Regen100
Guten Tag, unser Kind, 3,5 Jahre alt, reagiert in manchen Situationen recht sensibel. Heute habe ich einen neuen Bezug aufs Kissen im Bett gegeben, welcher eine andere Farbe als der übliche Kissenbezug hatte. Unser Kind schrie gleich los und wurde sehr unruhig. Wir mussten den Bezug abnehmen, dann war alles wieder gut. (Wir haben nachgegeben, da alle müde waren). Außerdem macht er sich selbst oft Rituale, die immer genau denselben Ablauf haben müssen. Er spricht alle Tage dieselben Sätze und berührt Dinge beim Treppenhaus nebenbei im selben Ablauf. Auch wir Eltern haben unseren Satz, den wir alle Tage sagen müssen. Ansonsten wird geschrien und er ist verzweifelt. Unser Kind hatte immer schon solche Phasen, die sich nach einer Weile immer wieder ändern. Bestimmte Abläufe hat er nach einer Weile wieder von alleine sein lassen, wie etwa bestimmte Autos mit ins Bett zu nehmen, morgens sein Wasser auf der Treppenstufe zu trinken usw. Ich lasse ihm seine Gewohnheiten, da ich denke, dass sie ihm Sicherheit geben. Momentan möchte er auch immer gleich ein Pflaster, wenn er irgendwo anstößt. Wahrscheinlich um Aufmerksamkeit zu bekommen. Er kommt bald in den Kindergarten und scheint zu spüren, dass sich etwas ändern wird. Neulich hatten wir einen Zahnarztbesuch. Er wollte den Zahnarzt nicht betreten und bekam eine Panikattacke mit rotem Gesicht, schrie und wollte aus der Tür rennen, was er auch tat. Dann wollte er im Parkhaus nicht ins Auto steigen. Nach 20 min. vor dem Auto sagte er, er wolle nun doch zum Zahnarzt und hüpfte fröhlich zum Zahnarzt setzte sich alleine auf den Stuhl. Ein total anderes Kind. Wir vermuten es war so, weil ich beim ersten Versuch mit ihm gegangen bin, ansonsten geht mein Mann mit ihm an der Hand bei solchen Gängen. Der übliche Ablauf war gestört. Wie sollen wir uns verhalten? Auch kann unser Kind Gefahren noch nicht einschätzen. Es klettert zu den höchsten Punkten, steigt auf den Hochstuhl. Läuft etwas nicht nach seinem Kopf so wird geschrien und er wirft Sachen. Ab und zu ist er dann auch außer sich und wütet so sehr, dass es oft beängstigend und auch körperlich sehr anstrengend ist, wenn er einen Wutausbruch hat und ich ihn abhalten muss auf die Straße zu rennen oder sich im Aufzug nicht hinzulegen. Er scheint momentan auch Verlustängste meinerseits zu haben. Verlasse ich den Raum oder gehe ich zur Toilette, so rennt er mir sofort hinterher. Neulich haben wir über Gefühle gesprochen und ich fragte ihn, wann er traurig ist, dann antwortete er, wenn Mama weg ist. Dazu ist zu sagen, dass wir einen Todesfall in der Familie vor einigen Monaten hatten. Er besuchte die Person noch, und einige Tage später besuchten wir sie als sie gestorben war. Ich habe viel mit ihm darüber gesprochen, aber er spricht nicht darüber. Generell spricht er nicht viel über Erlebtes oder wie er sich fühlt. Er scheint viel in sich hineinzufressen. Wie können wir ihm helfen? Und auch den Kindergarteneintritt erleichtern? Wie soll ich mich verhalten, wenn er nicht im Kindergarten bleiben möchte und wie beim Zahnarzt davon rennen möchte aus Angst oder Panik? Danke Was raten Sie uns? Danke
Guten Tag, nach Ihrer Beschreibung scheint Ihr Sohn Machtkämpfe mit Ihnen zu führen. Er will seinen Willen durchsetzen. Das ist in diesem Alter ganz normal. Kinder lernen den eigenen Willen als Instrument kennen, um sich handlungsmächtig zu fühlen. Gleichzeitg scheint ihr Sohn feste Rituale zu brauchen, um stabilisierende Strukturen im Alltag zu haben. Vermutlich müsen Sie einfühlsam herausfinden, ob es in einer aktuellen Situation um Dominanz oder Sicherheit sprendende Rituale geht. Je nachdem sollten Sie Ihre Reaktion darauf abstimmen. Gestatten Sie Ihrem Sohn die Rituale, aber Sie sollten nicht auf Kommando bestimmte Sätze sagen. Ihr Sohn darf sich ärgern, wenn Sie das nicht tun, was er will. Dann können Sie ihn beruhigen und trösten. Aber er muss lernen, dass er nicht über Sie bestimmen kann. Sie bestimmen, was er machen kann. Für Ihren Sohn ist es sehr wichtig zu erleben, dass Sie eingreifen, wenn er sich selbst in Gefahr bringt. Dreijährige wissen, dass Sie auf die Eltern angewiesen sind, um genügend Schutz zu bekommen. Ihr Sohn kann viele Situationen noch nicht selber einschätzen. Helfen Sie Ihrem Sohn, die von Ihnen gesetzten Grenzen akzeptieren zu lernen. Todesfälle in der Familie wirken auf Dreijährige in der Regel noch nicht beunruhigend. Die Suche nach Ihrer Nähe kann auch darauf beruhen, dass Ihr Sohn sich noch nicht genügend sicher ist, ob Sie ihn weiter lieben, wenn er seine aggressiven Impulse so intensiv auslebt. Vermitteln Sie ihm, dass Sie ihn und seine Wut gut aushalten können und dass sein Verhalten an Ihrer Liebe nichts ändert. Das bedeutet nicht, dass Sie ihm den Willen lassen müssen. Sie sind ja erwachsen und lassen sich von der Wut eines Dreijährigen nicht verunsichern. Sie müssen zunächst abwarten, wie Ihr Sohn sich in den Kiga eingewöhnt. In der Regel wissen die Erzieher/innen, wie sie auf Versuche wegzulaufen reagieren sollten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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