Lela0917
Guten Tag Dr Nohr Nach langem überlegen habe ich es geschafft mich hier anzumelden und würde mich über ihre Einschätzung oder einen Rat freuen. Ich wurde im September 17 Mama von einem Mädchen. Sie kam per Kaiserschnitt auf die Welt. Leider klappte das Stillen von Anfang an nicht. Sie ist ein sehr forderndes Mädchen dass die ersten Wochen nur geschrieen hat. Zwischendurch war es einmal besser aber seit einer Weile ist es ganz furchtbar. Sie ist nur am quengeln und sscheint so furchtbar unzufrieden mit mir zu sein. Die Nächte sind eine Katastrophe und ich muss mit ca 3 Stunden Schlaf auskommen. Ansonsten jammert sie meistens in der Nacht. Ich lese ab und zu in den Foren und bei den "Problemen" dass die kleinen nachts mal wach sind und prabbeln, oder mal ein paar Tage weinerlich sind Frage ich mich schon was bei uns nicht stimmt. Ich weiss gar nicht wie ich unsere Tage beschreiben soll aber ehrlich gesagt ist es nur ein überstehen des Tages. Für mich steht fest es muss sich was ändern. Leider kann ich auch nicht auf Hilfe zurückgreifen bzw möchte ich das nicht denn in meinem Freundes und Familienkreis höre ich immer nur ich solle sie mal ordentlich schreien lassen dann erledigt sich alles von alleine. Das ist für mich nicht die Basis wo ich mein Kind abgeben möchte. Osteopathie und Rhythmus haben wir schon durch. Ich hoffe sie können mir einen Rat geben. LG
Dr. med. Ludger Nohr
Als erstes möchte ich sagen, dass ich es gut finde, dass Sie hier davon sprechen, wie Sie die Situation belastet. In diesem Forum treffen Sie nur Eltern, die mit Problemen dieser Art beschäftigt sind, und dann fühlt man sich mit den Schwierigkeiten nicht so alleine. Zu Ihrer Situation. Die Startbedingungen Ihrer Tochter waren schwierig, auch die Stillsituation als wichtige Bindungshilfe klappte leider nicht. Das bedeutet, dass wichtige Bahnungshilfen für eine gute Beziehung nicht zur Verfügung standen. Das macht es für alle Beteiligten schwieriger ohne dass jemand was dafür kann. Diese Kinder brauchen umso mehr Nähe, Körperkontakt, sinnlichen Kontakt als andere (Vergleiche sind eigentlich selten hilfreich). Nur wie geht das, wenn man sich als Mutter immer wieder unzulänglich und hilflos fühlt? Woran erkennt man, was das Kind eigentlich braucht? Unser "Bauchgefühl" wird immer unsicherer und die Negativspirale dreht sich weiter. Ein bißchen hört sich das bei Ihnen so an. Bevor wir jetzt konkreter werden, würde ich gerne wissen, was Sie bisher versucht haben. Wie und wo schläft das Kind ein, wer versorgt ausser Ihnen das baby, wer gehört noch zur Familie? Grundsätzlich ist es wichtig wieder die Sicherheit zu erreichen, dass das, was Sie tun, hilfreich ist, auch wenn das Kind nicht zeitnah so reagiert. Andererseits ist es auch wichtig, dass Sie entlastet werden. Körperlich und seelisch. Wer kann auch Nachtschichten übernehmen, Ihnen etwas Luft am Tag verschaffen? Ziel ist es, wieder Freude-Situationen miteinander entstehen zu lassen, die einem helfen, die schwierigen Situationen zuversichtlicher zu überstehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir die o.g. Fragen beantworten könnten. Bis dahin Dr.Ludger Nohr
BahnerMami
Kann es sein dass dein Kind zahnt und Schmerzen hat? Ich habe auch so einen Kandidaten...monatelang ging das so....vom 6 bis 12 Monat immer wieder in Schüben. Mit 12 Monaten waren 16 Zähne da. Bei uns war es sehr extrem. Die Schmerzen haben ihn wach gehalten. Es half nur kuscheln und im Notfall ein Paracetamol Zäpfchen.
Lela0917
Vielen Dank Herr Dr Nohr So wie sie es zusammengefasst haben ist es als hätten sie es mir von der Seele geschrieben und allein das tut mir gerade richtig gut. Zu unserer Situation. Was wir probiert haben. Wir waren bzw sind bei einer Osteopathin. Die kleine spricht gut darauf an wie wir finden. Nach so einer Behandlung wirkt sie ein paar Tage sehr zufrieden aber dann fällt wieder alles zurück. Deshalb gehen wir auch noch weiter zu der Dame denn das tut auch mir immer sehr gut (sie Hatt selber Kinder und hatte auch ein kleines "intensiv bedürftiges" Baby.) Auf ihren Rat haben wir es auch mit dem Tragen versucht aber das lehnt meine kleine leider strikt ab und ich muss gestehen ich fühle mich dabei auch nicht wohl. Wir haben diverse Globuli versucht (Chamomilla, Gute Nacht Globuli) Unsere Schlafsituation. Anfangs war die kleine bei uns im Zimmer bei uns im Bett. Damit hatte ich auch gehofft dass das mit dem stillen doch noch funktioniert. Aber da hatte ich viel zu viel Angst sie aus versehen zu zudecken somit kam sie in ihr eigenes Bett im Schlafzimmer. Das klappte lange gut bis sie ständig von uns geweckt wurde wenn wir schlafen gingen. Da zog sie in ihr Zimmer. Jedoch steht in ihrem Zimmer eine Couch auf die ich mich lege sobald sie unruhig wird. Mittlerweile habe ich auch das Vertrauen zu mir dass wir dann gemeinsam auf dieser Couch schlafen und kuscheln. Zum einschlafen haben wir ein festes Ritual bei dem wir abschließend in unserm "Kuschelstuhl" sitzen und entweder sie schläft bei mir im arm ein oder sie schläft im ihrem Bett ein während ich bei ihr bleibe. Das entscheidet sich jeden Abend neu. Tagsüber schläft sie in unserem Bett. Ich begleite sie in den Schlaf Inde, ich bei ihr liege und manchmal bleibe ich liegen und manchmal stehe ich auf wenn sie eingeschlafen ist. Ich versuche ihr schon sehr viel nähe zu geben gerade eben weil das Stillen nicht geklappt hat aber gleichzeitig muss ich mir immer anhören dass ich ihr so keine Chance gebe jemals selbstständig zu werden usw. Das verunsichert mich schon stark. Meine Familie ist was das angeht eher rustikal und da muss ein Baby einfach funktionieren und wenn das nicht der Fall ist dann schreit es halt. Deshalb bin ich froh dass mein Mann selber sehr liebevoll erzogen worden ist und mich sehr bestärkt. Wir haben es vor kurzem eingeführt dass er Sonntag Vormittag etwas mit der kleinen unternimmt oder ich weg fahre um etwas Abstand zu halten. Solange ich zu Hause bin kann ich nicht heraus aus meiner Mama Rolle was es auch unmöglich macht dass er mir eine Nachtschicht abnimmt. So anstrengend es auch ist das möchte ich auch nicht. Ansonsten gehört zu unserer Familie noch meine Schwiegermutter die nebenan wohnt aber die Türen stehen immer offen für sie und sie besucht uns mehrmals täglich. Mal länger mal kürzer. Sie beschäftigt sich auch sehr sehr liebevoll mit der kleinen und ich kann die Zeit nutzen um mal die Wäsche zu machen etc. Leider geht es ihr gesundheitlich nicht gut also möchte ich ihr die Last nicht auflegen dass ich sie mehr einbinde und ich denke das könnte sie auch gar nicht weil meistens muss sie nach einer halben Stunde ca gehen da es ihr sonst zu anstrengend wird. Ich selber habe wie jeder andere auch mal bessere mal schlechtere Tage. Mal macht es mir nicht viel aus und dann belastet mich die Situation wieder sehr. Aber ich mache mir schon oft Sorgen ob ich meiner kleinen genügend Nähe, Liebe und Geborgenheit vermittle. Ob ich ihr vielleicht zu wenig Zuwendung zeige und sie deshalb so unzufrieden ist. Aber wie kann man seinem Baby die Zuwendung des Stillens geben wenn man diese Möglichkeit nicht hat. Woher weiss die kleine dann dass ich die Mama bin und nicht z.b die Oma. Wissen Sie was ich meine? Vermutlich sollte ich versuchen selbstbewusster zu werden und hoffen dass dann auch mein Kind zufriedener wird aber wie sie schon geschrieben haben es ist eine negativ Spirale. Ich hoffe ich habe nicht zu viel oder zu wirr geschrieben . Lg
wieverrueckt
Hey! Ich hatte auch ein anstrengendes Baby.... es wurde bei uns besser seit er krabbeln und sitzen kann. Seitdem ist er zufriedener, spielt schön alleine und lässt sich auch gerne im Kinderwagen herumfahren. Vorher hat er sehr viel geweint, wenn er nicht gestillt oder getragen wurde, was dazu geführt hat, dass ich ihn quasi 7/8 Monate lang rund um die Uhr gestillt oder getragen habe...mega anstrengend. Er hat vor allem vor Übermüdung geweint. Er konnte so schlecht einschlafen. Tagsüber hat er immer in der Trage geschlafen, nachts auf uns drauf oder in unserem arm. Auch anstrengend aber besser als gar nicht schlafen. Wenn ich ihn in sein Bett gelegt habe, war er sofort wieder wach. Ich habe ihn nachts vom 3.-8. Monat ca. 5-8 mal pro Nacht gestillt. Vielleicht kann man auch die Flasche im Arm geben und das Baby schläft dann im Arm weiter? Es war echt ne anstrengende Zeit. Aber meiner Meinung nach ist nichts anstrengender als ein schreiendes Baby. Dann lieber Tag und Nacht in der Trage bzw. im Arm schlafen. Und tagsüber nebenbei in die Stadt gehen, spazieren gehen, mit Freunden treffen. Das macht glücklich. Ganz am Anfang mochte mein Sohn die Trage auch nicht. Aber ohne Trage ist er mir schnell zu schwer geworden und nach ein paar Wochen war er dort mega glücklich drin. Und im Kinderwagen hat er damals nur geschrien - das kam bei uns gar nicht in Frage Mach dir auf jeden Fall keine Gedanken darum was deine Familie und sonstige Leute sagen. Mach einfach das was du für richtig hälst!!! Probier einfach aus, was für dich am besten funktioniert und es wird wirklich alles einfacher mit der Zeit. Zumindest wenn man kein einfaches Baby hat, was einfach einschläft, wenn es müde ist und sonst immer gut drauf ist. Jetzt mit 12 Monaten ist mein Sohn mega entspannt, obwohl viele Verwandte und sogar Nachbarn (die natürlich gesehen haben, dass ich ihn täglich von morgens bis abends getragen habe) meinten, dass ich ihn verwöhne und er bestimmt sein Leben lang nur in der Trage schlafen wird :-D. Das ist echt totaler Unsinn. Er ist jetzt 12 Monate. Schläft gut und ist super entspannt. Er spielt für sich wenn er wach ist und kann auch einen Tag bei Oma und Opa bleiben. Die Kita Eingewöhnung klappt auch super....also es wird alles besser:-) Ansonsten was mir noch geholfen hat: Triff dich am besten jeden Tag mit anderen Müttern von gleichaltrigen babys zum Kaffee trinken. Es macht das ganze erträglicher, wenn man hört, dass es anderen auch so geht...wenn du nicht so viele kennst, melde dich für delfi babyschwimmen und pekip Kurse an. Und lass den Papa soviel machen wie möglich...damit du dich erholen kannst :-) es ist einfach super anstrengend...
IchWerdeMami2015
Ich erkenne mich hier in vielem wieder. Unsere Tochter ist nun fast drei und das gesamte erste Lebensjahr war genauso. Kind ständig unzufrieden, hat quasi in der Trage gewohnt, Kinderwagen gehasst, viel geschrien, später gequengelt,brauchte dauernd bespaßung und konnte die Augen nicht zukriegen. Was geholfen hat: - Struktur im Tag, Rituale, Kind regelmäßig Ruhepause ermöglichen - Unterstützung in Form einer Familienpflegerin - Sehr viele Auszeiten für mich - Tagesmutter ab 15 Monate - Regelmäßig die Tochter zu Oma und Opa geben über Nacht, ab 1 Jahr Ein wirklich normaler Alltag war bei uns erst möglich,als sie angefangen hat zu sprechen,das war wirklich der Durchbruch.. endlich konnte sie all das ausdrücken,war sie sagen wollte.
Anniquita83
Hallo, ich möchte dir nur sagen, dass es bei uns ähnlich war und teilweise noch ist. Wir haben ein Baby, das schon früh gezeigt hat, dass es alles selbst machen möchte (hat sich z.B. mit 11 Wochen alleine kurz hingesetzt) und das entsprechend frustriert war, wenn es etwas noch nicht konnte. Das waren oft lange Tage voller Quengeln und Unzufriedenheit. Da sie nicht in die Trage geht, habe ich sie in allen möglichen Positionen so mit mir rumgeschleppt, was mega anstrengend war. Aber es wurde besser, als sie krabbeln und jetzt auch endlich laufen lernte. Wobei gerade auch wieder Zähne kommen etc. Wie meine Vorrednerin schrieb, hab auch ich das Gefühl, dass sie sich mir gerne mitteilen würde und es nicht kann, und ich denke, dass es mit dem Sprechen besser wird. Da das aber noch dauert, kann ich dir auch nur raten, dich viel mit anderen Müttern zu treffen, denn es hilft wirklich zu sehen, dass man gerade nicht als Einzige auf dem Zahnfleisch geht. Und wenn es mit einem Treffen nicht klappt, dann geh mit ihr spazieren, unsere Tochter kriegt einmal am Tag den Wohnungskoller und möchte einfach raus und was sehen von der Welt. Danach ist sie immer zufriedener und ich bin es auch. Ich wünsche Euch alles Gute, es wird sich alles einspielen!
Dr. med. Ludger Nohr
Vielen Dank für Ihre Antwort. Aus den anderen Antworten ersehen Sie, dass Sie mit diesen Sorgen mitnichten alleine sind. Natürlich können Sie auch ohne Stillen eine gute und sichere Bindung zu Ihrem Kind herstellen. Es ist nur schwieriger. Ihr Kind erkennt Sie an der Stimme, am Geruch, an Gesicht und Mimik usw.. Sie ist auch nicht unzufrieden mit Ihnen, sondern damit, dass es nicht alles so einfach und befriedigend läuft wie im Bauch der Mutter. Es ist immer wieder wichtig zu erinnern, dass Menschenkinder ca. ein Jahr zu früh auf die Welt kommen und mit dem Verlust an selbstverständlicher Bedürfnisbefriedigung klarkommen müssen. Das geht bei einigen Kindern schneller, bei anderen langsamer. Ich glaube, Sie sollten sich wirklich mehr vertrauen (da helfen auch die Antworten anderer Mütter, deren Vorschläge Möglichkeiten sind) und weniger Kausalitäten herstellen ("weil mein Kind......, deshalb kann es/ich nicht...), und weniger auf andere hören, die sehr veraltete Vorstellungen von Entwicklung haben. Vor allem suchen Sie keine Schuld oder Unzulänglichkeit bei sich, sondern vertrauen Sie Ihrem Gefühl das merkt, was Ihr Kind braucht. Da sind Sie die Expertin, die richtige Mischung von Bedürfnisbefriedigung und Spielraum zu geben. Und dann kommen auch bessere Zeiten! Dr.Ludger Nohr
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