Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Lieblingsspielzeug

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Lieblingsspielzeug

samy_84

Guten Abend, vielleicht können Sie mir das Verhalten meiner Tochter erklären. Sie ist ein sehr liebes, aufgewecktes, interessiertes Kind mit 4 1/2 Jahren (sie geht noch nicht in den Kindergarten). Meine Frage: wenn sie zB spielt, baut sie sich etwas, dass dann auf keinen Fall geändert werden darf (erst am Abend, wenn sie aufräumt). Wenn wir dann spontan Besuch bekommen, ist die Schreierei groß, wenn ein anderes Kind spielen möchte damit. Da wird sie dann ganz nervös und traurig. Zum Einen versteh ich schon, dass ihr das einfach im Moment sehr wichtig ist; andererseits meinte sie zum Beispiel heute, dass sie keinen Besuch mehr möchte und wurde ganz panisch. In ihr Zimmer darf derzeit kein anderes Kind; wenn sie weiß, es kommt jemand, räumt sie ihr derzeitiges Lieblingsspielzeug weg... (mit den anderen Spielsachen darf jede/r spielen). Wie sollen wir als Eltern damit umgehen? Bis jetzt dachte ich immer, dass das 1. nur eine Phase ist (die dauert aber schon viel zu lange dafür...), 2. dass es auch bei uns Erwachsenen Dinge gibt, wo wir nicht wollen, dass andere diese nehmen. Aber mittlerweile finde ich es einfach zu viel. Vielleicht wissen Sie, wieso so etwas sein kann, damit ich meine Tochter besser verstehen kann und ev. weiterhin ruhig damit umgehen kann. Das klappt mittlerweile nicht mehr so gut. Oder kann ich meiner Tochter irgendwie helfen, in diesen Situationen gelassener zu bleiben? Danke!


Teilen, egal ob es Zeit, Spielzeug oder Süßigkeiten sind, setzt die soziale Erfahrung voraus, dass dies ein gegenseitiger Vorgang ist. Im Moment hat Ihre Tochter noch das Gefühl, dass ihr durch teilen etwas weggenommen wird, sie in ihrer Autonomie bedroht. Diese neue Erfahrung des Teilens wird sie in der KiTa machen können, ohne dass Eltern pädagogisch eingreifen müssen. Das ist erst eine Erfahrung, die dann mit Hilfe der Eltern sprachlich und mit dem Verstand gespeichert wird. Lieblingsspielzeug ist noch ein anderes Thema. Das ist so (libidinös sagen die Analytiker) besetzt, dass teilen eine hohe Anerkennung des anderen ist. Diese Entscheidung darf und muß sie selbst treffen. Dr.Ludger Nohr


samy_84

Danke für die Erklärung!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.