Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Optimales Alter für Kiga-Start?!

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Optimales Alter für Kiga-Start?!

Lenamaus

Guten Abend Herr Dr. Nohr, vielen Dank für Ihre Antwort bezüglich meines Wiedereinstiegs in den Beruf und der Betreuung meiner Tochter! Gibt esIhrerseits eine Empfehlung aus entwicklungspsychologischer Sicht, ab welchem Alter ein Kind für die Fremdbetreuung „fit“ ist?kann man grundlegend sagen, ab drei Jahren ist es förderlicher als zum Beispiel mit 2 oder 2 1/2? Wie könnte Ihrer Ansicht nach eine optimale und für Kinder gesunde und glückliche Betreuungssituation (Großeltern eingeschlossen) aussehen, wenn man als Frau und Mutter „nicht gezwungen“ ist, wieder arbeiten zu gehen ( was ja LEIDER heutzutage eher eine Ausnahme ist!)? Mir ist bewusst, dass man diese Frage vielleicht gar nicht so pauschal beantworten kann, weil es immer auf das Kind, die familiäre und außerfamiliäre Lebenssituation ankommt! In einem Kiga mit liebevollen und verlässlichen Erzieherinnen ist ein Kind sicher auch mit 12 Monaten besser aufgehoben als bei einer überforderten Mutter... aber gehen wir von gesunden und glücklichen Eltern aus, ab wann kann man sein Kind in die Fremdbetreuung geben, sodass es für das Kind wirklich fördernd ist und es „ihm“ und den Eltern gut tut? Ich höre und lese immer wieder, wie schlecht sich Mütter dabei fühlen, ihr Kind bei TaMu, im Kiga etc. weinend zu lassen und denke mir, dass dieses Gefühl doch Ursachen haben muss?


Hallo, Sie haben recht, jede verallgemeinernde Antwort verliert die vielen Ebenen aus dem Blick, die den richtigen Zeitpunkt beeinflussen. Wenn Sie aber so fragen, versuche ich doch eine allgemeinere Antwort. Bei gutem Kontakt zu den Eltern, befriedigender Förderung zu Hause, Zufriedenheit bei Eltern und Kind mit der Situation, Möglichkeit der Kontakte zu anderen Kindern, keine äußeren Sachzwänge das Kind fremd zu versorgen, altersentsprechende Entwicklung.............. sind m.E. 3 Jahre (+/-) ein guter Zeitpunkt. Aber lieber mit 1,5 Jahren bei einer motivierten und einfühlsamen Erzieherin, als bei einer unzufriedenen Mutter zu Hause (usw.). Ein Kind, das die Möglichkeit hat, sich so lange in vertrauter, entwicklungsfördernder und stabilisierender Umgebung entwickeln zu können, hat es i.d.R. gut. Dr.Ludger Nohr


Lenamaus

wenn es sich „falsch“ anfühlt, sein Kind weinend irgendwo zu lassen?! Ein Beispiel von uns: mein Sohn sollte mit 21 Monaten im Kiga eingewöhnt werden! Nach 6 Wochen brachen wir ab, weil er bei jeder Trennung schrie und sich nicht beruhigen ließ; drei Erzieherinnen haben nacheinander versucht, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, doch als mein Sohn verstand, dass sobald die Erzieherinnen sich ihm „näherten“, erneut Trennungen bevor standen, hat er komplett zugemacht und es ging nix mehr!! Wir hatten als „zu sorgvolle“ Eltern, die ihr Kind eben nicht schreiend da lassen konnten, einen gewissen Ruf im Kiga; brachen dennoch alles ab! Bereut haben wir es kein einziges Mal; es hat sich alles richtig angefühlt, unser Kind weiterhin zu Hause und bei den Großeltern zu betreuen! Mit 2,9 Jahren dann die 2. Eingewöhnung, bei der mein Sohn komplett in der Lage war, alles zu verstehen und mitzubestimmen: „ Mama, du kannst jetzt gehen und mich gleich wieder abholen“:)! Keine Tränen und ein glückliches Kind! Nun steht uns die Entscheidung bei unserer Tochter bevor! Für uns steht fest, dass sie nicht unsrer 2,5 Jahren in den Kiga kommt und ich bin sehr gespannt, ob ich bei Ihnen Zuspruch finde, da sie unter ihren Gleichaltrigen (21 Monate) die einzige ist, die noch zu Hause betreut wird! Vielen Dank und liebe Grüße Lena


Sonntagsgoere

Hej. Ich beneide euch um die Möglichkeit, die ihr euren Kindern geben könnt. Die Möglichkeit, sich Zuhause in Geborgenheit mit den geliebten und vertrauten Bezugspersonen in Ruhe entwickeln zu können. Ich bin sehr sicher, dass das absolut vorteilhaft ist. Das ganze Getue um frühkindliche Bildung in den Einrichtungen geht meines Erachtens an den Bedürfnissen so junger Kinder vorbei, spielt erst später eine Rolle. Leider ist in unserer Gesellschaft alles wie selbstverständlich darauf eingestellt, dass ein Kind in die Fremdbetreuung geht. Ein Jahr Zuhause ist gerade noch akzeptiert, dann wird es aber schon eng. Mich hat zB niemand gefragt, wie lange ich zuhause bleiben will/Kann. Die Fragen lauteten statt dessen, in welche KiTa mein Sohn denn gehen werde.. das zeigt deutlich, was gängige Annahme ist. Schade. Aber leider so. Eure Kinder können sich glücklich schätzen, dass ihr diesen Standard nicht mitmacht.


Sonntagsgoere

Hej. Ich beneide euch um die Möglichkeit, die ihr euren Kindern geben könnt. Die Möglichkeit, sich Zuhause in Geborgenheit mit den geliebten und vertrauten Bezugspersonen in Ruhe entwickeln zu können. Ich bin sehr sicher, dass das absolut vorteilhaft ist. Das ganze Getue um frühkindliche Bildung in den Einrichtungen geht meines Erachtens an den Bedürfnissen so junger Kinder vorbei, spielt erst später eine Rolle. Leider ist in unserer Gesellschaft alles wie selbstverständlich darauf eingestellt, dass ein Kind in die Fremdbetreuung geht. Ein Jahr Zuhause ist gerade noch akzeptiert, dann wird es aber schon eng. Mich hat zB niemand gefragt, wie lange ich zuhause bleiben will/Kann. Die Fragen lauteten statt dessen, in welche KiTa mein Sohn denn gehen werde.. das zeigt deutlich, was gängige Annahme ist. Schade. Aber leider so. Eure Kinder können sich glücklich schätzen, dass ihr diesen Standard nicht mitmacht.


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