Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Klasse/Klassen überspringen

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Klasse/Klassen überspringen

KielSprotte

Beitrag melden

Sehr geehrte Frau Henkes, ehrlich gestanden bin ich gerade mit einer Entscheidung total überfordert und vielleicht können Sie mir eine Einschätzung geben; Unsere älteste Tochter wurde Anfang August 6 Jahre alt und ist Anfang September ( als Kann-Kind) eingeschult worden (private Grundschule). Nach 4 Wochen wurden wir zu einem Gespräch gebeten; sie ist total unterfordert, ist mit allen Aufgaben blitzschnell fertig und gibt den Mitschülern dann "Nachhilfe". Mittags kam sie regelmäßig mit der Meldung " wieder nichts Neues gelernt oder konnte schon alles" heim. Vorschlag der Schule; testweise für 2 Wochen in die 2. Klasse - sie war etwas zufriedener. Nun hatten wir gerade ein Gespräch mit dem Klassenlehrer der 2. Klasse, der nun meinte, dass sie spätestens zum Halbjahr auch in die 3. Klasse wechseln könnte und außerdem unbedingt einen IQ Test und Förderung anregt. Ich finde die Idee der 3. Klasse etwas zu hoch gegriffen - sie ist dich gerade mal 6 geworden und dort wäre sie mit 8/9 jährigen zusammen.....ob das so gut für sie ist? Vielleicht könnten Sie mir eine kurze Einschätzung von außen geben. Was würden Sie an unserer Stelle machen?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, was ich an Ihrer Stelle machen würde, kann ich nicht sagen. Ihre Bedenken finde ich allerdings berechtigt. Bei sehr begabten Kindern wird häufig der Vorschlag gemacht, sie ihn höhere Klassen zu versetzen. Das ist tatsächlich nicht unproblematisch, denn der Lernstoff ist nicht alles, was die Schule vermittelt. Für die soziale Entwicklung Ihrer Tochter wäre es sicher nicht förderlich, wenn sie nur von Acht- oder Neunjährigen umgeben wäre. Sie teilt vermutlich deren Interessen noch nicht und diese würden sich für ein so junges Kind vermutlich nicht interessieren. Soziale Lernprozesse gelingen meines Erachtens am besten unter Gleichaltrigen. Ich halte es für sinnvoll, wenn Ihre Tochter im Klassenverband bleiben kann und mit zusätzlichem Lernstoff versorgt wird. Ein IQ-Test hilft Ihnen nur, wenn Sie wissen, was Sie mit dem Ergebnis anfangen wollen. Sollten Sie eine Beschulung für Hochbegabte für Ihre Tochter anstreben, kann ein solcher Test sinnvoll sein. Wenn Sie alles so lassen wollen, um Ihrer Tochter eine Kindheit wie die der anderen zu ermöglichen, brauchen Sie kein Testergebnis. Es könnte sowohl Ihre Tochter als auch Sie verunsichern. Dass Ihre Tochter sehr gut begabt ist, wissen Sie ohnehin. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.