Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Repetitive Unterhaltungen

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Repetitive Unterhaltungen

MamaTata123

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Liebe Frau Henkes, ich suche Rat, was eine "Angewohnheit" meines 2;4 Jahre alten Sohnes angeht. Mein Kind ist sehr sprechfreudig und redet eigentlich den ganzen Tag. Er hat einen für sein Alter recht großen Wortschatz und spricht auch in Mehrwortsätzen. Sein Sprachverständnis ist ebenfalls gut, soweit besteht also kein Problem. Allerdings beunruhigt mich, dass er viele "vorgefertigte Phrasen" hat, die er regelmäßig verwendet. Er benutzt diese absolut nicht sinnentleert, er weiß genau, was die einzelnen Sätze bedeuten, es sind eher "Assoziationsketten", sodass wir am Ende regelmäßig quasi identische Gespräche führen. So redet er eigentlich täglich von seinem Fahrradanhänger und sagt, dass dieser im Schuppen sei, darauf kommt dann nahezu immer die Aussage, dass Mamas Fahrrad auch im Schuppen steht und dann, dass Mama immer damit durch den Fahrradtunnel fahren muss etc.. Teilweise sagt er auch mehrfach hintereinander den selben Satz, zum Beispiel "blaues Auto Oma und Opa" - wenn man ihm direkt verbale Bestätigung gibt (zB ja, das blaue Auto gehört Oma und Opa), dann wiederholt er sich nicht weiter. Hier geht es ihm glaube ich ziemlich sicher um die Rückversicherung von außen.  Wie stark dieses Verhalten vorkommt, ist unterschiedlich. Ich habe den Eindruck, dass er sich damit irgendwie der Beständigkeit seiner Welt versichern möchte. Als wir zum Beispiel im Urlaub waren, wo er natürlich enorm vielen neuen Eindrücken ausgesetzt war, war es viel ausgeprägter als zuhause.  Ich bin mir relativ sicher, dass mein Kind kognitiv fit ist, er hat zumindest ein fantastisches Gedächtnis und versteht Neues schnell.  "Darf" dieses Verhalten in dem Alter denn generell sein? Oder ist es immer ein Zeichen von Autismus (das habe ich natürlich direkt als Erstes im Internet gefunden...) Liebe Grüße und vielen Dank 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Solche Assoziationsketten sind in diesem Alter ganz normal. Kinder üben so spielerisch Sprechen und Sprachverständnis. Mit Autismus hat das Verhalten Ihres Sohnes nichts zu tun. Sie können das Spiel mit ihm weiter entwickeln. "Und wo fährt die Mama noch hin?" oder auch "Was macht der Fahrradanhänger denn im Schuppen?" Fragen Sie ihn nach der Farbe des Autos der Nachbarn oder ob die Großeltern auch Fahrräder haben. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Das hilft Ihrem Sohn, sein Sprechverhalten zu variieren und regt die Fantasie an. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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