Nadinchen100
Sehr geehrte Frau Henkes! Es geht um meine gerade 5 J. alte Tochter. Sie kam in 08/20 in die Kita;in 11/20 haben wir sie aufg. der Pandemie wieder heraus genommen. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklg. ist sie noch zu Hause. Sie hat eine 3 J. alte Schwester. Ich bin „Hausfrau“ & gestalte den (sehr kindgerechten) Alltag. Der Vater ist beruflich bedingt selten zu Hause. Wir sind jeden Tag auf dem Spielplatz bzw. machen lange Ausflüge. Hier hat meine Tochter Kontakt zu Kindern (sie ist sehr kontaktfreudig). Jetzt im Herbst sind die Spielplätze leider leer. Meine Tochter verhält sich seit geraumer Zeit merkwürdig. Dauerthemen sind: Sie sagt, sie liebt mich nicht (will sich aber ungern von mir trennen, ist auch unheimlich gerne mit mir zusammen) und will nicht mit mir kuscheln, (macht es aber trotzdem). Wenn ich sie frage, warum sie es macht, kann sie es nicht beantworten. Ähnlich verhält es sich mit Hunger oder Durst: Sie ist sich entweder nicht sicher, ob sie entweder Hunger/Durst hat (die Initiative geht von ihr aus) oder sie sagt, sie hat keinen Hunger/Durst, möchte trotzdem essen oder trinken. Sie hat derzeit häufig Kopfweh & stellt sich viele Fragen („bekomme ich etwas vom Nikolaus, wenn ich bös‘ zu meiner Schwester war?“). Sie sagt, sie mag keine Spielplätze (mehr), ist aber augensch. gern dort. Ihrer Schwester ggü. kommt sie sich momentan „zu kurz gekommen“ vor & isst/trinkt auch dann, wenn sie selbst…
Guten Tag, vermutlich ist Ihre Tochter gerade in der Phase - klassischerweise als ödipale Phase bezeichnet, in der Mädchen sich ein Stück mehr von der Mutter lösen und dem Vater zuwenden. Ihre Tochter scheint auszuprobieren, ob sie diesen Entwicklungsschritt wagen kann. Diese Phase bedeutet natürlich nicht, dass Ihre Tochter Sie wirklich nicht mehr liebt oder ablehnt. Das merken Sie ja an ihrem widersprüchlichen Verhalten. Sie arbeitet lediglich an der Bildung ihrer eigenen Identität. Sie spürt allmählich, dass sie nicht wie Sie ist sondern eine eigene Person. Dazu braucht es Abgrenzung und die kann je nach Temperament auch etwas drastischer ausfallen. Gleichzeitig weckt das alles unbewusste Ängste in ihrer Tochter. Das zeigen ihre Fragen, ob sie auch was vom Nikolaus bekomme, wenn sie "böse" war. Auch ihr Bedürfnis, das gleiche zu bekommen wie die Schwester, zeigt ihre Angst, nicht mehr so geliebt zu werden wie zuvor, wenn sie "eigene Wege" geht. Für Ihre Tochter ist es hilfreich, wenn Sie diese Abgrenzungsversuche ruhig und gelassen überstehen können. Ihre Tochter benötigt die Sicherheit, mit ihrer Abgrenzung nicht allzu zerstörisch zu sein, weil das die unbewussten Ängste verstärken könnte. Zeigen Sie ihr im Gespräch, dass Sie es schade finden, wenn Ihre Tochter Sie nicht mehr so liebt, dass sie das aber ganz gut aushalten können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Nadinchen100
…keinen Hunger/Durst hat, nur weil die kleine Schwester etwas bekommt (wird sonst regelrecht panisch). Sie ist geistig und motorisch schon immer sehr rege & wirkt manchmal auf mich unterfordert & gleichzeitig damit überfordert. Ich hoffe, das klingt nicht zu zusammenhangslos. Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
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