Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sohn fast 5 distanzlos?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sohn fast 5 distanzlos?

Daniela5522

Liebe Frau Henkes, mein Sohn, nächste Woche 5 Jahre alt, hat vor ein paar Wochen im Freizeitpark einen fremden Mann umarmt der Laub weg gefegt hat. Auf meine Frage hin warum er dies gemacht hat sagte er, weil der Mann so schön gefegt hat und der Feger rot war (seine Lieblingsfarbe).  Gestern im Tierpark ging er zu einem fremden Mann und stütze sich auf seinem Oberschenkel ab um mit ihm die Meerschweinchen zu beobachten. Der Mann (ihm sichtlich unangenehm) windete sich einfach nur raus, aber meinen Sohn ließ dies auch völlig kalt. Ich versuchte ihm danach wieder den Unterschied zwischen Fremden und Freunden/Bekannten zu erklären. Er sagt dann immer er weiß, macht es aber dann doch wieder. Er macht es nicht ständig, vielleicht einmal in 1-2 Monaten passiert sowas. Trotzdem ist es jedes Mal unangenehm. Seine Schwester (3) würde gar nicht erst auf die Idee kommen. Er hat auch gefremdelt mit ca. 8 Monaten und sonst war auch immer alles in Ordnung bis auf das er vor einem Jahr schlechte Erfahrungen im Kindergarten gemacht hat (ihm wurde am Po weh getan, er wurde zum Essen gezwungen usw). Er geht ab August in einen anderen Kindergarten und ist zurzeit Zuhause. Und nun seit gut einem halben Jahr passieren solche 'Aussetzer'. Ist dies noch normal oder muss ich da als Mutter jetzt irgendwas beachten? Manchmal will er sich auch einfach draußen auf der Straße ausziehen, was er sonst auch nie gemacht hat und ich muss ihn erinnern, dass wir uns Zuhause um- bzw. ausziehen. Oder ist dies nur eine Phase? Vielen Dank schon mal und schöne Grüße!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, aus der Distanz kann ich zum Verhalten Ihres Sohnes kaum etwas sagen. Er scheint Sie ja damit nicht provozieren zu wollen, sondern tatsächlich den Unterschied zwischen Nähe und Distanz nicht sicher zu kennen. Da Sie Ihrem Sohn den Unterschied bereits erklärt haben, ist es wichtig, dass Sie ihm ruhig aber bestimmt vermitteln, dass er sich fremden Menschen auf keinen Fall so eng nähern darf. Es geht nicht darum, Ihren Sohn zu erschrecken oder zu beschämen. Er sollte aber befähigt werden, in seinem kindlichen Rahmen für seinen Selbstschutz zu sorgen, indem er den sozial üblichen Abstand zu fremden Menschen wahrt. Das Verhalten Ihres Sohnes ist sicher nicht einer bestimmten Entwicklungsphase zuzuschreiben. Um das Verhalten besser zu verstehen und einer Verfestigung vorzubeugen, könnte es hilfreich sein, Ihren Sohn bei einem/r Kindertherapeuten/in vorzustellen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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