Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kindergarten: weitermachen oder abbrechen?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kindergarten: weitermachen oder abbrechen?

edina

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Guten Tag Frau Henkes Folgende Situation: mein Sohn, im Januar 3 Jahre alt, wird seit über einem Monat in den Kindergarten eingewöhnt. War lange in der Gruppe mit. Er hat sichtlich große Freude am Kindergarten und den Kindern. Erste kurze  Trennungsversuche endeten katastrophal, wollte sich nicht mehr beruhigen. Wurde daraufhin so krank, dass wir ins KH mussten (starke Bronchitis). Haben danach wieder von vorne angefangen. Ich eine Woche mit dabei. Er große Freude. Kurze Trennungen endeten wieder im Dauer Geschrei, keine Ablenkung und Beruhigung möglich. Jetzt ist er wieder krank geworden. Wieder Bronchitis.  Bin sehr verzweifelt. Ich soll im kommenden Jahr zum Arbeiten anfangen, das ist für unsere Familie sehr wichtig.  Aber andererseits geht es so nicht weiter. Pädagogin sagte, ich als Mutter müsse ihm deutlich machen, dass wir es so wollen und es gut ist. Das tun wir auch! Aber wie soll ein Kind verstehen, dass er sich "überwinden " muss, dann wird er Spass haben, und wie soll er verstehen, dass unsere Entscheidung gut ist. Ich bin auch sicher, dass er Spass haben wird. Meine Mutter meinte auch, wir hätten das als Kind verstanden und den Eltern vertraut. Das macht mich sehr nachdenklich. War das wirklich so? Und warum klappt das bei meinen Kindern nicht oder kaum?  Wir haben alles gut vorbereitet, vermitteln ihm Freude am Kindergarten, er hat ältere Geschwister, die ihm das vermitteln. Kindergarten ist positiv besetzt. Aber natürlich bin ich momentan etwas angespannt, wenn es zur Trennung kommt. Ist das nicht auch verständlich? Ich bin dann aber trotzdem nur positiv und bestärkend.  Wir gehen behutsam mit der Eingewöhnung vor. Was würden Sie uns raten? Was kann ich noch tun, um es ihm zu erleichtern und ihm deutlich zu machen, dass Kindergarten gut für ihn ist? Danke! Edith 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie haben Recht, Ihr Sohn kann nicht verstehen, dass er sich überwinden muss. Das kann er noch nicht. Er scheint ja auch am Kiga Freude zu haben, solange Sie dabei sind. Er kann sich aber noch nicht von Ihnen trennen. Ihr Sohn braucht also noch die Sicherheit, dass die Trennung von Ihnen immer nur eine vorübergehende ist. Er benötigt gute Erfahrungen, dass Sie wiederkommen. Bleibt er denn ohne Sie beim Vater oder der Oma? Ich kann gut verstehen, dass Sie innerlich angespannt sind, wenn im Kiga die Trennung ansteht. Sie ist ja jetzt für Sie schon mit der Erkrankung verbunden. Das sollten Sie vielleicht gedanklich erstmal wieder entkoppeln. Bronchitis entsteht durch Keime, nicht durch Trennung von der Mutter. Für Ihren Sohn könnte es sehr hilfreich sein, wenn Sie ihm zutrauen, den Kiga zu bewältigen und die kurzzeitige Trennung zu ertragen. Geben Sie ihm ein Teil von sich mit, dass Ihren Geruch an sich trägt, wie ein Halstuch o.ä. Das hält während Ihrer Abwesenheit die Erinnerung an Sie aufrecht. Versuchen Sie bitte auch, sich ein wenig davon zu lösen, dass die Kigaeingewöhnung unbedingt gelingen muss. Das erzeugt für Sie und Ihren Sohn Druck, der nicht hilfreich ist.  Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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