Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schlafsituation 12M

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Schlafsituation 12M

Honeybadger

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Liebe Frau Henkes. Unser Sohn (12 M) war noch nie ein guter Schläfer. In guten Nächten schafft er aktuell 4,5h in der ersten Nachthälfte und wach dann in der zweiten Hälfte vielleicht nur dreimal auf. In schlechten, die leider aktuell in der Mehrzahl sind, ist er teilweise alle 1,5h weinend wach. Ich habe hier in den Expertenforen nach Infos gesucht, wir ich die Situation für alle verbessern kann. Dabei habe ich öfter gelesen dass es ein Problem ist, wenn Kinder "fremdgesteuert" einschlafen und nicht lernen, sich selbst zu beruhigen. Demnach sei insbesondere stillen zum einschlafen problematisch. Ich müsste mit ihm üben alleine einzuschlafen, damit er sich in der Nacht selbst wieder beruhigen kann. Lese ich allerdings zur exat gleichen Fragestellung an anderer Stelle, z.B. im Stillforum heißt es, dass das Durchschlafen von der Gehirnreife abhängt und man es durch "Training" und abstillen nicht wesentlich beschleunigen kann. Sondern im Gegenteil nur mehr Stress für alle Beteiligten macht. Tagsüber ist er schon abgestillt, das lief schrittweise je mehr er gegessen hat und absolut ohne Probleme. Abends stillen wir zum einschlafen. Beruhigen lässt er sich nachts auch nur durch stillen oder tragen. Er schläft im eigenen Gitterbett bei uns im Zimmer, da er sich immer sofort aufsetzt wenn er wach wird und das im Beistellbett zu gefährlich wurde. Der Kleine ist ein tolles Kind und macht riesige Entwicklungssprünge. Eigentlich versuche ich soweit es geht auf mein Bauchgefühl zu hören. Aber nach einem Jahr empfinde ich die Schlafsituation zunehmend zermürbend und verstehe auch nicht, wie sich die Aussagen dazu so widersprechen können. Vielleicht können Sie mir ein paar Hinweise geben, wie ich weiter damit umgehen könnte.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, die gegensätzlichen Aussagen beruhen vermutlich auf unterschiedlichen Ansätzen. Der eine geht von den Bedürfnissen des Kindes aus, der andere von denen der Erwachsenen. Früher ließ man Kinder zum Einschlafen alleine. Sie haben dann meist geschrieen, bis sie aufgegeben haben und vor Erschöpfung eingeschlafen sind. Das ist für die psychische Entwicklung belastend. Einjährige schlafen in der Regel nicht durch und können oft nur einschlafen, wenn die vertraute Bezugsperson bei ihnen ist. Die gibt ihnen die Sicherheit, sich dem Schlaf zu überlassen. Neben dem Stillen können Sie Einschlafrituale einführen wie Singen, Spieluhr, Vorlesen o.ä., die Ihrem Sohn allmählich die Ablösung vom Stillen erleichtern, weil das Ritual erhalten bleibt. Möglicherweise hilft es Ihnen allen, wenn Sie Ihren Sohn nachts beim Aufwachen bei sich schlafen lassen. Die körperliche Nähe zu ihnen gibt ihm die nötige Sicherheit, um wieder einzuschlafen. Mit fortschreitender Entwicklung wird er diese Nähe dann nicht mehr benötigen. Möglicherweise finden Sie im Text von Dr. Nohr auf dieser Seite noch weitere Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Anna198

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Hallo Honeybadger, ich glaube das war ein Missverständnis.Ich hab bei den Schlafexpertinnen hier bei RUB noch nie gelesen, dass einer Frau zum Abstillen geraten wurde oder dass ein Baby alleine gelassen werden sollte bis es schreiend vor Erschöpfung einschläft. Es geht ganz häufig um das Beenden des EINSCHLAFstillens, das hat aber mit Abstillen überhaupt nichts zu tun. Man kann auch weiter abends und nachts stillen, nur eben nicht mehr bis zum Einschlafen. Die Schlafexpertinnen haben sowohl die Bedürfnisse der Kinder im Blick, als auch die Bedürfnisse vollkommen erschöpfter und teilweise sehr verzweifelter Mütter. Die Schlaftipps im Stillforum fand ich hingegen wenig hilfreich. Ich persönlich würde aber ebenso wenig Rat zum Schlafen bei einer Stillexpertin suchen, wie ich mir von meinem Steuerberater die Haare schneiden lassen würde. Ich glaube das Problem ist, dass Schlafexperten ein sehr schlechtes Image haben, weil die meisten Menschen sie mit grausamen Schlaftrainings in Verbindung bringen, was überhaupt nicht zutrifft. Ich finde das sehr schade, denn sie sind wirklich sehr hilfreich und erklären Zusammenhänge, die den meisten Menschen gar nicht bewusst sind. 


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