love-compassion
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vielen Dank für Ihre Antwort. Das klingt für mich schon schlüssig. Ich habe mich leider aus dem Wunsch heraus alles richtig machen zu wollen auch schnell verunsichern lassen, wenn gewisse Dinge etwas anders waren als bei anderen oder ständig beobachtet wie er sich in bestimmten Situationen verhält und dann meine Schlüsse gezogen, dass ich es entweder richtig oder falsch mache anstatt einfach annehmen was ist. So suche ich ja auch gerade bei dem BK-Thema eine Erklärung und habe für mich die Möglichkeit des zu häufigen Kontaktangebotes herangezogen. Ja, ich denke ich habe oft Impulse von mir aus gegeben um den Kontakt aufzunehmen und die Bindung eigentlich zu stärken und habe sicher manchmal ein einfaches Nähebedürfnis von ihm mit Kontaktbedürfnis verwechselt. Dabei dachte ich immer, dass ich sehr auf seine Bedürfnisse achte... Nun habe ich allerdings mächtig Bauchschmerzen und das Gefühl es irgendwie völlig gegen die Wand gefahren zu haben und nicht mal die ausreichend gute Mutter (nach Winnicott) zu sein. Ich merke, dass ich mich meinem Sohn gegenüber gerade sehr verunsichert fühle, da ich nicht die Mama war/bin? die er braucht/e. Ich wollte alles geben und es wohl doch vermasselt. Ich habe bereits in den vergangenen Wochen/Monaten mehr und mehr auf seine Impulse geachtet und werde dies natürlich weiterhin tun, also schauen, was ER wirklich braucht (z.B. braucht er wirklich Zeit beim Aufwachen, ich soll zwar in der Nähe sein, er ruft ja sofort nach mir und ich setze mich nur zu ihm ohne viel zu reden . Als er ein Baby war, war ich da rückblickend betrachtet wohl immer etwas zu aktiv). Es ist nun allerdings wesentlich einfacher, da er auch kommuniziert, wenn ich z.B. mit dem Singen aufhören soll oder ihn beim Stillen nicht ansehen soll, da er einfach ruhen will, allerdings darf ich dabei dann auch wiederrum nichts lesen) Es haben sich für mich jedoch noch einige Anschlussfragen ergeben. Ich hoffe es ist ok, diese noch zu stellen: 1). Wie schätzen Sie dennoch aus dem vorher geschriebenen unsere Bindung ein? Ich gehe eigentlich trotzdem von einer sicheren Bindung aus, aber ist dies möglich, wenn er den BK aus der Nähe meidet (ergänzende Infos: bin ich zuhause und er spielt mit seinem Papa, dann kommt mein Sohn schon mehrfach zwischendurch zu mir, will mich mit einbeziehen oder ruft mich und will von mir gesehen werden, wie er mit seinem Papa spielt)? 2) Nun ist er ja schon 19 Monate und gerade die ersten 2 -3 Jahre werden doch als so prägend und wesentlich für das Selbstwertgefühl des Kindes erachtet. Ich habe nun wirklich Angst ihm schon sehr geschadet zu haben, sollte mein Verhalten für sein BK-Meidungsverhalten verantwortlich sein. Können Sie mich etwas beruhigen? Ist die Sache umkehrbar? Kann er trotzdem eine gesunde Beziehung zu mir haben bzw. aufbauen und später natürlich zu anderen Personen und für sich einstehen? 2) Nun zeigt er dieses Verhalten ja gegenüber allen anderen (Bezugs)Personen auch. Auch das Begrüßungsverhalten gegenüber seinem Papa ist ja genauso wie bei mir. Ist davon auszugehen, dass er die Erfahrungen mit mir auf die anderen überträgt oder kann es nicht auch wirklich einfach andere Gründe haben (ich weiß, die Hoffnung klingt raus, nicht alles verbockt zu haben) 3). Ich reagiere immer auf seine Aufforderungen, auch wenn er mich nicht dabei ansieht (z.B. wenn er auf den Arm möchte oder wenn er mir zeigt was er spielen möchte), da ich ihn nicht unter Druck setzen möchte, dass er mich ansieht und er sich ja eben auch so verstanden und angenommen fühlen kann (so verstehe ich Sie ja auch: ihn einfach so sein lassen, wie er ist). Allerdings wird er dann den Blickkontakt ja nie als wichtig erachten um Kontakt aufzunehmen. Was meinen Sie? Vielen Dank für die Möglichkeit des Austausches mit Ihnen! Beste Grüße
Dr. med. Ludger Nohr
Sie beschreiben ja Alltagssituationen, in denen ihr Kind altersentsprechend reagiert, sie einbezieht, den Kontakt zu ihnen sucht. Das sind Hinweise auf eine gute Bindung. Entscheident scheint mir aber zu sein, aus der Anspannung, alles richtig zu machen, herauszukommen. Eine gewisse Gelassenheit entwickeln, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die ihres Kindes wieder zu entdecken ist wichtig. Meistens läuft es gut, wenn sie das Gespür wichtiger nehmen als das Wissen und das Vergleichen. Und ja, jede positive Veränderung wirkt, in jedem Alter. Ludger Nohr
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