Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kitastart zurückhaltendes Kind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kitastart zurückhaltendes Kind

jespma

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Guten Morgen Frau Henkes, mein Sohn ist vor Kurzem 2 Jahre alt geworden und eher ein zurückhaltendes, beobachtendes Kind in fremder/neuer Umgebung bzw. außerhalb der eigenen Wohnung. Wir haben nun als Nachrücker einen Kindergartenplatz für den Sommer erhalten. Wir fragen uns, ob es die richtige Entscheidung für unser Kind ist. Er wurde bislang nie fremdbetreut. Wir gehen einmal die Woche in eine Spielgruppe, dort beobachtet er überwiegend die anderen Kinder und fühlt sich wohler wenn die Gruppe kleiner ist, er bewegt sich dann mehr im Raum etc. Ich habe Bedenken, dass ihn eine Kita überfordern/einschüchtern könnte, zudem er dort ohne seine Bezugsperson ist, die ihm Halt gibt. Nicht dass er sich dann komplett zurückzieht... andererseits schaut er sich bestimmt auch Dinge von den größeren Kindern ab. Es kommt auch hinzu, dass die Kita einen musikalischen Schwerpunkt hat. Mein Sohn reagiert sehr emotional auf Musik. Bei melancholischer Musik wird er traurig und weint sogar, möchte in den Arm genommen werden. Bei fröhlicher Musik tanzt er aber auch gerne mit und lacht, besonders bei seinen Lieblingsliedern.  Wir möchten natürlich nur das Beste für unseren Sohn und seine Entwicklung. Wie haben wir sein Verhalten zu deuten? Er ist sonst ein sehr fröhliches, hilfsbereites, fürsorgliches und aufmerksames Kind, merkt sich sehr schnell Dinge, bewegt sich gern, wenn die Eltern in der Nähe sind. Er braucht die Bindung zu uns, die wir ihm natürlich sehr gern geben, denn die ist unserer Meinung nach sehr wichtig für seine Entwicklung in den ersten Jahren. Gibt es ein zu früh oder zu spät für die Kita auch im Bezug auf die Mutter-Kind Bindung? Ich habe die volle Elternzeit beantragt und bin somit bis zu seinem dritten Geburtstag noch zuhause, win Kitajahr beginnt bei uns jedoch leider nur im Sommer. Komischerweise schläft der kleine Mann seitdem wir die Nachricht bekommen haben sehr unruhig und weint sehr schrill bis ich ihn auf den Arm nehme. Dann klammert er sich fest, legt seinen Kopf ab und schläft weiter. Kann natürlich auch nur Zufall sein... Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe/Einschätzung.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ein zu spät für den Kiga gibt es sicherlich nicht. Ein zu früh kann es schon geben, wenn Kinder sich noch nicht gut von Ihren Eltern trennen können. Auch können Kinder mit der Vielzahl von anderen Kindern überfordert sein. Das beobachten Sie ja auch an Ihrem Sohn in der Spielgruppe. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihren Sohn noch ein weiteres Jahr selber zu betreuen, ist das für seine Entwicklung keineswegs schädlich. Er kann in dieser Zeit weitere Reifeschritte machen, die Bindung zu Ihnen wird noch sicherer und er gewinnt noch mehr emotionale Stabilität. Damit wird er bestimmt besser gerüstet sein für den Kiga-Eintritt. Er hat ja bereits jetzt Kontakt zu anderen Kindern durch die Spielgruppe und kann so in diesem Jahr noch erleben, wie bereichernd der Kontakt zu Kindern sein kann. Auch das kann dann den Kigabesuch erleichtern. Das veränderte Schlafverhalten Ihres Sohnes muss nichts mit der Benachrichtigung des Kigas zu tun haben. Das Schlafverhalten ist in diesem Alter noch sehr veränderlich und hängt auch davon ab, was Kinder im Schlaf zu verarbeiten haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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