Hallo Dr. Posth,
mein Mann und ich überlegen beruflich ins Ausland zu ziehen. Nun ist meine Sorge, wie das unsere T (2,5) sensibel, nähebedürftig verkraften wird. Es sieht so aus, als würden wir zumindest 2,5 Jahre dort bleiben, aber bei Gefallen auch überhaupt den Wohnsitz dorthin verlegen können.
Hier haben wir zwei Omas, die beide Ersatzloslösungsvorbilder sind und auch auf T aufpassen dürfen. Im Ausland hätten wir bestimmt eine Nanny, die diese Funktion übernehmen könnte. Hier hat sie viel Kontakt zu anderen Kindern, die sie auch als Freunde bezeichnet. Wie könnten wir dieses Herausreissen aus der eigenen Heimat und den Verlust der bekannten Kinder am besten im Ausland abfedern?
Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier im Forum!
von
bebe.bluna
am 27.01.2014, 07:21
Antwort auf:
Umzug ins Ausland
Hallo, so ganz einfach wird das nicht gehen. Kinder reagieren auf solche massiven Veränderungen ihres Umfelds je nach Veranlagung entweder stark regressiv oder sehr aggressiv. Die Nanny könnte natürlich helfen, muss sich aber erst das Vertrauen Ihrer Tochter erwerben. Bis dahin werden Sie als Mutter die Hauptlast tragen und wahrscheinlich mit viel Anhänglichkeit zu rechnen haben. Freunde müssen erst gewonnen werden. Da kommt vermutlich die Sprachbarriere mit ins Spiel. Der Verlust der Großelternnähe ist ein weiterer Faktor.
Grundsätzlich kommen Kinder mit solchen Veränderungen ihres Lebensumfelds schon zurecht. Das setzt aber voraus, dass sie sich ganz eng bei ihren Eltern aufhalten können. Das muss auf jeden Fall gewährleistet sein. Und dann dürfen nur sanfte Ablösungen stattfinden, denn neue Menschen in fremder Umgebung haben zuerst immer auch etwas beängstigendes an sich. Es geht also nur mit ganz viel Elternnähe und sanften Ablösungen an neue Bezugspersonen. Viele Grüße und viel Glück für Ihr Vorhaben.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.01.2014