Polo1985
Guten Abend, es geht um meine 2,5jährige Tochter. Wir haben eigentlich ein sehr sehr gutes Verhältnis, sie ist noch bei mir zuhause ab Sommer dann Kindergarten. Im August hat sie eine Schwester bekommen die sie sehr liebt. Ich empfinde das zuhause sein mit beiden durchaus als anstrengend, vor allem weil die „grosse“ oft sämtliche Aufmerksamkeit von mir einfordert. Mittlerweile ist es zunehmend so, wenn ich Dinge ablehne (sie also ein nein hört) haut oder tritt sie nach mir. Meist deutet sie an aber es kommt auch tatsächlich vor. Sie ist oft etwas wild mit der Schwester und wenn ich dann bitte aufzuhören macht sie es extra noch doller. Eigentlich hört sie nie wenn ich sie bitte etwas sein zu lassen sondern tut es erst recht. Immer öfter werde ich wütend und zT auch laut, wobei ich mich schrecklich fühle aber meine Geduld schwindet mehr und mehr. Heute war es ganz schlimm, sie sagte dann Dinge wie „Mama ich bin böse zu Dir!“ oder „Mama ich haue dich“ „das mache ich jetzt extra!“ also sie weiß was sie da tut. Nichts hilft, Geduld, ignorieren, erklären, wütend werden... heute war es so schlimm dass ich sie echt fest gepackt und weggezogen habe :-( Es tut mir weh und ich habe das Gefühl es wird schlimmer. Sie macht das nur bei mir. Was kann man da tun und woher kommt dieses Verhalten?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, erstmal möchte ich Sie bitten, meinen Text zum Trotz auf dieser Seite zu lesen. Ihre Tochter ist sowohl in einer schwierigen Phase (Autonomie), als auch in einer nicht einfachen Lage mit einem Geschwisterkind. Dadurch entsteht eine Mischung aus Autonomiebedürfnis und der Angst, nicht mehr wichtig und liebenswert zu sein. Das kann zu wechselhaftem und auch "aggressivem" Verhalten führen, entsteht aber mehr auf dem Boden von innerer Verunsicherung. Deshalb brauchen diese Kinder eher verständnisvolle Bezugspersonen, die sich durch das Verhalten nicht selbst verunsichern oder provozieren lassen. Mit liebevoller Klarheit ist es möglich, unpassendes Verhalten mittelfristig zu korrigieren und zu beeinflussen, ohne das Kind zu kränken und damit zu entwerten. Und es macht es besonders bei Ihnen als Mutter, weil es um Ihre Zuneigung geht, obwohl da noch ein Kind ist und obwohl sie sich z.B. trotzig verhält. Wenn Sie gegen das Verhalten kämpfen, den Hintergrund nicht sehen, werden Sie schnell ungeduldig und ärgerlich werden, was die Situation eher erschwert und verlängert. Dr.Ludger Nohr
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