Schlafsituation hat sich verändert

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Schlafsituation hat sich verändert

Guten Morgen Herr Dr. Nohr, meine Tochter (13 Monate) hatte bisher nie Probleme mit dem Einschlafen. Nach unserem Abendritual konnten wir sie in Ihr Bett legen (sie schläft noch bei uns im Zimmer) wo sie ohne Probleme einfach einschlief. Vor gut 2 Wochen hat es von heute auf morgen angefangen, dass sie sofort losgeschrien hat, sobald wir sie hinlegen wollten. Sie setzt bzw. stellt sich in ihr Bett und weint, bis wir sie rausholen. Das halte ich keine Minute aus und nehme sie dann zu mir ins Bett. Ich versuche mittlerweile auch gar nicht mehr sie wach in ihr Bett zu legen, sondern lege mich gleich mit ihr zu uns (auch Mittags). Im großen Bett rollt sie sich dann wild hin und her, setzt sich gelegentlich auf aber schläft irgendwann ohne weinen oder meckern ruhig ein. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht wirklich unsere Nähe sucht, sondern vielmehr den Platz zum herumwuseln braucht. Sie würde wohl auch alleine im großen Bett einschlafen, doch aus Angst, sie könnte herausfallen, bleibe ich immer bis sie eingeschlafen ist bei ihr und lege sie dann in ihr Bett. Was hat dieses herumrollen und immer wieder aufsetzen vor dem Schlafen zu bedeuten? Und wie erreiche ich es, dass sie wieder in ihrem Bett einschläft? Lieben Dank und noch eine schöne Woche.

von Sommerhut am 11.06.2019, 09:22



Antwort auf: Schlafsituation hat sich verändert

Hallo, das Schlafverhalten ist vielen Einflüssen ausgesetzt und ändert sich immer wieder. Es ist immer wieder eine (oft enttäuschte) Hoffnung der Eltern, dass einmal Erreichtes, vor allem wenn es so passend ist, so bleibt. Mit oder ohne konkreten Anlass verändert sich die Einschlafsituation immer wieder. Die Hilfen wie Abendritual usw. sind wichtig, weil sie einen Kontrapunkt zu den vielen Veränderungen des Alltags und des Erlebens darstellen. Aber es gibt immer wieder Situationen, in denen das Aufregende stärker ist als alles Beruhigende. Das bedeutet, dass Eltern immer wieder mit einer neuen Situation umgehen müssen ohne gleich zu denken, das sei ein Rückschritt. Es kann sein, dass das eigene Bett für eine Zeit lang nicht der richtige Platz ist. Es gilt dann eine Form zu finden, die Eltern und Kind gerecht wird, mit der alle leben können. "Es soll wieder werden wie früher", ist bei dieser Entwicklungsgeschwindigkeit meist keine Option. Veränderung ist also nichts Schlechtes, sondern entspricht einem sich entwickelnden Kind. Bieten Sie an was Sie können, reagieren Sie auf die Beunruhigung/Lebhaftigkeit, nehmen Sie sich Zeit, die passende gemeinsame neue Form zu finden. Das macht Beziehung aus. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.06.2019



Antwort auf: Schlafsituation hat sich verändert

Liebe Sommerhut, Wenn du meinst, dass deine Tochter einfach nur mehr Platz zum Schlafen haben will, dann versuch es doch erstmal mit einer normal großen 90x200cm Matratze, die du im Kinderzimmer auf den Boden legst. Sollte sich deine Vermutung bestätigen und sie dort genauso gut schlafen wie im Elternbett, könnt ihr ihr doch einfach ein großes Bett kaufen und einen Rausfallschutz dranmachen, damit sie nicht rausfällt! Mein Sohn schläft auch seit seinem Auszug aus dem Elternschlafzimmer mit knapp zwei Jahren in einem „Erwachsenenbett“, weil ich es nicht eingesehen habe, nach dem Babybett noch ein Kinderbett zu kaufen. Man kann das Bett ja auch so mit Kissen, Decken, Kuscheltieren gemütlich machen.

von Rotkehlchen am 13.06.2019, 16:04