Mama2123
Hallo Frau Henkes, ich bin am verzweifeln und weiß nicht mehr, ob das normal ist. Meine Tochter (3,5 Jahre alt) kriegt seit paar Wochen extreme Wutanfälle. Sie ist im Dezember große Schwester geworden. Am Anfang war sie bisschen eifersüchtig, aber ziemlich schnell hat sie es verkraftet (mindestens so dachten wir uns). Seit ein paar Wochen ist es so, dass sie täglich extre Wutausbrüche bekommt. Manchmal geht es um ihre kleinen Schwester, manchmal um was komplett anderes. Sie steigert sich aber so hoch, dass sie mich schlagen, treten und beißen will. Ich lasse es mir nicht zu, dann versteckt sie sich in ihrem Zimmer und schickt mich weg. Gleichzeitig aber, ich höre hinter der Tür wie sie weint und sagt "Mama, ich vermisse dich, ich will mit dir kuscheln". Wenn ich versuche reinzukommen, schickt mich wieder raus und knallt mit der Tür. Es zieht sich meistens bis zu einer Stunde. Nachher braucht sie ganz viel Körperkontakt. Ich weiß, dass sie noch nicht bewältigt hat große Schwester zu sein und vermute dass sie gerade auch sehr stark in der Autonomiephase steckt. Es tut mir wirklich für sie unglaublich leid, weil ich sehe wie ihr schwierig ist mit ihren Emotionen umzugehen. Möchte ihr helfen, aber sie schickt mich weg, obwohl sie mich braucht. Wie soll ich mich in solchen Situationen am besten verhalten? Ich möchte nicht, dass sie in der Zeit alleine ist, aber wenn sie es will, soll ich es akzeptieren? Ist es okay, dass sie während der Wutanfall alleine in ihrem Zimmer ist? Ich bitte Sie um Rat. Liebe Grüße
Guten Tag, Ihre Tochter hat die sogenannte Entthronung durch die neue Schwester noch nicht verarbeiten können. Sie befindet sich in starker Rivalität zu ihr, weil Sie befürchtet, dass die Schwester ihr Ihre Liebe und Zuwendung wegnehmen könnte. Selbst wenn es zunächst so aussah, als sei Ihre Tochter nicht eifersüchtig, so merkt sie jetzt doch, dass die "Rivalin" auf Dauer bleiben wird. Das löst eine starke Angst vor Liebes- und Aufmerksamkeitsverlust aus. Dies führt zu der heftigen Wut, mit der Ihre Tochter auf die Veränderung Ihrer Lebensumstände reagiert. Zudem sichern sich Kinder häufig die Aufmerksamkeit der Eltern durch negatives Verhalten. Für Ihre Tochter ist es wichtig zu erfahren, dass Sie ihrer Wut standhalten und ihr aus diesem schrecklichen und überwältigenden Gefühl heraushelfen können. Meines Erachtens ist es vom Alter der Kinder abhängig, ob man ihnen die volle Souveränität über das Kinderzimmer zugesteht. Eine Dreijährige versteht diese Zusammenhänge noch nicht. Sie sollten sich daher nicht von ihr vertreiben lassen. Sie sollten ins Kinderzimmer gehen. Dann können Sie Ihrer Tochter beispielsweise sagen: "Ich möchte jetzt bei dir bleiben. Ich kann dir dabei helfen, dass die Wut weggeht. Ich setze mich hin und wenn du willst, kannst du mich zu dir rufen oder zu mir kommen." So kann Ihre Tochter sich von Ihnen verstanden fühlen. Sie merkt zudem, dass Sie ihr bei der Regulierung ihrer Wut helfen können. Außerdem erfährt sie, dass Sie ihrer Wut gewachsen sind und diese Wut nicht zu dem von ihr ohnehin befürchteten Liebesverlust führt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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