EAA20
Sehr geehrte Frau Henkes, Sie haben mir hier schon des öfteren mit ihren Ratschlägen geholfen, nun bitte ich Sie wieder um darum. Meine Tochter ist 20 Monate alt und und, wie ich vermute, in der Trotzphase. Einige kurze Beispiele : Wenn zum Beispiel ein paar Krümel ihres Essens auf den Boden fallen, rufe ich den unseren Hund, der diese dann gern aufnascht. Meine Tochter möchte aber unbedingt, dass ich die Krümel aufhebe und in den Müll bringe der Hund darf es nicht essen. Sie wird auch wütend, wenn sie einen bestimmten Gegenstand (wie Messer, Schere) nicht haben darf. Wenn ich zum Beispiel meine Haare kämme (sie darf dann auch mal kämmen), dann aber selber den Zopf mache (weil sie es ja natürlich noch nicht kann), stampft sie und schreit "selber machen". Wenn ich ihr die Windel wechseln möchte, bevor sie in den Garten spielen geht. Wenn sie nicht mehr in den Garten gehen darf, weil es Zeit fürs Bett ist. Ich könnte ewig weiter Beispiele nennen... Mir ist bewusst, dass sie es nicht macht, um mich zu ärgern und dass dieses Verhalten zur Entwicklung gehört. Nun aber meine Fragen : Sind mehrere Ausraster pro Tag "normal"? Wie reagiere ich am besten ggü diesen Wutanfällen? Erklären, ignorieren, trösten, daneben stehen? Toben lassen und aushalten? Ich bin manchmal so unsicher! Mir fällt es schwer, gelassen und innerlich ruhig zu zu bleiben in manchen Situationen. Manchmal steigert sie sich richtig rein. Ich möchte unbedingt "lernen" damit richtig umzugehen. Bisher erkläre ich kurz, was jetzt nicht geht/sie nicht darf, versuche ihre Empfindungen kurz spiegeln. Hat sie sich beruhigt, so drücke ich sie, gebe ihr ein Küsschen oder streichel ihre Wange. Manchmal, muss ich leider zugeben, werde ich auch mal kurz laut. Das tut mir dann so leid. Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Mühe!
Guten Tag, es freut mich, wenn ich Ihnen bisher helfen konnte. Zu Ihrer aktuellen Frage kann ich sagen, dass mehrere Wutanfälle pro Tag durchaus üblich sind. Die Sinnesorgane und damit die Wahrnehmung der Kinder entwickeln sich in diesem Alter rasant. Kinder erobern sich so die Welt und sind völlig unglücklich, wenn das nicht so funktioniert, wie sie wollen. Sie sind frustriert, wenn sie etwas nicht dürfen oder etwas nicht gelingt. Die dazugehörige Frustrationstoleranz haben Zweijährige aber noch nicht erworben. Sie sind ihrer Wut über jede kleinste Frustration hilflos ausgeliefert und das ist schrecklich für sie. Es ist also für Ihre Tochter sehr hilfreich, wenn Sie sie trösten und beruhigen. Sie kann sich dann verstanden fühlen. Auch wenn Sie ihr die Frustration nicht nehmen können, merkt sie doch, dass Sie sie durch diese Gefühle begleiten und ihr Halt und Orientierung geben. Allmählich wird Ihre Tochter dann auch bereit sein, sich von Ihnen Handlungsalternativen aufzeigen zu lassen oder etwas auf einen späteren Zeitpunkt verschieben zu können. So entsteht allmählich eine gewisse Frustrationstoleranz. Mit der zunehmenden Selbstentwicklung werden Kinder dann auch stabiler und lassen sich durch relativ geringe Frustrationen nicht mehr so schnell erschüttern, weil eine Versagung ihr Bild von sich nicht mehr so stark bestimmt. Bitte bedenken Sie, dass Sie besonders in kritischen Situationen ein Vorbild für Ihre Tochter sind. Ein gelegentliches Schimpfen wäre an sich nicht so schlimm. Aber wenn Sie laut werden und nicht mehr gelassen sind, bekommt Ihre Tochter den Eindruck, dass die jeweilige Situation auch für Sie zu schwierig ist. Sie sollte aber lernen, dass Sie entspannt bleiben und wissen, was zu tun ist, um Abhilfe zu schaffen. Daran wird sie sich zunehmend orientieren können. Erklärungen sind auch in diesem Alter schon sinnvoll, selbst wenn Ihre Tochter sie jetzt noch nicht angemessen verstehen kann. Das übt sich ein und hilft, Entscheidungen sachlich zu begründen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrig Henkes
SuJam
Hallo, meine Tochter ist zwar noch etwas jünger, aber auch sie weint, wenn etwas getan werden muss, wobei ihr Tun(wollen) unterbrochen wird (Windelwechseln, Rausgehen). Besonders schlimm ist es, wenn ich die Haltung "Ich bin deine Mama, ich bestimme jetzt" einnehme. Das passiert mir meistens, wenn ich Stress habe. Alles wird viel besser, wenn ich sie da wo sie gerade steht "abhole" und sie in die Zielsituation begleite. Sie will sich beim Wickeln nicht hinlegen und spielt mit ihrem Teddy. Zuerst frage ich, ob sie meint, dass sie sich hinlegen kann damit ich sie putzen kann. Dann warte ich ein paar Sekunden, weil sie erstmal umschalten muss. Manchmal reicht das schon. Und sonst frage ich sie was sie denn braucht um sich hinlegen zu können. Manchmal nimmt sie sich dann etwas und lässt sich dann hinlegen. Oder ich mache gleich ein Spiel draus und beziehe dort den Teddy mit ein, mit dem sie ja schon am Spielen ist. Ich lenke ihr Spiel also so, dass sie am Ende aus der Spielsituation heraus liegt. Ist aber natürlich schwerer, weil es mehr Kreativität erfordert. Kurzum, bei uns hilft einbeziehen in die Handlung, auf Augenhöhe agieren und Zeit geben. Liebe Grüße
Die letzten 10 Beiträge
- Mein Kind (15Monate) möchte lieber zu Oma und Opa
- Ende Elternzeit/ Grenzen setzen
- Ist eine lange Kitabetreuung schädlich?
- Geschwisterrivalität
- Entwicklung
- Baby 9 Monate weint viel und will nur getragen werde.
- 5 jähriger jeden Tag Wutausbrüche
- Kind Klammert und weint viel
- Eifersucht und divergentes Verhalten
- Kindergartenkind