Doris04
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn, 12 Monate, ist seit Geburt an immer angespannt. Er ist bereits im Krankenhaus wie eine Schale auf der Wickelkommode gelegen - Kopf und Füße in der Luft. Seine Bilirubin-Werte waren erhöht, weil das Stillen nicht gut klappte. Es war ein Kreislauf, Matthias hatte keine Energie um zu trinken (Geburtsgewicht 2600 g) und ich konnte ihn nicht aufwecken. Ich habe dann per Spritze das Kolostrum eingetröpfelt und nach 2 Wochen hatten wir diese Hürde geschafft. Seitdem schläft Matthias so schlecht. Mit 8 Wochen schlief er schon nur mehr 3x 20 Minuten am Tag. In der Nacht wachte er bis zum 9. Lebensmonat stündlich auf. Dann habe ich ihn nicht mehr jedes Mal gestillt, wenn er aufwachte und es wurde etwas besser. Trotzdem wacht er bis heute alle 2 Stunden auf. Tagsüber schläft er nur mehr 1x 30 Minuten. Ich habe das Gefühl, er kann nicht abschalten, schreckt bei jedem Minigeräusch hoch und ist immer angespannt. Er schreit auch IMMER beim Aufwachen. Kann ich ihm beim Entspannen irgendwie helfen?Er schläft seit dem 9. Lebensmonat neben mir im Gitterbett (vorher Familienbett). Wenn er aufwacht schalte ich das Nachtlicht ein und beruhige ihn mit leisem Singen. Er schläft meistens nach 1 Minute wieder ein. Ich stille ihn nur noch 2x in der Nacht. Ist das von mir aus so in Ordnung? Soll ich ihm zusätzlich zum Singen Körperkontakt anbieten? Wie kann ich ihm helfen beim Entspannen?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, wenn das schon seit Geburt besteht, kann es sein, dass seine Stress-Rezeptoren in der Schwangerschaft vermehrt ausgebildet wurden. Manchmal weiß man warum, manchmal ist gar nicht so eine stressige Zeit erkennbar. Wie auch immer, diese Kinder reagieren schneller auf Stressoren, können schlechter abschalten und entspannen und finden nicht regelmäßig in tiefen Schlaf. Da Sie ihn nachts gut beruhigen können, würde ich da nicht viel ändern. Die entscheidende Hilfe für diese Kinder ist, wenn sie eine sichere und stabile Bindung erstellen können. Dies führt dann mit der Zeit dazu, dass diese Rezeptoren nicht mehr so oft und viel aktiviert werden. Unterstützen kann man das z.B. mit möglichst wenig input, ruhiger Umgebung und beruhigender Zuwendung, mit spezieller Säuglingsmassage (keine Krankengymnastik). Die eigene Ruhe ist ein wesentlicher Teil der Hilfe, weil es dem Kind etwas vermittelt, was es selbst noch nicht einfach herstellen kann. Insgesamt geht es also darum, Unruhe und Aufregung zu vermeiden und beruhigende Rituale und Kontaktformen zu leben. Dann ist Veränderung möglich, aber sie braucht Zeit. Dr.Ludger Nohr
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