Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Umgang mit Schummeln / Niederlagen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Umgang mit Schummeln / Niederlagen

Knopf2016

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Sehr geehrter Dr. Nohr, unser Sohn, Ende des Monats wird er 5, spielt mittlerweile gerne altersgerechte Gesellschaftsspiele. Das ist super und freut uns. Allerdings kommt es häufig vor, dass er offensichtlich schummelt (bspw. nicht die geforderten vier Karten zieht), ärgerlich wird, sobald man sagt, sein Spielzug verstoße gegen die Regeln oder er wenn er tatsächlich verliert vollkommen die Fassung verliert und rumschimpft, sich verkriecht oder was auch immer. Wie gehen wir am Besten damit um? Ich kann seinen Ehrgeiz verstehen, aber dieses vorsätzliche gegen die Spielregeln verstoßen macht mir dann auf Dauer auch keinen Spaß. Wir lassen ihn oft bewusst gewinnen damit er Erfolgserlebnisse hat und auch seinen vorsätzlichen Täuschungsversuch akzeptiere ich hin und wieder, aber er sollte doch auch lernen, dass man mal gewinnt, mal verliert oder sehe ich das zu eng? Vielen Dank für ihre mühevolle Arbeit hier im Forum.


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Hallo, verlieren lernen gehört m.E. zu den wirklich schwierigen Aufgaben des Lebens. Es betrifft die Kinder unterschiedlich, weil sie, je nach Persönlichkeitsstruktur, den Sieg mehr oder weniger "brauchen". Dann gibt es auch Altersstufen, in denen es aus Entwicklungsgründen besonders schwer ist, "dauernd" zu verlieren. Wenn man sich langsam schon "groß" fühlt, aber immer deutlich gemacht bekommt, dass die Erwachsenen mehr und besser können. Dann muß man auch schon einmal ein paar Tricks probieren, um die eigenen Chancen zu verbessern. Das ist ok, muß man nicht dramatisch sehen. Ich würde i.d.R. schon darauf hinweisen, wenn offensichtlich geschummelt wird. Aber ich würde es in einer Form tun, als habe das Kind sich geirrt und nicht geschummelt ("Ich glaube das waren nur drei Karten, zähl doch nochmal nach" o.ä.). Das Kind muß eine Chance zur Korrektur haben und nicht "angeklagt" werden. Dann kann man die Regeln auch so verändern, dass das Kind eine echte Chance hat zu gewinnen, weil ich offensichtliches gewinnen lassen mit der Zeit schwierig finde. Ich merke beim Schreiben, dass eine gewisse Flexibilität und Gelassenheit wichtiger sind, als starre Regeln aufzustellen und durchzusetzen. Hinführen erscheint mir langfristig hilfreicher zu sein, als Dekrete zu erlassen. Wenn man das Spielerische beim spielen nicht verliert, es also nicht so ernst gesehen wird, kann man schummeln leichter entdecken und dann eventuell auch "einsehen". Spielen ist also gar nicht so einfach mit unterschiedlichen Altersstufen. Da es eine wichtige Beziehungsform ist, ist es gut, wenn man die Freude daran erhalten kann. Viel Erfolg dabei. Dr.Ludger Nohr


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