Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Soziale Kompetenz

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Soziale Kompetenz

BabyLiebe22

Beitrag melden

Hallo, mein Kind (4 Jahre alt) ist ein sehr weit entwickeltes Kind, sprachlich und im Kopf sehr gut entwickelt und ihrem Alter voraus. Nur in einer Sache gibt es immer regelmäßig Stress. Und zwar im Kontakt mit anderen Kindern. Im Kindergarten läuft es wohl sehr gut, sie spielt mit ihrer einen Freundin täglich und wir bekommen allgemein nur positive Rückmeldung aus dem Kindergarten. Wenn wir bei jemand anderem sind ist es auch etwas erträglicher aber sobald jemand bei uns ist, tickt sie völlig aus. Das Besuchskind darf nichts anfassen, mit nichts spielen, meine Tochter ist eigentlich permanent nur am weinen. Habe ihr auch inzwischen gesagt wenn sie wirklich jeden alles verbietet können wir keine weiteren Treffen mehr vereinbaren. Mit 2 Kindern spielt sie gut und gerne und die dürfen auch meist alles anfassen und nutzen. Trotzdem ist sie auch da schnell überfordert und bekommt zwischendurch richtige Schrei Anfälle. Ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll, sie will diese Kinder ja auch immer unbedingt sehen. Auch auf dem Spielplatz flippt sie aus wenn jemand dann das gleiche benutzt wie sie. Dann dürfen ihre Freunde die Schaukel nicht mal anschauen gefühlt wenn Sie grade schaukeln will. Sie sagt dann auch sie will ihre Ruhe vor anderen. Ich kann aber nicht solche Kontakte komplett meiden, da auch in meiner familie einige Kinder sind, und auch so glaube ich muss sie diese soziale Kompetenz ja erlernen. Da sie in der Kita sich viel mehr gefallen lässt, ist es ja auch meine Aufgabe solche Sachen mit ihr zu üben oder sehe ich das falsch? Haben sie Tipps wie ich da am besten vorgehe und auf sie eingehen kann? 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, Sie sehen das ganz richtig. Ich vermute, Ihre Tochter ist ein Einzelkind. Denen fällt es in diesem Alter manchmal noch schwer zu teilen oder von den eigenen Sachen abzugeben. Möglicherweise sieht Ihre Tochter sich auch im Mittelpunkt und möchte daher alles bestimmen. Das mag für Ihre familiäre Situation zutreffen. Sie muss aber lernen, dass es in außerfamiliären Situationen anders ist und sie sich in Gruppen einfügen muss. Ihre Tochter benötigt Ihre Hilfe, um diese soziale Kompetenz zunehmend zu lernen. Vielleicht nutzt es, wenn Sie zunächst den Kontakt zu den Kindern aufrecht erhalten, mit denen Ihre Tochter sich am besten versteht. Sie unterstützen Ihre Tochter, wenn Sie die Treffen vorher mit ihr planen. Wenn Sie ihr nur sagen, dass sie sich nicht mehr verabreden kann, weiß sie mit vier Jahren noch nicht, wie sie es besser machen kann. Nehmen Sie eventuelle Konflikte vorweg, um mit Ihrer Tochter Modelllösungen zu erarbeiten. Überlegen Sie mit ihr gemeinsam, welche Spielsachen die anderen nicht benutzen sollen. Die können Sie dann für den Besuch wegräumen. Besprechen Sie mit Ihrer Tochter, was sie machen kann, wenn sie sich überfordert fühlt. Sie kennen Ihre Tocher am besten und können einschätzen, was ihr dann hilft. Auf dem Spielplatz ist die Situation anders als Zuhause. Ihre Tochter darf sich ärgern, wenn andere die Schaukel benutzen, obwohl sie schaukeln will. Die Schaukel gehört ihr aber nicht und sie hat darüber nicht zu bestimmen. Sie können Sie trösten und beruhigen, weil es für Kinder wirklich schwierig sein kann, das zu akzeptieren. Dann kann Ihre Tochter sich auf der emotionalen Ebene von Ihnen verstanden fühlen und besser akzeptieren, dass es Situationen gibt, in denen sie machtlos ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.