66_Denise
Hallo Dr. Nohr, meine Tochter ist nun knapp 2,5 Jahre alt. Sonderlich ängstlich sind wir in ihrer Erziehung nicht, wir lassen sie eigentlich alles ausprobieren. Sie geht seit dem sie 1 Jahr alt ist zur Tagesmutter. Dort geht sie gerne hin. Nun zu unserem "Problem": Sie zeigt schon etwas länger einen sehr ausgeprägten "Beschützersinn" und "Gerechtigkeitssinn", was in letzter Zeit leider bei einigen Situationen in Panikattacken (Zittern, Schreien, Weinen) geendet hat. Hier die 3 Situationen 1. Ein Kind bei der Tagesmutter hat sich bei einem Baggerfahrer auf den Schoß in den Bagger gesetzt, da er Bagger fahren so super findet. Unsere Tochter hat hysterisch geschrien, dass sie das nicht möchtet und als er wieder bei ihr war, hat sie ihn fest umarmt 2. Ein befreundetes Kind hat sich den Kopf aufgeschlagen und der Notarzt wurde gerufen (den Unfall selbst hat sie nicht mitbekommen, auch Blut hat sie nicht gesehen und alle Beteiligten waren recht ruhig). Als der Notarzt kam und den Jungen verarzten wollte, war sie wieder so hysterisch und wollte nicht, dass der Junge angefasst wird. 3. Unsere Patenkinder (5 Jahre) haben an einer Schaukel gespielt und diese angeschubst (etwas doller), allerdings ohne, dass jemand in der Schaukel saß. Auch dort hat sie wieder angefangen zu schreien und zu weinen und wollte, dass niemand die Schaukel anfasst und alle wieder ins Haus gehen, weil es gefährlich sei. Deutet das auf etwas "Ernsteres" hin oder ist das eine Phase, die sie durch macht?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, offensichtlich hat Ihre Tochter in solchen Situationen die große Angst, dass etwas passieren könnte und sie es verhindern müsste. In diesem Alter ist die Einschätzung der Situation weniger rational als mehr phantasiegesteuert. Und in dieser Phantasie erlebt sich Ihre Tochter ohnmächtig und Ohnmacht ist ein starker Angstausloeser. Ich würde in solchen Situationen versuchen beruhigend zu wirken und der Tochter erkennbar zu machen, was passiert und was nicht. Diese Erfahrung, verbunden mit wachsender Integrationsfaehigkeit und damit verbesserter Möglichkeit der Einordnung, sollte mit der Zeit die Situation erleichtern. Auch das verstehend-erklaerende Gespräch nachher hilft dabei, diese Zeit besser zu bewältigen. Dr. Ludger Nohr