Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Stillnächte mit Kleinkind und Baby

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Stillnächte mit Kleinkind und Baby

pacificocean

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, im Juni erwarten wir unser zweites Kind. Mein Sohn ist derzeit 2J.8M. alt und wird noch gestillt. Seit gut 3 Monaten jedoch nachts nicht mehr, nur noch zum Einschlafen und Aufwachen. Lediglich vorletzte Woche habe ich ihn aufgrund einer schweren Erkältung auch nachts stillen lassen. Im Prinzip akzeptiert er es sehr gut, dass nachts sozusagen kuscheln der Ersatz fürs Stillen ist (schlafen im Familienbett). Doch wie kann ich es ihm nahe bringen, dass das Baby später eben nachts stillen darf und er nicht mehr, ohne dass er sich zurückgesetzt fühlt? Übrigens akzeptierte er auch die Ausrede, dass die Brust nachts schläft besser als wenn ich sage, dass ich nachts nicht mehr stillen möchte. Hm, wenn das Baby da ist funktioniert diese Ausrede ja auch nicht mehr wirklich. Ich wäre wirklich dankbar für einen hilfreichen Lösungsvorschlag. Beste Grüße


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Hallo, viele Eltern haben vor der Situation Angst, dass das ältere Kind leidet, wenn ein neues Kind ihm Zeit, Nähe und Intensität nimmt. Diese Annahme beeinflusst auch das Verhalten, man erwartet dann immer, das die Befürchtung eintritt. Natürlich ändert sich was, muss die Zeit mehr geteilt werden. Aber wenn das Neue eben gerade die Besonderheit für den Großen ist, wenn er schon so groß ist, dass er mehr kann und auch bestimmte Sachen nicht mehr braucht, kann das Weniger auch als mehr erlebt werden. Zumindest kann es den Verlustgedanken reduzieren, wenn man als Eltern auch diesen Aspekt nahebringt. Dann kann auch das "großzügig drauf verzichten können, weil das ja nur für Babys ist, ich aber schon größer bin" o.ä. (aus dem Verlust eine Gabe, ein Geschenk machen) zu einer inneren und äußeren Anerkennung und Bestätigung führen. Ich würde bald mit diesen Gedanken, altersgerecht und auch spielerisch dargebracht, anfangen, damit die Veränderung nicht in so engen Zusammenhang mit dem neuen Kind kommt. Und in diesem Austausch sollte dann auch Platz sein für die (vielleicht auch ängstlichen oder abweisenden) Phantasien des Kindes über die Ankunft des Geschwisterchens. Das kann eine spannende und verbindende Zeit miteinander sein. Dr.Ludger Nohr


Ann-Kristin

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Huhu, ich wollte Dir nur mal meine Erfahrungen schildern: unser Sohn ist mit 20 Monaten großer Bruder geworden. Bis dahin hat er dreimal gestillt (beim Aufwachen, mittags, zum Abend). Er akzeptiert völlig problemlos die so viel häufigeren Stillmahlzeiten des Babys. Wir haben ihm erklärt, dass er ja so viele leckere Sachen essen darf, das Baby aber nur die Milch darf. So kommentiert er lediglich: ah, Baby macht happa-happa“ und spielt weiter...bleib klar bei Deiner für ihn angedachten Häufigkeit und sei nicht innerlich unsicher, ob es ihn kränkt, dann funktioniert es prima! Unsere beiden verstehen sich prima, im Familienbett hält er die Hand des Babys und gibt ihm Küsschen... Alles Gute!.Anni


pacificocean

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Liebe Anni, ich komme erst jetzt zum Antworten. ich wollte mich gern für das Mitteilen deiner Erfahrung bedanken. Ja, die innere Unsicherheit sollte ich ablegen, das macht sicher eine Menge aus. Und was das Hervorheben des Vorteils, dass er ja schon so viel mehr essen kann als das Baby, das habe ich so auch schon aufgegriffen. Trotzdem sorgt er sich, dass das Baby ihm keine Milch mehr lässt. Er sagt dann immer, dass das Baby aber nicht alles trinken soll. Aber auch bei uns am Tisch äußert er, je nach dem was wir uns gerade aufs Brot machen: "Aber nicht alle machen!". Dabei hat er noch nie auf was verzichten müssen... Ich hoffe, dass er sich letztlich aber auch in sein Schwesterchen verliebt und ihr die Milch letztlich gönnt und sie nicht nur als Konkurrentin wahrnimmt. Dein Bericht macht Mut. Liebe Grüße


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