven Impulsen auseinander. Das ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe, damit Kinder lernen, Ihre Wut in sozial angemessenere Impulse umzulenken. Zudem gibt es für Ihren Sohn sicher genügend Gründe, immer mal wieder aggressive Strebungen zu entwickeln, Konflikte zu Hause oder im Kiga, unbewusste Ängste, nicht zu verwirklichendes Machtstreben u.a.m.. Zu Hause haben Sie seine Wutanfälle regulieren können. Er zeigt sie Ihnen nicht mehr, um Ihre Zuwendung nicht zu verlieren. Damit sind sie jedoch noch nicht verschwunden. Im Kiga, wo die Erzieherinnen emotional nicht so bedeutend für ihn sind wie Sie, lebt er seine aggressiven Impulse daher weiter aus. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Sohn über seine Wut. Zeigen Sie ihm Ihr Verständnis, dass er manchmal so wütend ist. Wut ist nämlich für Kinder ein schwer erträgliches Gefühl, das sie durch Ausagieren rasch in Schach halten wollen. Die Erzieher/innen sollten sich u.U. andere Konsequenzen überlegen, die Ihrem Sohn weniger gefallen. So könnte er z.B. Widergutmachungen lernen. Dabei können Sie ihn unterstützen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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