Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, bei meinem Sohn, 5 Jahre und 1 Monat alt, wurde vor geraumer Zeit eine Sensorische Integrationsstörung diagnostiziert. (Ich hatte ihn wegen Hypotonie, grobmotorischer Defizite und exzessiver Wutanfälle beim Hamburger Zentrum für Kindesentwicklung (Flehmig-Institut) vorgestellt.) Er ist seit kurz vor seinem 4.Geburtstag in Ergotherapie, außerdem wegen Dyslalie (r, k, g, s) in logopädischer Behandlung. Demnächst wird er statt Ergotherapie eine psychomotorische Gruppentherapie beginnen; nach Absprache mit der Logopädin wird die logopädische Therapie vorerst ausgesetzt. Sie wies darauf hin, daß er die Laute zwar inzwischen aussprechen kann, dies jedoch beim Sprechen meist vergißt und sieht seine Defizite eben vor allem im körperlichen Bereich (schwacher Muskeltonus) bzw. den sensorischen Defiziten. Es hat sich seit Beginn der Therapien zwar schon viel gebessert, aber es sieht doch so aus, als wenn er sie noch längere Zeit benötigen würde. Ich hatte eigentlich gehofft, vor der Einschulung damit abschliessen zu können... Meine Frage ist zum einen: Wird diese sensorische Integrationsstörung irgendwann "geheilt" sein? Oder ist dies etwas, was ihn quasi lebenslang begleitet? Damit eng verbunden ist die zweite Frage nach den möglichen Ursachen für eine solche Störung (genetisch bedingt, erworben, etc.). Ich bedanke mich schon im voraus für Ihre Antwort! Oda
Liebe Oda, die Vorsatellungen zur sensorisch-sensomotrischen Intergrationsstörung sind überwiegend von der Amerikanerin Jean Ayres entwicklet worden. Sie war aber keine Medizinerin und insbesondere keine Neurophysiologin/Neuropsychologin, sondern rein psychologisch vorgebildet. Das merkt man bei der Konzeption ihrer Integrationstheorie, die sich nicht genau mit den Erkenntnissen über die Hirnfunktion deckt. Insofern spricht man in der Medizin lieber von Wahrnehmungsstörungen, was die Sache aber nicht besser macht. Sie sehen, ich drücke mich um eine Antwort "drumherum", denn ich möchte mir nicht den Ärger mit dem Ergotherapeutenverband zuziehen. Kurz gesagt: a) man kennt die Ursachen nicht wirklich. Man spekuliert nur. b) man weiß auch nichts Genaues über die Prognose, die generell aber eher gut ist, wenn die Defizite nicht zu stark sind. Ich persönlich glaube aber, übrigens im Einklang mit J.Ayres, daß die motorische, wie auch die sensorische Integration verschachtelt ineinandergreifend sich von einfachen Strukturen zu hoch komplizierten empor entwickelt. Das bedeutet, wenn aus irgendeinem Grunde Entwicklungsschritte auf der unteren Stufe falsch oder behindert sind, sich die Koordinationsschritte auf den höheren Stufen ebenfalls falsch entwickeln werden, bzw. Behelfsfunktionen zustande kommen, die aber in der Ausführung nicht so gut funktionieren. Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, schade zwar, dass es auf ein "nichts genaues weiß man nicht" hinausläuft, aber dennoch vielen Dank für Ihre ehrliche Antwort ;o) Zumindest tröstet mich, dass bei Robin mit der Behandlung - die ja, auch wenn das theoretische Konzept auf wackligen Füßen ruht, anzuschlagen scheint - relativ frühzeitig begonnen wurde, so dass ich hoffe, die Entwicklung auf den höheren Stufen werde weitgehend problemlos verlaufen... Nochmals danke und viele Grüße Oda
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