Nelsonspit
Lieber Herr Dr. Posth, habe bei Recherchen im Internet dies gefunden: http://www.hochsensibel.org/startseite/infotext.html Was halten Sie davon? Ich hatte ja lange bei unserem Sohn auf sensorische Intergrationsstörung getippt. Könnte er hochsensibel sein? Er hat sich zwar prima entwickelt (auch dank Ihrem Forum und Ihren Büchern), aber er ist nach wie vor sehr angespannt in grossen Kindergruppen, erschrickt leicht (bei lauten Ger.), isst keine gemischten Speisen, erkennt Muster und Farben sehr gut, sortiert Sachen nach ihren Eigenschaften (Lego z.B.), prognostiziert Ereignisse (z.B. "der Bär tut sich gleich weh" im Fernsehen). Kann mit 3,5 schon einige Buchstaben und zählt bis 20 - 30 in 2 Sprachen. Er mag auch nicht Fernsehen. Er zittert manchmal sogar bei harmlosen KiKa-Sendungen für 3jährige und sagt, wir sollen es ausmachen. Er darf auch nur wenig fernsehen (max. 1 St. pro Woche). Ihnen schöne Feiertage, wir freuen uns auf Ihr neues Buch 2012! Anna
Hallo, grundsätzlich halte ich sehr viel von dieser Begrifflichkeit, und sie hilft tatsächlich, Verhaltensweisen und Entwicklungen von Kinder, Jugendlichen und auch Erwachsenen zu verstehen. Die Gefahr ganz allgemein besteht darin, aus sozial schwierigen bis negativen Verhaltensweisen einen positiven Grund zu ziehen. Das ist nicht unbedingt der richtige Ansatz. Ich denke, zwei Dinge sind kennzeichnend für hoch- oder hypersensible Kinder und Menschen ganz allgemein. Erstens sind sie von Anfang an ausgesprochen kreativ. Sie erfinden sich eine - ihre - Welt, wenn die wahre Welt um sie herum nicht mehr stimmt und sie bedroht. Damit können sie sich der Angst entziehen, die sie befällt. Denn erster Ausdruck von hoher Sensibilität ist Angst (Existenz- oder Daseinsangst). Zweitens sind diese Kinder in aller Regel sehr intelligent bis hochintelligent. Also Hochintelligenz bedeutet fast automatisch Hochsensibilität und umgekehrt (s, Andrea Brackmann u.a.). Da das Verhalten dieser Menschen meist schon in der Jugend mit ihrer Umwelt kollidiert, erweisen sie sich als "irgendwie anders", "besonders", was aber nicht unbedingt positiv gewertet wird. Der soziale Rückzug ist eine häufige und genau genommen verständliche Folge. Wer nicht richtig verstanden wird, denkt von sich selbst, er sei eben auch unverständlich. Ob eine zu große Empfindlichkeit der fünf Sinne (Warhnehmung) dazukommt oder nicht, müsste erst zu untersuchen sein. Bei manchen mag es so sein, bei anderen nicht. Die zu hohe Wahrnehmungempfindlichkeit haben auch Kinder mit frühen Bindungsstörungen, weil sich ihre Gehirne schlecht strukturieren. Selbst Kinder mit angeborenem, schwierigem Temperament leiden unter diesem Phänomen. Man muss also schon genau differenzieren. Ob Ihr Sohn also hoch sensibel ist oder nicht, kann ich von meiner begrenzten Warte aus nicht sagen. Mindestens "frühbegabt" scheint er zu sein. Und sicher auch ein besonders sensibles Kind. Mit solchen Kinder weiß die normale Pädagogik nicht gut umzugehen. Da werden dann schnell irgendwelche Etiketten aufgeklebt, um Ergotherapie zu fordern oder andere Therapieformen. Lassen Sie sich also nicht verwirren. Viele Grüße und auch Ihenen ein schönes Weihnachtsfest PS. wie lange ich noch für mein neues Buch brauche, weiß ich noch nicht. Es soll vieles vereinen, was bisher in der Betrachtung nebeneinanderher läuft. Aber in Kürze müsste eine Erweiterung der Texte über das emotionale Bewusstsein hier im Forum erscheinen. Da wird vieles schon erscheinen, was dann noch viel genauer im Buch kommen soll.
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