Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Regulationsprobleme

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Regulationsprobleme

jbfl22

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Guten Abend Frau Henkes, meine Tochter ist vier Jahre alt und schon von Geburt an hat sie Schwierigkeiten damit, Reize zu verarbeiten. Sie ist schnell reizüberflutet und hat Schwierigkeiten damit, sich selbst zu regulieren. Sie hatte schon immer sehr ausgeprägte Wutanfälle und ist sehr willensstark. In der Kombination ist es oft schwierig, damit richtig umzugehen, ich versuche so gut es geht zu co-regulieren. Manchmal frage ich mich aber, in welchem Maß das "normal" ist und ob es etwas ist, was eventuell untersucht werden sollte. Dazu kommt noch, dass sie seit ein paar Wochen manchmal sowohl ihre eigenen Sätze als auch unsere nachflüstert. Sie macht es nicht immer, ich konnte aber auch noch nicht beobachten, dass sie es nur zu bestimmten Gelegenheiten macht. Es kommt sowohl unter Anspannung als auch in völlig entspannten Situationen vor. Sie kann allerdings schon lange sehr gut sprechen und hatte früh einen sehr großen Wortschatz. Eigentlich könnte es also nichts mit dem Spracherwerb zu tun haben. Außerdem hat sie Probleme mit Übergängen. Morgens möchte sie nicht in die Kita, nachmittags möchte sie nicht abgeholt werden. Das Zubettgehen ist oft ein mittelschwerer Kampf ebenso wie das pünktliche Losgehen zu Terminen. Wir haben schon alles mögliche ausprobiert, um sie rechtzeitig vorzubereiten, den Übergang zu planen usw. Bisher war ich davon ausgegangen, dass sie hochsensibel sein könnte. Ich scheine es selbst zu sein und kann dementsprechend damit umgehen bzw. es nachfühlen (ich weiß, dass es hierzu keine richtige Diagnose gibt). Nun hat mich eine Bekannte auf das PDA-Autismus-Profil aufmerksam gemacht, ich weiß nicht, ob es wirklich zutreffen könnte, da meine Tochter oft erstaunlich kontaktfreudig ist und z.B. auch für sie erst fremde Nachbarn anspricht, Fragen stellt und von sich erzählt. Wie wäre denn hier die richtige Vorgehensweise? Sprechen wir unsere Beobachtungen beim Kinderarzt an? Müssten wir direkt zu einer anderen Stelle? Oder wäre es für das alles noch zu früh? Ich glaube es würde ihr helfen, wenn sie Methoden lernen könnte, um mit ihren starken Gefühlen, Wünschen und ihrer Ungeduld richtig umzugehen. Ich stoße dabei aber gerade an meine Grenzen und weiß nicht, wie ich ihr helfen kann. Wir haben in ein paar Tagen einen Termin zur U8. Können im Rahmen dieser solche Beobachtungen besprochen werden? Über Ihre Einschätzung hierzu würde ich mich sehr freuen.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie sollten Ihre Beobachtungen auf alle Fälle beim Kinderarzt ansprechen. Er kennt Ihre Tochter und kann ihr Verhalten einschätzen. Er sollte Ihnen auch sagen können, wie Sie am besten weiter vorgehen. Außerdem können Sie Ihre Tochter in einem Sozialpädiatrischen Zentrum vorstellen. Dort werden von Fachleuten mehrerer Gebiete umfangreiche Diagnosen vorgenommen. Anhand der Ergebnisse werden Eltern über sinnvolle Maßnahmen beraten. Sie müssen jedoch nicht davon ausgehen, dass es sich bei der Problematik Ihrer Tochter um ein PDA-Profil der Autismus-Spektrums-Störung handelt. Eine genaue Diagnostik kann Ihnen jedoch Ihre Sorgen nehmen, was sich auf Ihre Tochter vermutlich günstig auswirken wirken wird. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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