Esmeralda
Lieber Herr Dr. Nohr, meine Tochter ist 28 Monate alt. Viele Eltern gleichaltriger Kinder lassen diese schon Treppen alleine gehen oder auf höhere Klettergerüste nur in Sichtweite. Meine Tochter ist motorisch fit, aber m.E. ablenkbar. Schaukelt, sieht etwas, deutet hin und lässt dabei los, fällt herunter. In der Biegung der Treppe stolpert sie, weil sie irgendetwas an der Decke sieht. (Hab sie aufgefangen.) Fällt am Spielplatz in den tiefer gelegten Sandkasten, weil sie beim Gehen Tauben nachschaut. Sie kann seit einiger Zeit länger alleine spielen, versinkt dabei sehr, baut ganze Reihen von Kuscheltieren auf, die zusammen essen oder kuscheln, erzählt dabei laut und verarbeitet auch Theman wie Hauen oder Freunde. An echten Gleichaltrigen hat sie aber wenig bis kein Interesse und eher Angst. Ich vereinbare zwar regelmäßigen Treffen mit je einer anderen Mutter plus Kind, aber da bleibt oft viel Abstand, oder es kommt vor, dass das andere Kind harte Sachen wirft, haut oder Spielsachen wegnimmt. Meine Tochter "trödelt" manchmal auch fast unerträglich, da werde ich manchmal genervt. Aber m.E. resultiert das auch daher, dass sie ständig Spielideen hat und abgelenkt ist. Ist das alles altersgerecht und normal? Danke für Ihre Gedanken dazu. Esmeralda
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Esmeralda, "verträumte Kinder" gibt es in diesem Alter noch eine ganze Reihe, eher bei den Mädchen. Sie "funktionieren" nicht so gut, weil ihre Phantasie immer wieder viel interessanter ist, sie dadurch ablenkbar sind und auch Gefahren somit nicht so schnell realisieren. (Im Struwelpeter ist das der Hans-guck-in-die-Luft). Sie beschreiben das ja auch sehr gut in ihren Spielen, die sie bunt ausgestalten kann. Daher ist es auch nicht so einfach, eine gemeinsame Ebene mit anderen Kindern zu finden, die sind in diesen Phantasiereisen eher störend. Auch das trödeln ist da einzuordnen, weil auch die "Sachzwänge" mehr als lästig erlebt werden. Das hat nichts mit altersgemäß zu tun, ist eher eine Temperament- und Persönlichkeitsfrage und somit nicht mit richtig oder falsch zu beurteilen. Aber Sie haben Recht, Sie müssen noch eine geraume Zeit mehr auf sie aufpassen, bis sie genügend Erfahrung mit evtl. Gefährdungen hat. Ist etwas anstrengender aber auch sehr bunt und interessant. Dr.Ludger Nohr
Solana21
Hallo! Ich wollte etwas dazu sagen, weil auch meine Tochter so war und teilweise noch immer ist. Ich habe andere Kinder gesehen, die mit 6 alleine von der Schule nach Hause gegangen sind. Teilweise über eine sehr befahrene Straße. Ich traute meiner Tochter das nicht zu, weil sie einfach so verträumt war und ich oft das Gefühl hatte, dass manche Dinge für sie gefährlich werden könnten. Ich bin aber froh darüber, dass ich das auch erkannt habe. Sie ist echt gescheit, lebt aber sehr oft in ihrer Fantasiewelt und das ist im Alltag oft ein Problem. Ich vergleiche sie leider zu oft mit Gleichaltrigen und ärgere mich oft über ihre Trödelei und Vergesslichkeit. Aber es tut mir oft so Leid, weil sie so eine liebe Art hat und sich dann wieder entschuldigt. Ich habe oft gehört, wenn ich unser Leid anderen erzählte; ja ist doch schön, wenn Kinder noch verträumt sind, doch leider nimmt unsere Gesellschaft keine Rücksicht darauf, die Kinder müssen immer funktionieren. Manchmal denke ich mir, ich hätte sie später einschulen sollen, vielleicht wäre dann manches einfacher gewesen. Geben sie ihr Zeit und unterstützen sie sie einfach. Sie benötigt einfach mehr Zeit und Unterstützung als andere. L.G.
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