Frage: Schade ich der Psyche meines Kindes?

Ich habe selbst Mißbrauch erlebt und bin dadurch sehr zurückhaltend. Auch wenn ich inzwischen gelernt habe damit zu leben und auch mit anderen Menschen "normal" umzugehen, so bleibt natürlich die Vorsicht. Einen wirklichen Freundeskreis habe ich nie aufgebaut, da meine Erfahrung sagt, traue niemanden total, dann wirst auch nicht verletzt. Wir haben natürlich Bekannte, aber eben niemanden der uns wirklich nahe steht. Dadurch bin ich was meine 2jährige Tochter betrifft natürlich sehr auf der Hut. Ich versuche zwar alles um sie nicht "abzuschoten", sie geht z.Z. 1xl die Woche für 2 Std. in eine Spielgruppe und am August wird sie dann 3x die Woche für 3-4 Std. in einen Spielkreis gehen. Aber ich selbst kann auf einen Spielplatz nicht unbedingt auf andere Eltern so unbedarft zugehen wie es normal wäre. Sie ist dann auch zurückhaltender. Allerdings wenn sie von sich aus jemanden sieht geht sie so los und redet ihn an. Ist das o.k.? Oder müßte ich mehr tun?

von LillyMirjam am 02.05.2011, 15:07



Antwort auf: Schade ich der Psyche meines Kindes?

Hallo, der s. Missbrauch und die schwere Misshandlung sind der GAU in der Eltern-Kind-Beziehung. Wer so etwas erleben muste, bleibt verständlicherweise immer etwas vorsichtig und misstrauisch im Umgang mit Menschen. Es ist gut und richtig, wie Sie darüber nachdenken und sich fragen, ob Ihr eigenes Verhalten Auswirkungen auf Ihr Kind hat. Und da ist die Sorge, dass Ihrer Tochter vielleicht etwas Ähnliches zustoßen könnte. So bleibt die Traumatisierung lebenslang und bekommt noch einmal neue Nahrung, wenn eigene Kinder auf der Welt sind. Die Überwachung und Beaufsichtigung des eigenen Kindes sollte so unauffällig wie möglich geschehen, denn Ihre Tochter kann sich nicht vorstellen, woher Ihre Ängste rühren, und Sie können diese auch nicht ihr vermitteln, denn sie weiß -Gott sei Dank- nicht, wovon Sie reden. Ihre Tochter ist noch arglos und vertrauensvoll, weil Sie wie jedes sicher gebundene Kind erfahren hat, Vertrauen haben zu dürfen. Und dann scheint sie von Natur aus auch offensiv und mutig zu sein und verschafft sich Bestätigung durch Außenkontakte. Nehmen Sie sie ab und zu mal beiseite und sagen Sie ihr, dass es manche Menschen nicht gut finden, wenn man sie so direkt anspricht und dass es Menschen gibt, die das missverstehen und gleich denken, man wolle von ihnen mehr als nur Bekanntschaft. Und dann sprechen Sie vorsichtige Warnungen aus, sich niemals auf irgendwelche freundlichen Angebote einzulassen. Das sollten übrigens alle Eltern ihren Kindern klarmachen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.05.2011



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