Spielverhalten

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Spielverhalten

Lieber Herr Dr. Nohr, Mein Sohn (knapp 5 J.) erscheint im Spiel (aber auch in anderen Dingen) sehr unselbstständig. Zum Einen spielt er kaum allein. Höchstens mal 5-10 Minuten. Dann fordert er sofort wieder Kontakt ein. Spielen wir mit ihm, dann sieht es meist so aus, dass er kaum was macht, sondern am liebsten nur die Anweisungen geben will, wie wir etwas zusammenbauen, zeichnen usw. sollen. Es erscheint mir oft so als hätte er Sorge was falsch zu machen obwohl wir immer betonen, dass es nicht auf das Ergebnis ankommt, sondern es Spaß machen sollte. Er sagt oft wir können es halt besser und wir betonen, dass das einfach eine Sache der Übung ist und er in den Dingen auch ganz nebenbei besser wird, wenn er es selbst macht. Im Widerspruch dazu steht, dass er aber sofort kritisiert, wenn es nicht genau seiner Vorstellung entspricht. Er spielt auch vorwiegend Konstruktionsspiele, kaum mal Phantasiespiele, spielt auch kaum mit anderen Kindern. Tut sich da in der Interaktion schwer. Wir dachten lange, dass er es einfach oft genug sehen will/muss um es sich sozusagen abzuschauen. Kann das einfach der Fall sein oder wie können wir uns das erklären? Wie fördern wir die Selbstständigkeit? Ihm einfach zu sagen wir haben die nächste halbe Stuinde keine Zeit (beschäftigen uns aber dann mit der gerade 2-jährigen Tochter, die das ja noch braucht) geht schlecht, da Geschwisterrivalität ohnehin ein Thema ist. Vielen lieben Dank!

von Friederike1 am 14.06.2021, 09:40



Antwort auf: Spielverhalten

Hallo, was Sie beschreiben weist auf noch nicht ausreichendes Selbstbild und Selbstvertrauen hin. Das muß nicht grundsätzlich sein, sondern wird auch sichtbar, wenn das Missverhältnis von Ideal und eigenen Möglichkeiten in dieser Entwicklungsphase als zu groß erlebt wird. Dann wird lieber delegiert als selbst versucht, um nicht beschämt zu werden. Dafür spräche auch die Bevorzugung von Konstruktionsspielen mit klaren Regeln vor Phantasiespielen, die mehr unvorhersehbar sind und der vorsichtige Kontakt zu anderen Kindern. Die Angst vor der Beschämung kann nicht wegdiskutiert werden, es muß erlebt werden, dass auch nicht ideale Ergebnisse gut sein können. Die elterliche Haltung sollte deshalb keine erklärende sein, sondern mehr spürbar machen, dass es unterschiedliche Wege und Ergebnisse geben darf und willkommen sind. Wie so oft geht es um Ermutigung, die Möglichkeit Selbstwirksamkeit zu erfahren und so Mut zum "Fehler" zu entwickeln. Wenn es also nicht immer um richtig oder falsch geht (daran hält er sich jetzt ja sehr fest), sondern um individuelle Wege und Möglichkeiten. Stärken fördern und Neues miteinander ausprobieren dürfen. Dafür ist Geduld und Gelassenheit notwendig, da Frustrationserlebnisse immer wieder auch heftig ausgedrückt werden können. Ermutigung trägt über diese Zeit. Ich wünsche Ihnen genügend Freude dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 14.06.2021



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