Frage: Probleme

Sehr geehrte Frau Henkes,  mein 3,5 jähriger Sohn macht Probleme Zuhause wie im Kindergarten: kann gar nicht still sitzen, haut andere Kinder und Erzieher (lacht dabei und macht es extra weiter), steht immer auf im Morgenkreis, zieht sich oft die Socken aus, hält sich an keine Regeln... Er hat eine Sprachentwicklungsstörung. Er hat ein auffälliges Interesse für bestimmte meist elektrische/mechanische Dinge die sich oft drehen (z. B. Küchenmaschinen, Waschmaschine, Fahrzeuge...). Kann sich lange mit diesen beschäftigen bzw. schaut der Waschmaschine zu. Er hält Blickkontakt, tröstet wenn jem. weint, hilft anderen hoch, schaut bei Grenzüberschreitungen wie man reagiert, hat kein Problem mit räumlichen Veränderungen im Kinderzimmer. Andererseits ist er teilweise wie abwesend, antwortet nicht, bzw. erst nach dem x mal nachfragen. Wenn die Frage ihm zusagt kommt meist schnell eine Antwort "z. B. Möchtest du ein Eis". Sprachverständnis ist voll da. Er scheint nichts ernst zu nehmen, macht sein Ding und extra das Verbotene. Trägt noch Windeln, hat kein Interesse am sauber werden. Die Erzieher sind überfordert. Könnte das für eine tiefgreifende Störung (Autismus, ADHS..) sprechen?  Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe. 

von AnniV am 05.02.2024, 09:29



Antwort auf: Probleme

Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes muss keineswegs ein Hinweis auf ADHS oder Autismus sein. Dreijährigen fällt das Stillsitzen noch schwer. Ihr Sohn ist im Alter, seine aggressiven Impulse kennenzulernen. Die wendet er auch an. Er muss mit Ihrer Hilfe noch lernen, solche Impulse in sozial angemessenes Verhalten umzuwandeln. Ihr Sohn ist im Kontakt zu anderen und zeigt Empathie. Das spricht gegen Autismus. Zudem wollen autistische Kinder mit ihrem Verhalten nicht provozieren. Ihr Sohn ist im Trotzalter und will seinen Willen durchsetzen. Das ist ein wichtiger und nötiger Entwicklungsschritt. Er muss jedoch auch lernen, Grenzen zu akzeptieren. Diese Grenzen müssen Sie oder die Erzieher/innen ihm deutlich setzen und auf deren Einhaltung achten. Dreijährige erreicht man oft noch nicht mit Worten. Da ist eine konsequente Handlung durch einen Erwachsenen, wie Festhalten oder auf Abstand bringen, hilfreicher. Wenn er auf eine Ihrer Fragen nicht antwortet, ist er vermutlich nicht abwesend, sondern zeigt sein Desinteresse an der Frage durch Ignorieren. Gehen Sie dann zu ihm hin und sorgen Sie dafür, dass er Sie wahrnimmt. Sie können ihm das auch sagen: "Ich habe dich etwas gefragt und möchte, dass du mir eine Antwort gibst." Wenn es genügend eingeübt ist und Ihr Sohn merkt, dass er sich Ihren Erwartungen nicht entziehen kann, wird er auf Ihre Fragen reagieren. Sie können davon ausgehen, dass Kinder es ihren Eltern in der Regel recht machen wollen, weil sie auf das Wohlwollen der Eltern angewiesen sind. Sollten Sie intensivere Unterstützung für Ihren Sohn wünschen, können Sie eine Familienberatungsstelle aufsuchen. Dort wird man Ihren Sohn kennenlernen und kann so die Situation besser einschätzen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 05.02.2024



Antwort auf: Probleme

Sehr geehrte Frau Henkes,  herzlichen Dank für Ihre Antwort, das entspricht auch genau meinem Gefühl.  Ich begann nur langsam zu zweifeln weil die Kita Erzieherinnen schon von Wahrnehmungsstörungen und dergleichen sprechen.  Mit freundlichen Grüßen  Anni

von AnniV am 05.02.2024, 16:41