Jennifer-Jean
Guten Morgen Frau Henkes, meine Stieftochter (10 Jahre) lebt bei meinem Partner und mir, da ihre Mutter zu ihrem Freund gezogen ist. Die Mutter lebt jetzt fünf Auto Stunde entfernt und sieht ihr Kind nur in den Ferien. Vor kurzem ist herausgekommen, dass die 10 jährige viele massive (unter Alkoholeinfluss) Streitigkeiten zwischen ihrer Mutter und ihrem Freund mitbekommen hat. Laut Aussage des Kindes, sind Sätze wie Schlag mich doch oder du bist doch total krank gefallen. Sie hatte (verständlicherweise) große Angst in der Situation. Ich empfinde das Kind mittlerweile emotional sehr abgestumpft und teilweise wenig emphatisch. Wäre es vielleicht ratsam, sie einmal einen Psychologen vorzustellen und bräuchte man dazu die Einwilligung der Mutter? Sie redet nicht gerne über die Ausbrüche ihrer Mutter und erzählt uns ganz bestimmt nicht alles. Ihre wurde wohl von ihrer Mutter gesagt, dass sie nicht darüber sprechen darf, sonst dürfe sie bestimmt nie wieder zu ihr kommen... was denken Sie?
Guten Tag, die Vorstellung bei einem/r Kindertherapeuten/in ist sicher sinnvoll. Von der Mutter verlassen zu werden, ist immer eine sehr schwierige Erfahrung, auch wenn die Beziehung zu ihr problematisch war und ist. Wichtig wäre es aber, dass Ihre Stieftochter dazu bereit ist und das Gefühl hat, Unterstützung brauchen zu können. Falls die Mutter das Sorgerecht hat oder es geteiltes Sorgerecht gibt, muss sie einverstanden sein. Da kann man im Zweifelsfall an das Bedürfnis der Mutter appellieren, ganz bestimmt das Beste für ihr Kind zu wollen. Im familiären Bereich muss es jetzt nicht darum gehen, dass Ihre Stieftochter Ihnen alles erzählt oder die Mutter schlecht dargestellt wird. Wichtig ist, dass Ihre Stieftochter sich emotional stabilisieren kann und mit Ihnen sogenannte korrigierende emotionale Erfahrungen machen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes