Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schrilles Kreischen bei 9 Monate altem Baby

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schrilles Kreischen bei 9 Monate altem Baby

Tam36

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Liebe Frau Henkes, unser Baby (9 1/2 Monate), dass sich grundsätzlich gut entwickelt und auch oft fröhlich ist, stößt leider seit ca. 2-3 Monaten in immer wiederkehrenden Phasen schrille, ohrenbetäubende Kreischlaute aus, die oft fast nicht auszuhalten sind. Auch im Laden wurden wir schon angesprochen. Manchmal können wir die Ursache ausmachen (möchte Aufmerksamkeit, möchte auf den Arm, möchte nicht mehr im Hochstuhl sitzen, möchte seine Stimme ausprobieren, freut sich jemanden zu sehen), oft aber auch nicht. Wir probieren dann viele Dinge aus (also auf die o.g. vermuteten Bedürfnisse eingehen), aber er macht es immer wieder, auch auf dem Arm oder wenn wir mit ihm interagieren. Es geht wirklich über das normale Stimme ausprobieren hinaus, ist sehr schrill und tut in den Ohren weh. Man hört es im ganzen Haus. Zwischendurch ist er gut gelaunt oder freut sich über Dinge, daher denken wir nicht, dass er grundsätzlich was hat, sondern, dass es eine "blöde Angewohnheit" ist. Je spannender die Unterhaltung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass er kreischt. Wir haben probiert freundlich zu sprechen, ihm alternative Laute vorzumachen, ihn abzulenken, zu ignorieren, laut Nein oder Stop zu sagen. Es liegt nicht an Schmerzen, wir waren mehrmals bei der Ostheopathie, es gibt keine Blockaden. Unser Sohn war anfangs ein Schreibaby, wir waren auch in der Schreibaby Ambulanz, es hat sich mit ca 8 Wochen gebessert und dann mit 3-4 Monaten nochmal deutlich. Aktuell wirkt es so, als würde er das Kreischen als Tool für alles benutzen, egal ob ihn was stört oder freut. Er ist insgesamt sehr aktiv, extrem weit motorisch (hat sich schon mit 7 Monaten hochgezogen), wirkt manchmal schon wie ein Kleinkind, kann nicht still sitzen, auch auf dem Arm greift er immer sofort nach Dingen in der Umgebung, hüpft aus dem Sofa auf und ab etc. das ist manchmal sehr lustig und süß und macht auch Spaß, aber manchmal auch einfach echt viel und anstrengend. Ich stille neben der Beikost noch häufig, was ihm gut tut. Wir wissen uns mit dem Kreischen aber echt nicht zu helfen und wüssten gern, a) welche Reaktion pädagogisch angemessen ist b) wie wir ihn dazu bringen können, diese Angewohnheit wieder abzulegen c) in welchem Alter (Wochen? Monate?) wir damit rechnen können, dass es sich von allein auswächst. d) ob sein Aktivitätsniveau schon ein Vorbote von ADHS sein könnte und ob wir vorbeugend etwas machen können, damit es sich nicht dazu auswächst.   Vielen lieben Dank       Vielen Dank und viele Grüße


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das schrille Kreischen Ihres Sohnes ist in diesem Alter ganz normal und kein Grund zur Sorge. Er erprobt die Möglichkeiten seiner Stimme und freut sich, dass er so laut und durchdringend werden kann. Zudem merkt er, dass er Ihre Aufmerksamkeit bekommt, wenn er kreischt. Sie können Ihrem Sohn das Kreischen noch nicht abgewöhnen. Er kann Konsequenzen noch nicht verstehen. Gehen Sie also weiter auf seine vermuteten Bedürfnisse ein und versuchen Sie dabei, Ihren Sohn vom Schreien abzulenken, wie Sie das bereits tun. Wenn Sie das Kreischen ignorieren, wird er sich (verständlicherweise) umso lauter bemerkbar machen. Ihr Sohn wird das Kreischen aufgeben, wenn ihn andere Entwicklungsmöglichkeiten mehr interessieren. Vor allem die fortschreitende motorische Entwicklung wird seine Aufmerksamkeit für seine Umgebung stark erweitern. Dann werden für ihn andere Möglichkeiten im Vordergrund stehen. Sie müssen nicht befürchten, dass die Bewegungsfreude Ihres Sohnes ein Anzeichen von ADHS ist. Er zeigt keine innere Unruhe sondern ein hohes Aktivitätsniveau. Das ist völlig in Ordnung. Sie können z.B. über das Stillen kleine Ruhe-Inseln etablieren. Meist genießen Kinder die innige, vertraute Atmosphäre beim Stillen. Später gibt es solche Situationen beim Bilderbuch betrachten o.ä.. Lassen Sie sich bitte nicht irritieren von Menschen, die sich über das Kreischen oder andere Verhaltensweisen Ihres Sohnes äußern und wundern. Das steht ihnen nicht zu und zeugt nicht von Kenntnis über das Verhalten von Babys. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Veve86

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