Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Nachts und lange stillen

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Frage: Nachts und lange stillen

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Aus Ihrer Antwort auf den Beitrag von Chr. am 20.03.2003, 12:43 "Ein großes Problem macht aber immer die "Fütterung" oder "Flaschenbedienung" in der Nacht." NEIN!!! Stillen macht MIR und MEINEM SOHN zum Beispiel nach 2 Jahren immer noch die Nächte angenehmer. Ich kenne viele Stillmütter, denen es ähnlich geht, auch mit Kindern, die älter als 6 Monate sind. Diese Mütter werden sich nur nicht an Sie wenden, da es ja kein nächtliches Problem gibt, obwohl vielleicht alle 2 Stunden gestillt wird. LIEBER DOC POSTH, SIE HABEN IN DEM PUNKT LEIDER DIE VÖLLIG VERSCHOBENE WAHRNEHMUNG EINES KINDERARZTES, DEM ZU WENIG SCHÖNE UND POSITIVE (LANGZEIT-)STILLBEZIEHUNGEN BEKANNT SIND, DAFÜR ABER UMSO MEHR PROBLEMFÄLLE (VERSTÄNDLICH IM NORMALEN PRAXISBETRIEB). So, das brannte mir schon lange unter den Nägeln und mußte jetzt mal raus. Ich weiß, Sie sehen sich als Befürworter des Stillens, ist ja schön und gut, der Wille ist also da... ABER: Ich persönlich finde es dem Kind gegenüber mehr als ungerecht, ihm nach 6 Monaten sein "Lieblingsessen" abzugewöhnen, ihm mindestens 1/4 seiner täglichen Mahlzeiten zu streichen, ihm dafür tagsüber den Magen öfter vollzupumpen, damit es noch genug Nahrung aufnimmt und dann noch zu erwarten, daß es die plötzlich auftretenden Proteste und Enttäuschungen, mit denen sogar Sie als Anwalt der Kinder rechnen (und die Sie sonst im ersten Lebensjahr als überaus schädlich für die emotionale Entwicklung ansehen), schnell und gut verkraftet. Das ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Eßtraining und nicht weniger sinnlos als ein Schlaftraining, ein Töpfchentraining, ein Lauflerntraining. Bitte bilden Sie sich weiter, was die WHO, die LLL die Deutsche Kinderärztevereinigung sowie die Amerikanische Kinderärztevereinigung als Stillempfehlung herausgeben und welche Motivationen dahinterstehen. Informieren Sie sich auch darüber, wie ein sanftes oder selbstbestimmtes Abstillen stattfindet und wann das natürliche Abstillalter eines Kindes eingeordnet wird. Zwischenzeitlich würde ich Ihnen raten, bei Still- und Eßfragen (besonders die, die die Nächte betreffen) besser in andere Foren zu verweisen, da Sie auf diesem Gebiet scheinbar nicht kompetent genug sind und für viele Eltern die nächtliche Situation durch Ihren Rat gar noch verschlimmern. Ansonsten verweisen Sie bitte darauf, daß Sie zum Thema Stillen hier Ihre persönliche Meinung wiedergeben, die zumindest in einigen Fällen sehr realitätsfern ist. Manchmal brauchen Frauen einfach nur Ermutigung, wenn es um das nächtliche Stillen geht, um durch eine meist kurze Phase der Erschöpfung zu kommen und dann eine schöne und lange Stillbeziehung zu genießen. Nein, ich sage nicht, daß das lange (nächtliche) Stillen nur Vorteile mit sich bringt, aber es ist erstens natürlich, zweitens mir zumindest intuitiv richtig erscheinend, drittens meistens schön, viertens gesund (Muttermilch wird nach 6 Monaten nicht plötzlich schlechter - im Gegenteil), fünftens das beste Mittel der Welt, um sich mit einem trotzenden zweijährigen wieder zu versöhnen. Lieber Doc, ansonsten möchte ich mich aber für Ihre tolle Arbeit hier bedanken, Sie sind in den meisten anderen Fragen ein sehr kompetenter und einfühlsamer Ratgeber, bitte weiter so. LG, Sima


Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Sima, Jenny und Sigrid, wir haben so etwas wie ein Kommunikationsproblem. Selbstverständlich haben Sie recht mit der Feststellung, daß ich als Kinderarzt hauptsächlich mit den problematischen Fällen konfrontiert werde. Ist ja mein Reden! Aber denken Sie mal daran, in meine Praxis kommen auch überwiegend kranke Kinder. Soll ich nun all die Eltern der kranken Kinder mit dem Verweis nach Hause schicken, daß es in Wahrheit überwiegend gesunde Kinder gibt und daß Sie selbst nur irgendetwas falsch gemacht haben, oder die Dinge nicht richtig einschätzten, und deshalb Ihr Kind solche Probleme bereitete? Sie werden mir beipflichten, ich wäre ein schlechter Arzt. Was normal ist und was zu Problemen führt, ist nicht so einfach einzuschätzen, wie es z.B. die Interessensgruppen des Stillens propagieren. Daß die WHO langes Stillen auf ihre Fahnen schreibt, ist selbstverständlich, denn die Länder der Dritten Welt hätten sonst ein immenses Problem. Es ist ja auch überhaupt nichts Falsches am Langzeitstillen, wenn Mutter und Kind glücklich sind und wenn das Kind gedeiht und die Mutter es körperlich aushält. Aber was sage ich als Arzt einer Mutter, die sich für die Flaschenmilch entschieden hat (private Gründe, wie auch immer) und ich spüre, daß sie Ihr Kind sehr liebt und sehr einfühlsam mit ihm umgeht. Soll ich etwa den fatalen Fehler begehen, zu behaupten, eine sichere Bindung gelänge nur an der eigenen Brust! Oder gar an der einer anderen Frau. Ich denke, ich muß schon sehen, was wichtig und gut für das Kind ist, und zwar in jedem Einzelfall! Dafür bin ich Arzt geworden. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Hallöchen (c: Ich möchte mich Sima da jetzt mal anschliessen!! Ich kenne persönlich ca. 20 gestillter Kleinkinder persönlich, über's Netz etliche mehr. Die ALLERMEISTEN der dazugehörgen Mütter sind mit dem Schlafverhalten ihrer Kinder absolut einverstanden und zufrieden. Es ist ganz sicher NICHT so, dass langes und/oder nächtliches Stillen häufig zu Problemen führt. Wenn es so einfach wäre, wäre nicht jedes 3. Posting in verschiedenen Foren eine Anfrage wie "Warum schläft mein Kind nicht ein/durch/..." Klar, sie als Kinderarzt hören natürlich nur von den Müttern, die unzufrieden sind. Ich persönlich z.B. würde ihnen in der Praxis höchstwahrscheinlich weder sagen, wie lange ich stille, noch wie lange ich nachts stille und ob das probleme verursacht... ausser sie würden mich fragen (c; Aber vermutlich würden sie nie erfahren, ob mein Kind noch gestillt wird oder nicht und ob es durchschläft oder nicht ... und wir würden in ihre "Statistik" überhaupt nicht mit einfliessen. Vielleicht interessiert es sie ja trotzdem *gg*: Ich habe Emily ganz genau 2 Jahre lang gestillt. An ihrem 2. Geburtstag stillte sie zum letzten Mal! In der darauffolgenden Nacht kam ihr kleiner Bruder Liam zur Welt. Er hatte anfangs etwas Probleme und konnte beim ersten Anlegen die Brust nicht richtig fassen. Daraufhin machte Emily die "Übergabe": Sie sagte "Tuck (guck), Baby! SO!", tat kurz so als würde sie stillen und "machte die Brust frei" für das Baby. So stillte sich meine Tochter ab (c: Sie reagierte bisher übrigens noch nie eifersüchtig, wenn ich das Baby stille! So viele, früher abgestillte Kinder im gleichen Alter machen einen "Heidenaufstand" sobald das Baby der Brust zu nahe kommt und boykottieren das stillen ... Emily wurde im Übrigen auch nachts lange gestillt, eine Weile lang sogar stündlich! Dann schlief sie von einer auf die andere Nacht plötzlich zuverlässig durch. Das wäre nach ihrer Erklärung ja fast unmöglich??!! Im Moment zieht sie übrigens - auf eigenen Wunsch - Schritt für Schritt aus dem Familienbett in ein Bett im Kinderzimmer um ... SO falsch kann es doch nicht gewesen sein, ihr die körperliche Loslösung von mir selber zu überlassen, oder?? LG Jenny mit Emily (25 Monate) und Liam (4 Wochen) PS: Das soll jetzt kein "Missionarsposting" darstellen, ich verlange nicht von jeder Mutter, mindestens 2 Jahre lang zu stillen! Aber die die es tun - gerne tun - die sollten nicht durch eine eigene Meinung des Docs, getarnt durch die offensichtliche Kompetenz eines Kinderarztes, verunsichert werden.


Mitglied inaktiv

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Habe im Moment nicht viel Zeit deshalb kurz: Vielen Dank Jenny, für dein Posting. Sehe das ganz genauso, und unsere Situation ist auch vergleichbar. (nur das Geschweisterchen fehlt - noch *gg*) Ich stille seit über einem Jahr, in letzter Zeit fast ausschließlich nachts. Manchmal auch stündlich. Unser Sohn schläft bei uns im Bett, schläft aber tagsüber und wenn ich ihn ins Bett bringe auch allein im Kinderbett. Wir sind alle drei rundrum glücklich mit der Schlafsituation, auch wenn natürlich immer wieder anstrengende Nächte vorkommen. Ich bin davon überzeugt, auch unser Sohn wird sich, wenn er soweit ist, aufmachen in sein "eigenes Reich" und die Eltern werden sich bestimmt gern an die kuscheligen Nächte zu Dritt erinnern. Sigrid


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