Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schreiattacken

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schreiattacken

schlaflangundgut

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Emilia ist 2 1/2 jahre alt und hat täglich Schreiattacken-  oft ohne erkenntlichen Grund. Sie ist sprachlich sehr schlecht entwickelt kann jetzt erst Mama und Papa sagen. Hör-und Seh-Test´s o.b.B.   Seit vor 4 Wochen Noah zur Welt kam sind die Schreiattacken auch nachts ( ca. 1 Stunde) - davor schlief sie immer durch. Wir können sie nur durch das you-tube-video `pepa wutz´ beruhigen.  Das scheint uns jedoch nicht O.K. Haben Sie eine Idee? Liebe Grüße Winfried 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, aufgrund des Alters Ihrer Tochter ist sie vermutlich in der Trotzphase. Ihre Schreiattacken sind ein Signal für ein vermutlich unbewusstes Problem, das sie anders noch nicht ausdrücken kann. Möglicherweise nutzt sie die Schreiattacken, um ihren Willen durchzusetzen. In der Trotzphase geht es ja darum, dass Kinder ihren Willen kennen- und damit umzugehen lernen. In dieser Phase brauchen Eltern viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um dem Kind zu helfen, sich aber auch nicht von ihm manipulieren zu lassen. Wenn es nur um Ihre Tochter ginge, würde ich Ihnen vorschlagen, sie im Kontakt zu beruhigen und abzulenken, ohne Video. Jetzt sind Sie erst ganz kurz zu viert. Das ist für alle eine große Umstellung. Ihre Tochter muss nun zudem noch die Entthronung durch den Bruder verkraften. Sie wird fürchten, Ihre Liebe und Aufmerksamkeit zu verlieren, da Sie sich intensiv um den Bruder kümmern. Das ist für Ihre Tochter eine große Belastung, auch wenn sie das sprachlich noch nicht äußern kann. Ihre Verunsicherung zeigt sie bei den nächtlichen Schreiattacken. Sie sind z.Zt. sicher in einer sehr anstrengenden Umstellung des Familienlebens, in der alle Beteiligten ausreichend Schlaf benötigen. Da ist es schwierig, Grundsätzliches zu ändern. Es ist dann oft hilfreich, über manches großzügig hinwegzu sehen. Wenn das Verhalten Ihrer Tochter länger andauert und Sie sich wegen der Sprachentwicklung sorgen, können Sie Ihre Tochter auch in einer Säuglingsambulanz vorstellen oder in einem sozialpädriatischen Zenrum. Dort lernen Fachleute Ihre Tochter kennen und können sich ein genaueres Bild von der Problematik machen. Darauf aufbauend erhalten Sie Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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