Umgang mit Schummeln / Niederlagen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Umgang mit Schummeln / Niederlagen

Sehr geehrter Dr. Nohr, unser Sohn, Ende des Monats wird er 5, spielt mittlerweile gerne altersgerechte Gesellschaftsspiele. Das ist super und freut uns. Allerdings kommt es häufig vor, dass er offensichtlich schummelt (bspw. nicht die geforderten vier Karten zieht), ärgerlich wird, sobald man sagt, sein Spielzug verstoße gegen die Regeln oder er wenn er tatsächlich verliert vollkommen die Fassung verliert und rumschimpft, sich verkriecht oder was auch immer. Wie gehen wir am Besten damit um? Ich kann seinen Ehrgeiz verstehen, aber dieses vorsätzliche gegen die Spielregeln verstoßen macht mir dann auf Dauer auch keinen Spaß. Wir lassen ihn oft bewusst gewinnen damit er Erfolgserlebnisse hat und auch seinen vorsätzlichen Täuschungsversuch akzeptiere ich hin und wieder, aber er sollte doch auch lernen, dass man mal gewinnt, mal verliert oder sehe ich das zu eng? Vielen Dank für ihre mühevolle Arbeit hier im Forum.

von Knopf2016 am 03.05.2021, 08:47



Antwort auf: Umgang mit Schummeln / Niederlagen

Hallo, verlieren lernen gehört m.E. zu den wirklich schwierigen Aufgaben des Lebens. Es betrifft die Kinder unterschiedlich, weil sie, je nach Persönlichkeitsstruktur, den Sieg mehr oder weniger "brauchen". Dann gibt es auch Altersstufen, in denen es aus Entwicklungsgründen besonders schwer ist, "dauernd" zu verlieren. Wenn man sich langsam schon "groß" fühlt, aber immer deutlich gemacht bekommt, dass die Erwachsenen mehr und besser können. Dann muß man auch schon einmal ein paar Tricks probieren, um die eigenen Chancen zu verbessern. Das ist ok, muß man nicht dramatisch sehen. Ich würde i.d.R. schon darauf hinweisen, wenn offensichtlich geschummelt wird. Aber ich würde es in einer Form tun, als habe das Kind sich geirrt und nicht geschummelt ("Ich glaube das waren nur drei Karten, zähl doch nochmal nach" o.ä.). Das Kind muß eine Chance zur Korrektur haben und nicht "angeklagt" werden. Dann kann man die Regeln auch so verändern, dass das Kind eine echte Chance hat zu gewinnen, weil ich offensichtliches gewinnen lassen mit der Zeit schwierig finde. Ich merke beim Schreiben, dass eine gewisse Flexibilität und Gelassenheit wichtiger sind, als starre Regeln aufzustellen und durchzusetzen. Hinführen erscheint mir langfristig hilfreicher zu sein, als Dekrete zu erlassen. Wenn man das Spielerische beim spielen nicht verliert, es also nicht so ernst gesehen wird, kann man schummeln leichter entdecken und dann eventuell auch "einsehen". Spielen ist also gar nicht so einfach mit unterschiedlichen Altersstufen. Da es eine wichtige Beziehungsform ist, ist es gut, wenn man die Freude daran erhalten kann. Viel Erfolg dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 03.05.2021



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Umgang im Kindergarten

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn 3,5 Jahre ist seit Aug. im KiGa u. fühlt sich grds. wohl. Seit ca. 14 Tagen ist er unruhig, bekommt schnell Wutanfälle, bei denen er uns mit Schimpfworten tituliert. Zudem drückte er im Streit zunächst seiner kleinen Schwester und, als ich ihn ermahnte, auch sich selbst den Hals zu. Im ruhigen Gespräch vertraute er m...


Plötzlich nicht mehr alleine einschlafen. Konkreter Umgang damit?

Unsere Tochter (17 Monate) schlief bisher immer in ihrem Zimmer im eigenen Bettchen schnell und gerne ein. Nach festem Schlafritual schlief sie alleine binnen Minuten ein. Von einem Tag auf den anderen hat sich dies nun ohne ersichtliche Änderung der äußeren Umstände geändert. Das Einschlafen ist nur möglich, wenn man neben ihrem Bettchen sitzen b...


Umgang mit Trotz-/Widerstandsverhalten von Zweijährigem

Sohn (forumsgem. erzog.) übt z.Zt. großen Widerstand aus (anziehen usw.) Ablenk. klappt nicht mehr gut, Zeitpunkt auch egal, allerd. morgens/tags am schlimmsten, vorm Schlafen meist entspannt. Oft geht waschen & anziehen nur unter Protest. Selbst wenn wir ihm Dinge ankündigen, die er sehr mag, Spielpl., Zoo usw. sagt er "mag nicht Spielplatz usw." ...


Umgang mit starkem Drang

Hallo Herr Dr. Posth!Mein Kind, 13,5 Mo. jung, von Anfang an ein unruhiges Baby, motorisch.Hatte viel mit Koliken zu tun und ließ sich schwer beruhigen.Obwohl wir immer sehr schnell bei ihm waren und ihn fast die komplette Wachphase trugen.Beruhigung durch liegen lassen per Blickkontakt und Zureden klappte noch nie!Das ist auch heute noch so.Selten...


Umgang mit Krankheit der Oma

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich (Mutter) und mein Sohn (14,5 Monate, ehem. Schreibaby, sehr sensibel und fordernd, Familienbett, wird noch gestillt)verbringen momentan fast täglich Zeit mit seiner Oma. Leider hat diese nun eine schwere Diagnose bekommen und es steht eine Chemotherapie, sowie eine Knochenmarktransplantation bevor. Wir machen un...


Umgang mit grossem Bruder

Hallo Herr Dr. Posth, ich habe vor 3 Wo unseren 2. Sohn bekommen. Unser 1. ist bald 3 Jahre alt. Meine Frage ist im Umgang mit dem Grossen, da er seinen kleinen Bruder schupst, manchmal haut oder kratzt. Er ist aber auch nett zu ihm, aber leider nicht nur. Wie ist ihrer Meinung nach ein geeigneter Umgang mit ihm, wenn er so etwas macht – was er ...


Umgang mit Erkrankung die starke Schmerzen bereitet

Guten Tag, meine Tochter (fast 2), leidet an einer extrem schmerzhaften, schubweise über mehrere Wochen bleibende ZNS-Erkrankung, über die es so gut wie keine Erfahrungen gibt. Durch viele Khaufenthalte (ich bin immer bei ihr!) ist sie mittlerweile schwer traumatisiert, zumal zusätzlich eine "Gewalterfahrung seitens eines Arztes" stattgefunde...


Umgang mit dem Tod

Lieber Herr Dr. Posth Der Opa meines 2 1 /2 j. Sohnes ist vor 4 Wo. sehr unerw. und pl. verstorben.In der Whg. unter uns,1/2 Std Vers. von Ärzten zu reanim., jedoch erfolglos. Sohn bekam Aufregng mit. Wir erz.,der Opa sei nun im Himmel.Mein Sohn zündete zum Absch. Kerze an und winkte ihm in den Himmel, denn er war sehr traurig,dass er dem Opa nic...


Wie fördere ich den Umgang mit anderen Kindern?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Sohn, 4 (hochsens., s. intelligent, zurückhaltend motorisch etwas ungeschickt,) hatte in den erst. 2,5 Jahren enorme Schlafprob.,schrie sehr viel.Vor 1 J. Trennung v. Kindsvater.Sichere Bind. zu beid. Elternteilen.Wurde lange gestillt, schläft noch bei mir.Seit 1 J. geht er in die Kita (v. 8-12 Uhr). Die Eingew....


Umgang mit starkem Willen und häufigem nächtlichen Aufwachen

Hallo,   Ich frage mich momentan bei unserer 17 Monate alten Tochter in verschiedenen Bereichen, ob wir uns als Eltern richtig verhalten und wie wir es besser machen könnten.   Generell hat sie in den letzten Wochen einen extrem starken Willen entwickelt, versteht allerdings Erklärungen unsererseits noch nicht, z.B., dass wir sie ins A...