Mutti201
Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe eine Frage bzgl. meiner Tochter. Sie ist 8,5 Jahre alt, sie ist ein fröhliches, offenes Mädchen, hat viele Freunde und ist gut in der Schule. Seit einigen Wochen haben wir aber eine Sorge. Sie mag ganz plötzlich nicht mehr von uns getrennt sein. Sie will nirgends mehr ohne uns schlafen (was sie vorher ohne Probleme bei Freunden oder Oma und Opa gemacht hat), sie will auch nicht mehr spontan mit zu einer Freundin fahren. Alles geht nur, wenn einer von uns dabei ist. Wenn wir sie fragen, wieso das plötzlich so ist, sagt sie, sie hat Angst uns zu vermissen oder Angst dass sie dort weinen muss und das wäre ihr peinlich. Gutes zureden hilft leider nicht. Wir haben bereits mit der Kinderärztin gesprochen, sie meint das ist eine Phase oder es ist Eifersucht ihrem Bruder gegenüber ( dieser ist gerade eingeschult worden, ebenfalls an ihrer Schule und die Problematik mit dem "vermissen" fing tatsächlich mit seiner Einschulung an). Ihre Lösung war, abwarten und vermehrt Einzel Zeit mit ihr vebringen. Bisher zeigt sich aber keine Besserung und wir möchten sie so gerne unterstützen. Wir kannten sie bisher so gar nicht. Ist das wirklich nur eine Phase? Haben Sie vielleicht noch einen Tipp für uns? Laut Kinderärztin würden wir mit dieser "Problematik" keinen Termin beim Kinderpsychologen benötigen und auch nicht bekommen aufgrund der langen Wartezeiten. Sollten Sie eine Idee für uns haben oder uns einfach beruhigen können, wären wir Ihnen sehr dankbar. Achso, Anfang diesen Jahres war sie das erste mal auf Klassenfahrt. Dort war sie das erste mal länger von uns getrennt. Sie hatte wohl starkes Heimweh, durfte uns aber nicht kontaktieren. Seit dem ist das auswärtige schlafen nicht mehr möglich, bzw. sie möchte es nicht mehr. Ich bedanke mich ganz herzlichen bei Ihnen für Ihre Hilfe! Einen schönen Abend!
Guten Tag, es gibt in der kindlichen Entwicklung immer wieder Phasen, in denen beim Kind wieder Trennungsängste entstehen und auf dem jeweiligen Entwicklungsniveau verarbeitet werden müssen. Was auch immer der Auslöser war, sei es die Trennung von Ihnen während der Klassenfahrt, die Rivalität zum Bruder oder andere unbekannte oder auch unbewusste Anforderungen, akzeptieren Sie diese Ängste und gehen Sie möglichst auf das Bedürfnis Ihrer Tochter nach Nähe ein. Ihre Tochter braucht jetzt nicht das "gute Zureden", um doch mit zu einer Freundin zu gehen. Sie muss erfahren, dass ihre Anhänglichkeit für Sie in Ordnung ist und dass diese Angst nichts Schlimmes ist. Bestärken Sie sie aber auch darin, dass die Angst wieder verschwindet. Sie können ihr vermitteln, dass Sie sie für stark genug halten, ihre Angst zu überwinden. Sie hat doch bestimmt schon manche Angst überwunden und wird das auch jetzt wieder schaffen. Ich teile die Einschätzung der Kinderärztin, dass Ihre Tochter zur Zeit wegen der beschriebenen Ängste keine psychotherapeutische Hilfe benötigt. Sie haben Ihre Tochter zudem gut im Blick und können beobachten, wie die Ängste sich entwickeln. Gegebenenfalls können Sie dann immer noch eine Diagnostik vornehmen lassen. Und selbstverständlich können Sie sich auch gerne wieder hier melden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Mutti201
Achso, ein kleiner Nachtrag noch. Sobald es zu einer Situation kommt in der sie Angst hat, fängt sie fast an zu weinen oder weint tatsächlich. Bei mir noch eher wie bei meinem Mann. Wir haben schon sehr viel versucht. Einfühlsames erklären, schnelles trennen, sogar mal sagen "jetzt ist gut". Es bringt leider alles nicht wirklich etwas. Oder noch nicht?
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