Luisa2703
Sehr geehrte Frau Henkes, mich umtreiben zurzeit ein Paar Themen, meine Tochter 15 Mon. betreffend, die ich Ihnen gerne erläutern möchte. Sie hat jetzt angefangen zu laufen und hat zurzeit öfter mal Wutanfälle oder schreit vermehrt. Wir haben eine ziemlich enge und gute Bindung, würde ich mal behaupten. Klar ist ein Baby/ Kleinkind auch mal phasenweise anstrengend und man ist ab und zu genervt bzw. "Meckert" man auch mal.... Grade beim ersten Kind ist man sich nicht immer sicher ob das jetzt "normal" ist. Die Beziehung zum Papa der kleinen besteht, aber wir gehen seit neustem zur Paartherapie, da ein Kind die Beziehung natürlich auch belastet und vorallem verändert. Es gab seit Ihrer Geburt öfter mal Streit, auch mal lauter, als sie dabei war. Aber wir arbeiten an uns und sind alles in allem liebevolle Eltern. Jetzt zu meinen Fragen: 1. Ist es ok, dass das Kind merkt, wenn man mal genervt ist oder auch mal meckert? (Mir ist bewusst, dass manche dinge nicht mit absicht, oder um mich zu ärgern gemacht werden) Ich fühle mich manchmal so schlecht, aber ich bin auch nur ein Mensch, bei dem nicht jeder Tag gleich ist und ich kann meine Gefühle ja nicht nur verstecken.... 2. Kann es ihr geschadet haben, dass Mama und Papa öfter gestritten haben und manchmal gereizte Stimmung herrscht? (Wir geben unser bestes, daran zu arbeiten, es ist uns schon bewusst, dass es auf Dauer nicht gut ist).... 3. Mir hat eine Bekannte den Floh ins Ohr gesetzt, nicht in Anwesenheit der Kinder über diese zu reden. Aber das lässt sich doch nicht vermeiden? Man spricht schöne Themen an, lobt die kleinen und ist stolz aber auch "wie anstrengend es zurzeit ist, sie ist sehr bockig usw." wenn man bei der Oma ist oder mit einer Freundin unterwegs. Ist das wirklich schädlich für mein Kind? Sie muss doch im allgemeinen auch ein paar Regeln/ Grenzen aufgezeigt bekommen. Ich weiss nicht ob man sich früher (ich meine damit auch vor 20 Jahren zb.) über sowas Gedanken gemacht hat? Einige, denen ich meine Sorgen mitteile, sagen ich würde übertreiben. Egal ob das meine Schwiegermutter ist, oder meine Schwester, die 10 Jahre älter ist und selbst zwei Kinder (6,11) hat..... Ich mache mir zurzeit viele Gedanken und zweifle daran, eine gute Mama für meine Tochter zu sein. Ich möchte Sie zu einem selbstbewussten, zufriedenen und glücklichen Mädchen groß ziehen. Wir beide lieben sie doch so sehr und sind froh sie in unserem Leben zu haben. Danke für ihre Antworten.
Guten Tag, Ihre Tochter ist in einem tollen aber auch anstrengenden Alter. Sie läuft gerade und kommt an viel mehr dran. Da muss alles kindersicher gemacht werden und Eltern müssen ständig aufpassen. Hinzu kommen noch die Wutanfälle. Zu Ihrer ersten Frage: Kinder können es in der Regel gut aushalten, wenn Eltern mal nicht so gut gelaunt sind oder schimpfen. Wenn es die Ausnahme ist, wird diese nicht eher negative Erfahrung von den vielen guten überlagert. Das Kind komplettiert so sein Bild der Eltern. Es ist jedoch fraglich, ob das Schimpfen im Alter Ihrer Tochter überhaupt etwas nutzt. Sie kann ihr Verhalten noch nicht ändern, weil sie solche Zusammenhänge noch gar nicht verstehen kann. Schimpfen oder schlechte Laune der Mutter verunsichern Kinder eher. Zur zweiten Frage: Auseinandersetzungen der Eltern sollten Kinder möglichst nicht mitbekommen. Sie verstehen nicht, was passiert, aber die Stimmung überträgt sich aufs Kind. Auch das wirkt verunsichernd. Drittens: Es ist tatsächlich schwierig, in Anwesenheit der Kinder über diese zu reden. Es verletzt in gewisser Weise die Intimsphäre des Kindes, auch wenn Ihre Tochter das noch nicht versteht. Wenn man etwas Positives über das Kind sagen will und das Kind dabei mit einbezieht, ist das in Ordnung. Und viertens: Sie haben völlig Recht. Kinder müssen Regeln und das Akzeptieren von Grenzen lernen. Darüber hat man sich auch vor zwanzig Jahren schon Gedanken gemacht. Aber Kinder können das erst lernen, wenn sie es verstehen. Je mehr das Denken sich entwickelt, um so mehr wird Ihre Tochter Regeln beachten können, die Sie ihr beibringen. Mit einem Jahr können Sie sie nur einfühlsam begleiten und davon abhalten, etwas zu tun, was Sie nicht wollen. Dabei können Sie Ihre Tochter auch trösten, dass sie das jetzt nicht darf. Das ist ja wirklich schwer für Sie. Ich zweifele nicht daran, dass Sie eine gute Mutter für Ihre Tochter sind. Sie machen sich viele Gedanken über den richtigen Umgang mit Ihrer Tochter und schauen selbstkritisch auf Ihr eigenes Verhalten. Das sind sehr günstige Voraussetzungen, um sich immer wieder neu Mühe zu geben, es als Mutter so gut wie möglich zu machen. Perfekt müssen (und können) Mütter nicht sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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