Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sehr liebebedürftiges Baby

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sehr liebebedürftiges Baby

Hatchi

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Sehr geehrte Frau Henkes, mein Baby ist mit 8 Wochen noch sehr klein und bisher dachte ich, dass er sich eben wie ein "normales Baby" verhält. Ich gehe mit ihm zusammen zu einem Rückbildungskurs und dort ist mir erst bewusst geworden was für ein "schwieriges" Baby er eigentlich ist. Ich kann ihn nicht ablegen (Bett, Kinderwagen, Trage, Spielematte, Boden etc. ) oder er weint sofort und hört erst wieder auf, wenn er an meine Brust darf. Spaziergänge funktionieren nur, wenn ich ihn 5 Minuten im Kinderwagen oder in der Trage weinen lasse (schwierig für mich) und dann ist es unberechenbar wie lange er ruhig bleibt. Einkäufe z.b. werden so zur Zerreisprobe.  Die meisten Tage verbringe ich mit ihm auf der Couch und er liegt an meiner Brust und trinkt und schläft im Wechsel (immer mit der Brustwarze im Mund). Wenn ich denke das er wach ist und ich wickeln oder mit ihm spielen möchte weint er. Kochen oder Essen ist für mich nur möglich wenn ich ihn weinen lasse (möchte ich nicht). Er weint einfach immer. Ich glaube sie verstehen mich.  Ist das normales Verhalten? Haben die anderen Mütter einfach nur Glück mit ihren "einfachen" Babys? Mache ich etwas falsch? Ist das alles nur eine Phase? Vielen Dank für Ihre Antwort!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie haben kein schwieriges Baby und machen auch nichts falsch. Ihr Sohn ist erst ganz kurz auf der Welt und völlig hilflos. Sicher und geborgen fühlt er sich nur in Ihrer Nähe. Die Erfüllung der elementaren Bedürfnisse vermittelt ihm Urvertrauen und lässt Bindung entstehen. Versuchen Sie herauszufinden, unter welchen Bedingungen er mit Ihrer Nähe zufrieden ist, ohne an die Brust zu müssen. Das kann in den ersten Wochen schwierig sein, weil die Babys auf dem Arm der Mutter die Milch riechen. Geben Sie sich und Ihrem Sohn Zeit, einander besser kennen zu lernen. Sie lernen dabei auch zunehmend besser, welches Bedürfnis er jeweils hat, wenn er weint. Sprechen Sie bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung mit Ihrem/r Kinderarzt/ärztin über das häufige Weinen, falls Sie zu beunruhigt sind. Sie können auch eine Säuglingsambulanz aufsuchen, um sich dort Unterstützung zu holen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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