BabyLiebe22
Hallo, ich würde gerne wissen, wie sie das Verhalten meiner Tochter einschätzen. Aktuell ist sie 18 Monate alt. Wenn ich mal einen Tag nicht zuhause war, weil ich zb mich mit Freunden treffe, Termine etc und meine Tochter bei ihrem Papa ist, dann vermisst sie mich nach einiger Zeit auch, ruft und sucht nach mir. Wenn ich dann endlich nachhause komme, dann scheint sie immer etwas irritiert zu sein. Braucht einige Minuten bis sie dann zu mir kommt. Sie lächelt mich zwar kurz an wenn ich die Tür rein gehe, zeigt auf etwas um mir das zu „zeigen“ aber sie würde dann nicht zu mir kommen und mich anfassen oder auf meinen Arm. Erst nach einigen Minuten kommt sie dann zu mir. Ich glaube wir haben schon eine sehr enge, vertraute Bindung. Daran kann es meines Erachtens nach nicht liegen. Habe manchmal das Gefühl, der Umschwung dass Mama jetzt da ist, obwohl sie eben noch weg war ist irgendwie zu viel zum verarbeiten für sie. Wie können Sie sich das Verhalten erklären? Bei Papas Rückkehr reagiert sie etwa genauso wie bei mir. Und wo anders wie zb Großeltern war sie noch nie alleine (hat familiäre Gründe).
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, es ist anzunehmen, dass Ihre Tochter auf die neue innere Entwicklungsphase reagiert. In der Regel trennen sich die Kinder im 2.LJ etwas von der primären Bezugsperson und wenden sich auch Anderen zu. Das bedeutet auch eine Art Trennung aus der symbiotischen Beziehung zur Mutter. D.h. aber nicht, dass sich die Bindung verschlechtert, sie zeigt sich nur anders. Es kann also sein, dass Ihre Tochter in den Wiedersehenssituationen innerlich sowohl die Freude, als auch einen selbstständigen Anteil erlebt, der ein verzögertes Reagieren auslöst. So wie eine kurze Verunsicherung, weil die frühere selbstverständliche Situation nicht mehr so ist. In der Regel ändert sich das wieder, weil diese Anteile innerlich besser integriert werden, also nicht mehr bei der Freude "stören". Dr.Ludger Nohr