Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

psychische Belastung Dreijährige

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: psychische Belastung Dreijährige

nikamia

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich mache mir Sorgen um unsere dreijährige Tochter (bald vier). Wiedersehen jedes Kind in dem Alter hat sie häufiger mal einen Trotzanfall. Die fü mein Empfinden nicht lange andaue, 5-20 Minuten. Aber mein Mann kann damit absolut nicht umgehen. Er versteht nicht warum das so schlimm ist oder fühlt sich provoziert. Und dann reagiert er völlig falsch und packt sie und legt sie auf den Boden, hält das sich wehrende Kind fest, hält ihren Kopf zwischen seinen Händen oder drückt seine Stirn gegen ihre. Alles nie stark, sodass keine Verletzungen entstehen aber eben handgreiflich und aus einem Impuls heraus. Danach tut es ihm leid und er geht aus der Situation raus, aber die Einsicht, dass es wirklich falsch ist fehlt. Gestern hatten wir auch wieder so eine Situation und da habe ich ihm, dummerweise in Anwesenheit unserer Tochter, gesagt, dass er ausziehen muss, wenn das nochmal vorkommt. Das Kind war völlig am Boden zerstört: ,, Ich möchte meinen Papa behalten'' Ich weiß, dass ich so alles nur schlimmer für sie gemacht habe. Nun meine Frage. Mein Mann wird sich heute an eine Familienberatungsstelle wenden um einen Weg zu finden, dass er so etwas nicht mehr tut. Kann unsere Tochter mit dem was passiert ist so umgehen oder sollten wir psychologische Hilfe einholen? Ich werde sie da nie wieder mit rein ziehen. Ich wollte ihr doch helfen und nicht noch mehr schaden. Vielen Dank für Ihre Hilfe


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Hallo, Ihr Mann scheint seine Impulse nicht gut unter Kontrolle zu haben und es ist gut, dass er sich da Hilfe holt. Es ist m.E. verständlich, dass Sie so entschieden eingegriffen haben. Solche Ereignisse haben sicher Wirkung auf die Va-To-Beziehung, lösen oft Angst beim Kind aus. Aber das ist natürlich nicht die einzige Erfahrung, die Ihre Tochter mit ihrem Vater gemacht hat, sondern es gab wohl auch positive Situationen miteinander. Sie ist alt genug, um die Bedeutung Ihres Satzes zu verstehen und sich darüber Sorgen zu machen. Aber sie kann natürlich die Bedeutung der Gesamtsituation nicht erfassen. Sie sollten ein ruhiges Gespräch mit Ihrer Tochter suchen in dem Sie ihr sagen, dass Sie auch nicht möchten dass der Vater auszieht, Sie aber alles tun werden, dass ihr kein Schaden/Leid zugefügt wird. Das sei das Wichtigste und dass Sie hoffen, dass sie das miteinander hinkriegen. Dann hat Ihre Tochter einen Kontext, sieht einen Zusammenhang und kann vielleicht sogar mithelfen, dass diese Situationen sich nicht wiederholen. Dr.Ludger Nohr


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