Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kleinkind brüllt bei jeder Kleinigkeit, fast den ganzen Tag, ich werde wahnsinni

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kleinkind brüllt bei jeder Kleinigkeit, fast den ganzen Tag, ich werde wahnsinni

Florentina046

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Hallo, meine Tochter ist 2,5 Jahre und ich habe sie seit der Geburt nie schreien lassen, immer sofort auf ihre Bedürfnisse reagiert. Doch seit sie drei Monate ist, schreit sie sehr viel, ohne dass man etwas tun kann. Mittlerweile ist es so, dass sie sobald sie mit irgendetwas unzufrieden ist, sehr laut brüllt und auch Wutanfälle bekommt, wenn man nicht alles tut, was sie will. Sie brüllt so laut, dass man regelrecht Angst vor ihr hat, weil das in den Ohren so schmerzhaft ist. Man kann dann nur das geben, was sie will, weil sonst der Kopf platzt. Und wenn irgendwas nicht passt, der falsche Teller oder sie etwas nicht alleine machen darf (Hose anziehen, Taschentuch selbst rausnehmen etc) brüllt sie sofort los. Sie findet immer einen Grund zu brüllen. Es ist so nervenaufreibend, dass ich sie wirklich nicht mehr mag. Ich will gar nicht mehr mit ihr zusammen sein, Sie geht auch Ganztags in die Kita und da besteht das Problem auch, aber nicht in der Intensität. Sie reisst sich da mehr zusammen. Sie hat 4 ältere Geschwister und es ist die Hölle zu Hause. Sie will immer auf den Arm und wenn sie merkt, dass ich mich vor ihr schützen will (weil ich schwanger bin und mit ihrem Speichel aufpassen muss), brüllt sie noch mehr. Ich kann es nicht mehr ertragen.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das ist ja wirklich eine schwierige Situation für Sie alle. Ihre Tochter hat offenbar früh gelernt, dass sie mit ihrem Schreien ihren Willen durchsetzen kann. Da wäre es doch erstaunlich, wenn sie das von sich aus sein ließe, Es war doch bisher so erfolgreich. Bei Kindern in diesem Alter kann man ja noch nicht an den Verstand appelieren. Zugleich wird Ihre Tochter aber Ihre derzeitige Ablehnung spüren. Sie müssen das gar nicht Ihrer Tochter gegenüber äußern. Kinder spüren so etwas und es macht Ihnen Angst. Da Ihre Tochter mit zweieinhalb Jahren noch recht hilflos ist, macht sie das, was für sie bisher erfolgreich war. Sie schreit noch lauter, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie gegen die Angst benötigt. Da ist ein unguter Zirkel entstanden, in dem sich die belastenden Geschehnisse nur verstärken.An dieser Stelle müssen die Erwachsenen Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass sich diese Situation ändert. Kinder können das nicht und es ist auch nicht ihre Aufgabe. Sie sind aber derzeit zu belastet, um das mit genügend Ruhe anzugehen. Sie sollten sich möglichst rasch Unterstützung holen - sei es bei einer Familienberatungsstelle oder einem/er Kindertherapeuten/in -, um diese für die ganze Familie belastende Situation aufzulösen. Aus der Ferne kann ich da leider sonst wenig zu sagen. Mir ist aber deutlich geworden, dass Sie sehr äußerst belastet sind. Das sollte sich bald ändern, um hier eine Verfestigung der negativen Gefühle zu vermeiden. Haben Sie jemanden im Familien- odr Freundeskreis, der Sie unterstützen kann?. Ich wünsche Ihnen, dass Sie bald jemanden finden, der Ihnen hilft, die schwierige Beziehung zu Ihrer Tochter aufzulösen in eine Beziehung, die Ihnen beiden guttut. Alles Gute Ingrid Henkes


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